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161 - Der Kristallschlüssel

161 - Der Kristallschlüssel

Titel: 161 - Der Kristallschlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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leise. »Und ja, es ist mir sehr recht, wenn wir dieses Geheimnis für uns behalten. Dann kann mir dieses Glück auch niemand so schnell wegnehmen…«
    Er schloss seine Arme um sie. Diese junge Frau schien nicht minder einsam zu sein wie er.
    Einmal, fiel ihm spontan ein, hatte er indiskret gefragt, ob sie keinen zweiten Vornamen hätte. Er wusste von Maya, dass die zum Kern des jeweiligen Hauses gehörenden Angehörigen alle zwei Vornamen hatten, nur die Adoptierten und die einer entfernten Seitenlinie entstammenden Verwandten hatten lediglich einen. Daraufhin hatte Chandra zuerst in einem Anfall von Humor gemeint, ein zweiter Vorname hätte nicht auf ihr Namensschild gepasst, weil ihr Arm zu dünn gewesen wäre. Dann gab sie zu, einen zweiten Vornamen zu haben, den sie aber hartnäckig verschwieg.
    Die echte Chandra Tsuyoshi kannte vermutlich niemand.
    Matt neigte seinen Kopf zu der jungen Marsfrau und küsste sie. Ja, sie sollten es eine Weile miteinander versuchen, auch wenn sie vorsichtig sein mussten. Die gegenseitige Anziehungskraft konnte nicht mehr einfach beiseite gelegt werden. Und wer wusste schon, wie viel Zeit ihnen blieb. Matt hatte gelernt, den Augenblick zu nutzen.
    »Oh«, machte Chandra erfreut, als ihre Hand auf Wanderschaft ging und unerwartet auf Widerstand stieß. Sie schubste mit den Zehen das Tablett vom Bett, dessen Inhalt sich klirrend und scheppernd über den Boden verteilte, zusammen mit allen Resten, und streckte sich lasziv aus.
    »Jetzt«, kündigte Matt an, »werde ich dir zeigen, wie Erdenmänner lieben.«
    »Oh«, wiederholte sie gleich darauf seufzend und ließ sich fallen.
    ***
    Effardo Gonzales und zwei Techniker betrachteten staunend den dunklen Kristall in der Mitte des Energiefeldes. Es war früh am Tag, keine fünf Uhr. Die Stadt schlief noch.
    Mit den Wachmännern vor dem Eingang der Ausgrabungsstätte hatte es keine lange Diskussion gegeben; die von Rätin Merú Viveca Saintdemar ausgestellte Vollmacht hatte den drei Männern des Hauses Gonzales die Tür zu der geheimnisvollen Anlage der Alten geöffnet. Schließlich würden die weiteren Forschungen unter ihrer Beobachtung stehen; dies hatte Ettondo Lupos Gonzales bei der gestrigen Sitzung erreicht.
    Und nun wollte Effardo beweisen, dass das Vertrauen, welches Ettondo Gonzales in ihn setzte, gerechtfertigt war.
    »Und Sie meinen nicht, dass das Risiko zu groß ist?«, fragte einer der Techniker zweifelnd.
    »Nur eine Frage des Timings«, entgegnete der Gonzales­Abkömmling. Sein Gesicht leuchtete im blauen Schein des Kraftfeldes, seine Augen glänzten.
    »Sehen Sie: Die Aussetzer im Energiefluss dauern in neunzig Prozent aller Fälle länger als eine Sekunde an. Die Zeit reicht aus, um hinein zu gelangen.«
    »Und die restlichen zehn Prozent?«, warf der zweite Techniker ein.
    »Ein Risiko, das ich bereit bin einzugehen«, sagte Effardo fest. »Ein Erfolg wiegt es mehr als wieder auf.« Er wies auf die Aussparungen im Sockel des Kristallhalters, die, so weit von hier aus erkennbar, mit Klappen verschlossen waren. »Ich gehe jede Wette ein, dass dort drin Ersatzkristalle gelagert sind. Aber das finden wir kaum heraus, wenn wir hier draußen herumstehen.«
    Seine Motivation für das Wagnis musste auch den Technikern klar sein: Effardo Gonzales war immer schon ein Emporkömmling gewesen, der sich auf jede neue Aufgabe stürzte, um möglichst rasch die Karriereleiter zu erklimmen. In der Tat hatte er es weit gebracht mit seinen erst zwanzig Marsjahren; heute war er einer der engsten Vertrauten von Ettondo Lupos Gonzales in wissenschaftlichen Fragen. So wunderte es auch nicht, dass er mit der Aufsicht der Alten­Forschung betraut worden war.
    Sie starrten wieder auf das blau leuchtende Feld und zählten still die Sekunden, bis Effardo einen Rhythmus in den überladungsbedingten Aussetzern zu erkennen glaubte.
    »Vier Sekunden Energie, eine Sekunde Ausfall, dann sechs Sekunden Energie und zwei Sekunden Ruhe«, murmelte er. »Nach drei Zyklen braucht das Feld drei Sekunden, um sich wieder aufzubauen, danach geht es von vorne los…«
    »Ich bin mir nicht sicher«, warf einer der Techniker ein. »Nach meiner Ansicht ist es kein regelmäßiger Zyklus.«
    Effardo Gonzales beachtete ihn nicht. Er spannte die Muskeln an und konzentrierte sich.
    Vier Sekunden… eine… sechs Sekunde…. jetzt!
    Er sprang im gleichen Moment, als das Feld nach drei Zyklen in sich zusammenfiel – und schaffte es unbeschadet auf die andere Seite, bevor

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