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1610 02 - Kinder des Hermes

1610 02 - Kinder des Hermes

Titel: 1610 02 - Kinder des Hermes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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König James Jagdgesellschaft endlich davon überzeugte, zu uns zu stoßen. Wo ist er jetzt'? Bedfordshire ? Nein: Devon. Darin stimmten Cecil und Fludd überein, ohne voneinander zu wissen.
    Nachdem die letzten Packpferde an mir vorbeigeführt worden waren und ich wieder auf dem Pfad gehen konnte, roch ich den gar nicht mal so unangenehmen Duft von Pferdemist und dem in der Sonne getrockneten Gras. Hoch am blassblauen Himmel sang eine Lerche. Ich weiß von niemandem, wo er ist, dachte ich. Gabriel. Der Herzog … auch wenn Cecil mir in seinen Berichten versicherte, dass ihm kein Leid widerfahren war. Und was Dariole betraf …
    Laute, harte Stimmen rissen mich aus meinen Gedanken, als ich mich der Mühle näherte. Die Engländer standen in Gruppen zusammen und redeten miteinander. Allerdings waren ihre Gesichter weiter voneinander entfernt, als es in Frankreich üblich ist, und sie benutzten nur wenige Gesten, um ihre Worte zu unterstreichen. Kaltblütige Engländer in Wamsen mit hohen Kragen und mächtigen Pluderhosen, alles nach der neuesten Hofmode geschnitten. Überall herrschte reges Treiben. Männer eilten in die Mühle hinein und wieder heraus, huschten zwischen den Zelten umher und stapften zur Höhle hinauf, um diese oder jene Requisite nach oben zu bringen.
    Und niemand wusste, ob wir schon heute bereit sein mussten oder erst in einem Monat. Wie lange musste ich mich hier noch festhalten lassen?
    Vergiss erst einmal die Frage, wann König James hier eintrifft, ermahnte ich mich, während ich vorsichtig durchs Stroh ging. Wichtiger ist: Wann kommt der Prinz? Wäre es nicht amüsant, wenn Fludd sich verrechnet hätte und Heinrich Stuart sich als Bild von einem tugendhaften Jüngling herausstellen würde?
    Als ich den Fuß auf die Mühlenbrücke setzte, eilte der Sohn des Mühlenbesitzers auf mich zu. Ned Field tat sein Bestes, um meinem Blick standzuhalten. Höflich lenkte ich seine Aufmerksamkeit nicht auf die Tatsache, dass er die Wookey Höhle bis jetzt noch nicht wieder betreten hatte, und das obwohl seine ›Hexe‹ nirgends zu finden war – ich hatte mir die Freiheit genommen, sie acht Meilen nach Norden zu bringen, wo Cecils Reitertrupp unter einem Hauptmann Spofforth sich in einer Kalksteinschlucht verborgen hielt.
    Als ich zu den Höhlen hinaufgeritten war, hatte Schwester Caterina schon alles vorbereitet, um in die erste Kammer zu ziehen; ihre wichtigsten Dokumente waren in Lumpen gewickelt.
    »Zieht Euch wenigstens anständig an«, hatte ich sie angewiesen und ihr die Röcke und Mieder gegeben, die ich aus London mitgebracht hatte.
    Trotz der Sommerhitze zog sie sich einen Wollrock über, knöpfte ihn mit geschickten Fingern zu und schnürte das Mieder. »Du hast nur Sorge, dich für mich schämen zu müssen, habe ich nicht Recht, Valentin?«
    »Genau.«
    »Ostrega!«, hatte sie daraufhin gerufen, mir aber nicht erklärt, warum sie lachte.
    »Ich glaube nicht an Eure Prophezeiungen«, sagte ich, als wir die Felsstufen ins Freie hinaufkletterten und ich den Kopf senken musste, um nicht an die Decke zu stoßen. »Aber falls Ihr irgendetwas von den Mühlenarbeitern gehört oder gesehen haben solltet … Wisst Ihr vielleicht, wo Mademoiselle Dariole sein könnte? Ist es möglich, dass sie sie hierher gebracht haben?«
    Caterina wandte ihre klaren dunklen Augen von mir ab. Draußen fiel das Sonnenlicht auf ihr schmutziges Gesicht. »Manchmal ist es besser, nicht zu wissen, was möglich ist und was nicht, Valentin. Manchmal ist es besser, zu warten und herauszufinden, was ist.«
    Frust ließ mich wettern – ja, gar flehen –, und ich schwor Eide, wie man sie vor einer frommen Frau nicht schwören sollte. Nichts davon konnte sie überzeugen. So legte ich ihr die Hand auf die schmale Schulter. »Ihr habt Eure Mathematik benutzt, Signora. Sagt mir jetzt nicht, dass Ihr es nicht getan hättet! Lebt sie wenigstens noch?«
    »Das kann ich dir nicht mit Sicherheit sagen. Es ist … möglich.«
    Ihr Tonfall war nicht der von jemandem, der das als uneingeschränkt gute Nachricht betrachtete.
    »Möglich? Lebendig, aber gefangen? Lebendig, aber nicht mehr lange? Was? Sagt es mir!«
    Sie schüttelte nur den Kopf und weigerte sich zu reden.
    Ich sagte mir selbst, dass ich sie ebenso wenig für unfehlbar halten durfte wie Robert Fludd, und mit diesem Entschluss machte ich mich dann an die Vorbereitungen für das mörderische Maskenspiel.
    Auf der Mühlenbrücke und während es überall um mich herum geschäftig

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