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161 - Der Kristallschlüssel

161 - Der Kristallschlüssel

Titel: 161 - Der Kristallschlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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war, hatte er keine weitere Erklärung dazu abgegeben und sich entschieden, seinen Humor in Zukunft besser für ein Zwiegespräch vor dem Spiegel aufzubewahren.
    Matt lauschte nach draußen. Die Arbeiten waren weiterhin in vollem Gange, und bis jetzt waren größere Katastrophen ausgeblieben. Aber das konnte sich jeden Moment ändern. Er hoffte, das die beiden Waldmänner sich nicht allzu lange mit ihrer Zwiesprache aufhalten würden, damit sie endlich auf Sicherheitsabstand gehen konnten.
    Als er seinen Blick schweifen ließ, blieb er wie so oft am Strahl hängen.
    Auch er schien in diesem seltsamen Moment, in dem sogar die Luft elektrisch aufgeladen wirkte, stärker zu leuchten als sonst. Sein wasserähnliches Wallen und Flirren kreiste unentwegt nach oben, schon Äonenlang, über Zeit und Raum hinweg.
    Zur Erde als Zielpunkt. Das war mit ein Anlass gewesen, die erste Expedition vom Mars Richtung Erde zu schicken, um dem Geheimnis der Urmarsianer auf die Spur zu kommen. [4] Matt spürte erneut, wie sich die Haare auf seinem Arm aufstellten, als er sich daran erinnerte, wie er zum ersten Mal einen Satz in der uralten Sprache gesehen – und entziffert hatte.
    Die Hydree waren, daran zweifelte er nicht mehr, tatsächlich die Vorfahren der Hydriten. Sie hatten all dies hier errichtet, bevor sie zur Erde kamen.
    Außerirdische wie die Daa'muren… die Erde schien auf Aliens recht anziehend zu wirken.
    Komm, flüsterte der Strahl.
    Matt blinzelte. Wie bitte?
    Der Strahl kommunizierte nicht. Es gab keinen Computer darin, oder eine höher entwickelte Künstliche Intelligenz. Er konnte niemanden zu sich rufen.
    Trotzdem fühlte Matt auf einmal den unwiderstehlichen Drang, sich dem Strahl zu nähern.
    Er wusste, dass dies lebensgefährlich war. Mit dem Unterschreiten einer Distanz von einem Meter – zumindest hier an der Basis des Strahls – setzte nach wenigen Sekunden ein rapider Alterungsprozess ein, der einen schnell das Leben kosten konnte. In den Strahl einzudringen, war nur mit einem schnellen Schritt möglich – doch dann war und blieb man spurlos verschwunden, wie etliche Gegenstände und auch Tiere bewiesen, die man in das Phänomen geworfen und getrieben hatte.
    Nur Sternsang konnte gefahrlos den Strahl betreten – indem er seinen Geist vom Körper löste.
    Doch was befand sich in dem flirrenden Strahl?
    Woher stammten die Dinge, die Sternsang von seinen Geistreisen mitgebracht hatte? Die Mercedes­Sterne, die Waffen und Instrumente – und die Lampe von der U.S.S.
    HOPE? Matt hatte ihn oft genug darüber befragt, aber nur kryptische Antworten erhalten.
    Schatten der Vergangenheit und Visionen der Zukunft.
    Alles steht fest seit Anbeginn, lange bevor das Wasser gefror und der rote Sand über die Krater wehte.
    Wenn er doch nur selbst in eine Verbindung mit dem Strahl treten könnte!
    Was, wenn die Tachyonen, mit denen sein Körper verseucht war, ihn schützten? Vielleicht konnte er dann endlich auch sehen, was der Weltenwanderer sah…
    Dieses starke Gefühl der Lockung hatte Matt noch nie zuvor empfunden. Es war der richtige Weg, es konnte nicht anders sein. Langsam ging er durch den flachen See auf den Strahl zu. Noch acht Meter. Er hatte das Gefühl, auf Traumpfaden zu wandeln. Seine Lider sanken leicht herab, ein verklärtes Lächeln trat auf sein Gesicht. Sechs. Er streckte wie in Trance die Hand aus, konnte das starke Feld bereits spüren, doch es wies ihn nicht ab, sondern lockte ihn weiter, zog ihn an, holte ihn zu sich…
    Noch vier Meter, noch drei…
    Jemand ergriff seine Schultern und riss ihn zurück, drehte ihn um, zog ihn weg vom Strahl.
    »Maddrax, mein Freund«, keuchte Windtänzer zutiefst erschrocken. »Was hast du denn vor?«
    Matthew Drax schüttelte den Kopf und rieb sich die Augen. »Was ist denn passiert?«, fragte er verdutzt.
    »Du wolltest gerade Selbstmord begehen«, antwortete Windtänzer stirnrunzelnd. »Was hat dich dazu bewegt, auf den Strahl zuzugehen? Weißt du nicht, wie gefährlich das ist?«
    »Natürlich«, antwortete Matt mit einem Ausdruck der Verwirrung. »Aber ich hatte plötzlich das Gefühl… wegen meiner Tachyonen… und ich wollte wissen…«
    Windtänzer wandte sich Sternsang zu. »Er hätte nicht bleiben sollen, Meister. Irgendwie hatte unsere Trance auch auf Maddrax Auswirkung.« Sein Blick aus tief grünen, schräg gestellten Augen schweifte vom Strahl zu Matt. »Aber wie ist das möglich?«, fragte er sich fassungslos. »Wie konntest du das

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