Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1610 02 - Kinder des Hermes

1610 02 - Kinder des Hermes

Titel: 1610 02 - Kinder des Hermes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
Vom Netzwerk:
in seiner Bewunderung ihrer Weiblichkeit nicht im Mindesten bewusst zu sein).
    Doch das war wohl kaum möglich, zumal sie seit unserer Abfahrt aus Bridgwater kein Wort mit mir gewechselt hatte.
    Neben Saburo und James Stuart befand sich auch noch der grauhaarige und ein wenig verunsicherte Kapitän in der engen Kabine. Der König deutete auf ihn. »Unser tapferer Untertan hier, Kapitän Arnott, hat Uns versichert, dass wir bereits nach einem Tag die Themsemündung erreichen werden.«
    Ich nickte zustimmend. Arnott – der glücklicherweise nicht aus Bridgwater stammte – bemerkte: »In der Tat, Euer Majestät! Wind und Gezeiten haben sich verschworen, Euch sicher nach Hause zu bringen.«
    James zuckte unwillkürlich zusammen. ›Verschworen‹ … eine schlechte Wortwahl. Er machte eine abschätzige Geste. »Ihr dürft Uns jetzt allein lassen, Hauptmann Arnott, und für Euch gilt das Gleiche, Monsieur Tanaka. De Rochefort, Ihr wolltet mit Uns sprechen?«
    »Ja, Sire.« Die Zeit drängte.
    Ich gestattete dem Kapitän und dem Samurai, sich in der schmalen Tür an mir vorbeizudrängen, und trat ein. Auf James' Geste hin setzte ich mich auf den Fenstersims. Das Sonnenlicht und der Rumpf bewegten sich sanft. Die letzten vier Tage hatte James sowohl Dariole als auch Saburo eng an seiner Seite behalten – Erstere, um ihm bei der Interpretation von Letzterem zu helfen, glaube ich, da der Samurai und der König viel über Nihon und die damit verbundenen Handelsmöglichkeiten sprachen.
    Das war mir auch ganz recht, lenkte es James Stuart doch davon ab, dass er noch nicht wieder fest auf seinem Thron saß und Fludd und Prinz Heinrich keinesfalls müßig sein würden.
    »Und, Mann?«, verlangte der Schotte zu wissen. »Was wollt Ihr Uns sagen?«
    Nach dem hier gibt es kein Zurück mehr. Es mag mir gelingen, oder ich mag scheitern, aber die Angelegenheit ist zur Sprache gebracht.
    So sanft wie möglich sagte ich: »Euer Majestät muss hoffen, in London einzutreffen, bevor der Usurpator gekrönt worden ist, und jedermann im Whitehall-Palast beweisen, dass Ihr keineswegs tot seid.«
    »Dieser Mann, Fludd«, knurrte James, »ihn werden Wir vor unserem Fenster aufhängen lassen, damit Wir ihn mindestens einen Monat lang nach dem Aufwachen als erstes sehen.«
    Und ich habe mir just diesen Augenblick ausgesucht, um ihm genau das Gegenteil vorzuschlagen …
    James wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. Sein muschelfarbenes Satinwams war vollkommen verdreckt und verschlissen nach all den Kämpfen und dem Marsch durch die Sümpfe, doch es wirkte nach wie vor teuer, und so trug der König es immer noch. Tatsächlich hatte es entscheidend dazu beigetragen, Kapitän Arnott davon zu überzeugen, dass James wirklich der war, der er behauptete zu sein.
    »Prinz Heinrich«, tastete ich mich vorsichtig vor, »besitzt keinerlei Autorität. Ist das korrekt?«
    Der fette Mann hob den Kopf. Aufgrund des schaukelnden Schiffes war er ein wenig weiß um die Augen herum. Er schob seinen Stolz beiseite und sagte: »Tadelt Uns nicht, Master de Rochefort. Wir haben das königliche Siegel in die Obhut des Obersten Ministers gegeben, während Wir Uns für das Maskenspiel angekleidet haben. Sollte Master Cecil tot sein, hat es der Usurpator. Gleiches gilt, falls Master Cecil noch leben sollte, sich aber als Verräter erwiesen und auf die Seite des Usurpators geschlagen hat.«
    »Vielleicht werden viele aber auch misstrauisch ob der Ereignisse in der Höhle sein, Sire.« Ich zuckte mit den Schultern. »Einschließlich Lord Cecil, falls er noch lebt. Heinrich von Navarra hat wenigstens einen Leichnam hinterlassen, der für jeden zu sehen war.«
    James lief grau an – angesichts der Vorstellung, dass Cecil tot sein könnte, nahm ich an, auch wenn er ihm gerade noch unterstellt hatte, ihn womöglich verraten zu haben.
    »Sire, sollte er Beweise finden, wird Cecil den Prinzen des Königsmords anklagen. Und sollte Cecil tatsächlich noch leben, kann Doktor Fludd ihn nicht töten lassen, ohne Verdacht zu erregen.«
    Ich lächelte spöttisch und stellte mir vor, wie wütend es den Herrn Minister wohl machen würde, sich plötzlich in der gleichen Situation wiederzufinden wie der Duc de Sully.
    »Sollten wir heute oder morgen das Ziel dieser Reise erreichen, wird Euer Majestät vielleicht schon bald wieder auf den Thron zurückkehren.«
    »Vielleicht.« James wirkte traurig. »Schon jetzt sind viele gute Männer in der Hoffnung darauf gestorben. Dieser Philip

Weitere Kostenlose Bücher