161 - Der Kristallschlüssel
tatsächlich Eindruck auf den Rat gemacht zu haben. Ich weiß nicht, ob es mir wirklich gefällt, aber morgen früh wird die Baustelle wieder freigegeben. Allerdings unter Aufsicht des Hauses Gonzales, das sich eine Kontrollfunktion ausbedungen hat.«
Matt schüttelte den Kopf. Irgendwo in seiner Brust löste sich ein Knoten und er konnte plötzlich freier atmen. »Das ist… das…« Ihm fehlten die Worte. Also trat er stattdessen auf Chandra zu und umarmte sie.
Nach kurzem Sträuben erwiderte sie den Druck. Ihr Körper war sehr schmal, anmutig, jung und straff. Matt atmete ihren Duft tief ein.
Es dauerte ungebührlich lange, bis sie sich wieder voneinander lösten. Chandra wich zurück; die Röte in ihrem Gesicht hatte sich noch verstärkt, die Pigmentstreifen waren kaum noch zu erkennen.
Das in den Raum flutende Licht überschüttete sie mit einem fast überirdischen Glanz. Ihr deutlich vorgewölbter Brustkorb, selbst der sichtbare Rippenbogen gewannen durch das Licht und Schattenspiel einen ganz neuen Reiz.
Sie standen still und starrten sich gegenseitig an.
Keiner sagte ein Wort.
Matthew merkte, wie sich Wärme in ihm ausbreitete, und empfand gleichzeitig Verlegenheit, dass sich unter dem Handtuch zusehends deutlich abzeichnete, wie Chandras Anblick auf ihn wirkte.
Sie setzte sich plötzlich in Bewegung. Während sie in dem typischen Schwebegang langsam auf ihn zuschritt, stieg sie in fließenden Bewegungen aus den Schuhen, öffnete die Verschlüsse ihres Overalls und ließ ihn fallen.
Nicht nur ihr ungezähmter kurzer Schopf war weißblond. Als sie bei Matt angekommen war, hielt sie seinen Blick mit ihren großen funkelnden Augen fest.
Ihre Nasenflügel waren geweitet und zitterten leicht. Sie legte die Arme um seinen Nacken, zögerte jedoch dicht an seinem Gesicht.
Matt ließ das Handtuch endlich fallen, schlang die Arme um Chandras grazilen Leib und presste seinen Mund auf ihre weichen Lippen, die ein wenig nach süßer Rinde und Nuss schmeckten. Die Frage, ob Marsianer anders küssten als Erdmenschen, stellte er sich zu spät, und die umgehende Antwort lautete: nein, nicht allzu. Dass seine Haut immer noch von der körperlichen Anstrengung dampfte und er wie ein wildes Tier riechen musste, schien sie nicht zu stören.
Ganz im Gegenteil, wie es aussah…
Der Kuss zog sich in die Länge, zusehends leidenschaftlicher und inniger. Matt schaffte es kaum, sich schließlich zu lösen und auf seinen leise protestierenden Verstand zu hören.
»Ich weiß nicht, ob ich das tun darf…«, flüsterte er, während er ihre Wange streichelte, mit den Fingern durch ihr Haar glitt. »Ich bin schon viel zu weit gegangen… ein intimer Kontakt könnte… Konsequenzen haben…«
»Du meinst, durch den Austausch von Körperflüssigkeiten?«, erwiderte Chandra schmunzelnd.
»Dann werde ich mich eben als Versuchsperson betrachten und testen, ob die Akklimatisierung zu hundert Prozent erfolgreich verlaufen ist und du als Gründer durchgehen könntest.« Ihre zarten Finger massierten seinen Nacken, kraulten ihn hinter den Ohren.
»Ich meine es ernst«, sagte er stirnrunzelnd. »Wir sollten vernünftig sein…«
»Zu spät«, lehnte sie gurrend ab und strich mit den Fingern über seine Brust.
Er merkte, wie ihm heiß wurde und sein Verlangen über den Verstand siegte. Einen letzten Versuch unternahm er noch. »Dann sollten wir wenigstens verhüten, ich meine, habt ihr… gibt es bei euch… äh…«
Gott, wie peinlich.
»Marsianer sind immer bestrebt, die Population voranzutreiben«, kicherte sie. »Wir haben schließlich einen ganzen Planeten zu besiedeln.« Ihre Hand glitt zu seiner Hüfte hinunter, und er zuckte zusammen, als sie ihn sanft berührte und umschloss. »Und denkst du, ich lasse mir auch nur irgendetwas von dem irdischen Barbären entgehen, von dem die Gerüchte sagen, dass er mit sagenhaften Kräften gesegnet ist?«
»GeGerüchte?«, stammelte er, schloss die Augen und hoffte, dass seine Selbstbeherrschung ihn nicht im Stich ließ. In seinem Inneren kochte ein Geysir, dessen Fontäne jeden Moment hervorbrechen konnte.
»Natürlich, was denkst du denn? Glühender Neid müsste mich jetzt eigentlich in Kohlestaub verwandeln, wenn diese Sandhexen wüssten, was ich da tue…« Sie drängte ihre Hüfte an ihn, rieb ihre Haut an seiner.
Seine Hände glitten über ihren Rücken hinab, die Linien ihrer Pigmentflecken entlang, umschlossen ihre straffen kleinen Pobacken und presste ihren Unterleib an
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