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161 - Der Kristallschlüssel

161 - Der Kristallschlüssel

Titel: 161 - Der Kristallschlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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jetzt mit ernster Stimme: »Wer weiß hiervon?«
    »Nun, bisher nur meine Mitarbeiter und ich«, antwortete Marja Daub verwundert. »Und jetzt Sie beide, natürlich…«
    »Gut.« Chandra nickte. »Frau Marja, wir werden jetzt diesen Schacht verlassen, und dann nehmen Sie Ihr Personal und räumen die gesamte Anlage.«
    Matt und Daub starrten die junge Tsujoshi­Frau entgeistert an. Doch die beachtete sie nicht, sondern aktivierte ihren PAC und sprach hinein: »Wir sind an dem besprochenen Punkt angelangt. Ich leite bereits alle entsprechenden Maßnahmen ein. In dreißig Minuten sind wir in Utopia, bitte veranlassen Sie alles Notwendige für eine Holo­Konferenz.«
    »Aber…«, setzte die technische Leiterin blass an, doch Chandra ergriff ihren Arm und schob sie vor sich her Richtung Ausgang. »Ich habe meine Anweisungen und gebe sie hiermit weiter. Kommen Sie, ich muss noch eine Durchsage machen.«
    Sie würdigte Matt keines Blickes, der zwischen Wut und Verblüffung schwankte, aber wohlweislich schwieg.
    Die Gelegenheit zu reden würde noch kommen.
    Draußen angelangt, wurden sie bereits von zwei Exekutiven erwartet. Hinter ihnen war Protestgeschrei zu hören; anscheinend waren weitere Wachleute dabei, alle Mitarbeiter aus der Anlage zu scheuchen.
    »Wo sind Windtänzer und Sternsang?«, fragte Chandra einen der Aufsichtsbeamten.
    »Sie sind heute morgen nicht gekommen, wir haben alles abgesucht«, antwortete der Mann.
    Chandra nickte. »Sie haben den Sturm aufziehen sehen. Ich dachte es mir. Danke, machen Sie weiter.« Sie ging direkt zum Hauptbüro, das in einer Baracke in der Nähe des Eingangs eingerichtet war; ein gläserner Raum, in dem sich unter anderem die Sprechanlage befand.
    Die weißblonde Frau griff nach dem Mikrofon und ließ ihre Stimme aus den Lautsprechern über die gesamte Anlage schallen:
    »Achtung, ich erbitte Ihre Aufmerksamkeit, hier spricht Chandra Tsuyoshi«, begann sie. »Dies ist eine direkte Order des Rates. Sämtliche Arbeiten sind sofort einzustellen. Alle Mitarbeiter, ohne Ausnahme, haben sofort das Gelände zu verlassen. In fünf Minuten halten sich nur noch ausgewiesene Exekutive auf dem Gelände auf. Kehren Sie bitte nach Hause zurück und warten Sie auf weitere Instruktionen. Ich muss außerdem darauf hinweisen, dass weiterhin strengstes Stillschweigen gilt über alles, was Sie hier gesehen, gehört oder getan haben. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.«
    Marja Daub schien den Tränen nahe, und Matt konnte es ihr nicht verdenken. Endlich der Durchbruch, und nun das! Wozu das Ganze?
    Sie verließen das Büro. Auf dem Rückweg sprachen sie kein Wort. Matt war viel zu aufgebracht, und Chandra sah wohl keinen Grund, etwas zu sagen.
    Im Spindelturm angelangt, steuerte Chandra sofort das Wohnzimmer an, ging zum Terminal neben dem Essbereich und nahm einige Schaltungen vor.
    Über der Sitzgruppe vor dem Zugang zur Terrasse flimmerte plötzlich die Luft, dann materialisierten sich nacheinander lebensgroße Hologramme, die Räte und Berater zeigten.
    Matt hatte auf einmal ein ganz mieses Gefühl in der Magengrube.
    ***
    Den Vorsitz führte Merú Viveca Saintdemar selbst.
    Rechts neben ihr saß Berater Fedor Lux, links daneben Rat Ettondo Lupos Gonzales. Weiterhin anwesend waren Rätin Kyra Jolana Braxton, Rätin Ephy Caleen Angelis, Berater Ruman Delphis, Beraterin Eva Billy Vonsonne, Berater Carter Loy Tsuyoshi, Rätin Cansu Alison Tsuyoshi, Beraterin Joshen Margou Saintdemar und Berater Peer Rodrich Angelis.
    Alle, mit Ausnahme des wie immer undurchschaubaren Fedor Lux und der ruhigen Merú Saintdemar, wirkten gleichermaßen aufgebracht, verstört und ängstlich.
    »Es ist also so«, begann Dame Merú Saintdemar, trotz ihres hohen Alters immer noch eine elegante Erscheinung, »dass die Energie zum Betreiben der Anlage sehr wohl vorhanden ist, aber nicht zur Entfaltung kommt, weil der als Verteiler – oder auch Katalysator, Schlüssel, wie auch immer – fungierende Kristall ausgebrannt ist. Haben wir das richtig verstanden, Dame Chandra?«
    »Korrekt«, bestätigte Chandra Tsuyoshi. Sie hatte sich einen Stuhl geholt und am freien Ende der virtuellen Sitzrunde Platz genommen. Nach einer Weile ließ sich Matt mit einem zweiten Stuhl neben ihr nieder.
    »Ich nehme an, mit unseren Mitteln können wir diesen Kristall nicht wieder instand setzen«, fuhr die Rätin und derzeitige regierende Geschäftsführerin fort.
    »Das ist richtig«, stimmte Chandra ein zweites Mal zu.
    »Dafür fehlt uns

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