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1606 - Die Zeit-Bande

1606 - Die Zeit-Bande

Titel: 1606 - Die Zeit-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geistererscheinung?
    Um das herauszufinden, hätte er durch das Fenster nach draußen steigen müssen. Es wäre zwar kein Problem gewesen, da er sich im Parterre befand, nur traute sich Godwin nicht, denn zugleich schoss ihm eine andere Alternative durch den Kopf.
    Wenn der Besucher kein Geist, sondern echt war, ließ er sich möglicherweise ansprechen.
    Genau das versuchte der Templer. »Wer bist du?« Er hatte nur halblaut gesprochen und war nicht sicher, ob er überhaupt gehört worden war, aber der Ritter überraschte ihn mit einer Antwort.
    »Das solltest du wissen.«
    »Nein, ich…«
    »Hast du es vergessen?« De Salier wunderte sich über die Frage. Er dachte nicht so stark an eine Antwort, er lauschte noch dem Echo der Stimme nach. Der Ritter hatte normal gesprochen, und doch hatte es sich anders angehört. Seine Stimme schien aus einer weiten Entfernung gekommen zu sein, als hätte eine andere Person gesprochen.
    »Warum antwortest du nicht?«
    Godwin hob die Schultern. »Weil ich die Antwort nicht kenne.«
    »Doch du weißt sie.«
    »Nein. Ich…«
    »Denke nach. Die Vergangenheit ist nicht tot. Es gibt nichts, was stirbt. Alles ist irgendwo vorhanden. Es hält sich nur verborgen, und man muss es finden.«
    Es waren Sätze, über die nachzudenken sich hätte lohnen können, aber dafür war die Zeit nicht vorhanden, denn der Besucher wollte eine Antwort.
    Die drückte Godwin in einer Frage aus. »Woher hätte ich dich denn kennen sollen?«
    »Wir waren zusammen…«
    »In der alten Zeit?«
    »So ist es.«
    Erneut dachte Godwin nach. Er versuchte, Hunderte von Jahren zurückzudenken. Es war nicht leicht, denn sein damaliges Dasein war sehr turbulent gewesen. Als Kreuzritter hatte er mit geholfen, das Heilige Land zu verteidigen. Tausende von Gleichgesinnten hatten es ihm gleichgetan, und dieser Ritter sah so aus, als wäre er ebenfalls dabei gewesen.
    »Fällt es dir nicht ein, Godwin?«
    »So ist es.«
    »Dann gebe ich dir einen Hinweis. Ich werde dir meinen Namen sagen. Kannst du dich an Randolf von Eckenberg erinnern? Denk genau nach, dann wird es dir sicherlich einfallen.«
    Ja, der Templer dachte nach. Immer wieder ließ er den Namen durch seinen Kopf schwirren. Es war so verdammt schwer, hinein in eine ferne Vergangenheit zu gleiten. Er hatte so viele Menschen kennengelernt.
    Freunde und auch Feinde.
    Randolf von Eckenberg!
    Hatte es ihn damals tatsächlich gegeben, oder war alles nur eine Täuschung?
    Es hatte ihn gegeben. Wie Schuppen fiel es dem Templer von den Augen. Plötzlich erinnerte er sich wieder, aber es waren keine positiven Gedanken. Man konnte sie beide nicht als Freunde betrachten. Sie hatten zwar Seite an Seite gegen die Ungläubigen gekämpft, aber die Motive Randolf von Eckenbergs waren andere gewesen. Die Verteidigung des Heiligen Land hatte ihm nur als Vorwand gedient.
    Tatsächlich wollte er sich bereichern, denn dass es im Morgenland auch jede Menge an Gold zu finden gab, das hatte sich herumgesprochen.
    Danach hatte Randolf zusammen mit einigen anderen Soldaten gesucht.
    Sie waren auch fündig geworden, aber Randolf hatte die Beute nicht geteilt. Nach dem Fund hatte er seine drei Mitkämpfer erschlagen und sich zur Flucht gewandt.
    Das Verbrechen hatte sich schnell herumgesprochen. Und es war Godwin gewesen, der losgeschickt worden war, um den hinterhältigen Mörder zu finden.
    In den Wirren der Zeit war ihm dies nicht gelungen. Er hatte es als eine persönliche Niederlage angesehen, und nun stand dieser Frevler vor ihm, dessen Gebeine eigentlich längst hätten vermodert sein müssen.
    Randolf hatte den Templer genau beobachtet und sagte: »Ich sehe, dass du dich erinnerst.«
    »So ist es, Randolf. Und auch jetzt noch halte ich dich für einen heimtückischen und feigen Mörder.«
    »Das weiß ich. Aber es macht mir nichts aus. Ich habe mein Ziel erreicht. Ich habe mir das Gold geholt und mein Leben damit prächtig verbracht.«
    »Das kann ich mir denken, aber auch jemand wie du kann den Tod nicht überlisten. Du müsstest längst tot sein. Wieso hast du es geschafft zu überleben?«
    Randolf lachte. »Kannst du dir das nicht denken?«
    »Nein.«
    »Ich habe mich der anderen Seite zugewandt. Ich kann nicht sterben, obwohl ich einmal gestorben bin. Ich sehe mich im Kreislauf der Zeiten gefangen. Und es ist mir gelungen, mich aus ihm zu befreien. Nichts ist verloren, alles bleibt, und so bin auch ich geblieben. Wie du, Godwin de Salier.«
    »Das war bei mir etwas

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