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1610 02 - Kinder des Hermes

1610 02 - Kinder des Hermes

Titel: 1610 02 - Kinder des Hermes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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Salomon‹, werdet diese Seite der Königin sicherlich zu schätzen wissen.«
    James nickte wieder. Ich hatte diesen Beinamen für ihn bei meinem letzten Besuch mit Sully auf der Insel gehört; nun schien mir der geeignete Augenblick gekommen zu sein, ihn zu benutzen.
    Ich verschränkte die Hände, beugte mich vor und blickte James Stuart an. »Europa steht am Rande eines großen Krieges, Sire. Ihr wisst das. Warum sonst wollt Ihr Euren Sohn mit einer Katholikin und Eure Tochter mit einem Hugenotten verheiraten? Jenen, die den Frieden wünschen wie Ihr und die Königin, sollte man so gut wie möglich helfen. Und welche bessere Hilfe könnte es dafür geben als Robert Fludd, der den Weg einer Nation vorherzusagen vermag und Euch dadurch in die Lage versetzen würde, Konflikte zu vermeiden, zu entschärfen oder, sollte das nicht möglich sein, Euch zumindest auf sie vorzubereiten?«
    James lehnte sich auf dem großen Stuhl des Kapitäns zurück, der fest auf dem Deck verankert war, und strich sich mit der Hand über den ungeschnittenen Bart. »Aber die Fähigkeiten dieses Fludd … seine Gleichungen … Sind sie nicht langsam und beschwerlich?«
    »Im Detail, ja. Im Allgemeinen, nein. Außerdem kann er seine Fähigkeiten ja noch weiterentwickeln oder dazu bewogen werden, andere in ihnen zu unterweisen.« Ich kam zum Schluss. »Aber, Euer Majestät, solange Fludd lebt, der letzte derer, die Suor Caterina die ›Giordanista‹ genannt hat, ist es meine tief empfundene Überzeugung, dass England und Frankreich sich diese Ressource teilen sollten.«
    James Stuart hob den Kopf und blinzelte mich in arrogantem Staunen an. »›Teilen‹?«
    »Wäre das nicht das Urteil, das Ihr als ›zweiter Salomon‹ fällen würdet? Dass das Objekt unserer Begierde durch zwei geteilt werden möge?«
    James lachte laut und voll. »Wie Wir sehen, habt Ihr Eure Zeit bei Hofe nicht verschwendet, Master de Rochefort. Salomons Urteil! Also gut, also gut … Es ist wahr, dass wir Doktor Fludd gefangen setzen könnten. Aber es ist auch wahr, dass Ihr dann von seiner Existenz wissen würdet. Worauf wollt Ihr eigentlich wirklich hinaus, Sir? Seid ehrlich zu Uns.«
    Ich beschloss, das Risiko einzugehen, und antwortete rundheraus: »Ein Vertrag, Sire. Ein Geheimvertrag.«
    Er starrte mich an. »Sprecht weiter.«
    »Niemand weiß wirklich, ob alle von Brunos Studenten tot oder wahnsinnig sind. Nehmen wir einmal an, dass ein, zwei dieser Giordanista noch immer existieren, in Madrid oder im Vatikan, und dass sie dort die gleichen Dienste leisten, die Ihr und Maria di Medici von Robert Fludd bekommen könntet.«
    Ich ließ ihn kurz darüber nachdenken.
    »Und falls dem nicht so sein sollte …« Ich zuckte mit den Schultern. »Es könnte sich trotzdem als notwendig erweisen, so zu handeln.«
    Schweigend legte James das Kinn auf die Brust. Meine Handflächen wurden feucht. Ich bewahrte jedoch einen ruhigen Gesichtsausdruck; es war in solchen Verhandlungen immer schlecht, das Gegenüber sehen zu lassen, wie viel für einen selbst auf dem Spiel stand.
    Wind und Wellen ließen die Martha knarren. Von draußen hallte das Brüllen der Seeleute in der Takelage zu uns herein.
    James hob den Kopf. Seine blau-grauen Augen wirkten nun weit weniger wässrig, blickten deutlich schärfer. »Wir haben Uns immer um Frieden bemüht. Mit den angestrebten Ehen für Unsere Söhne und Töchter wären alle königlichen Familien Europas durch Blutsbande miteinander verbunden gewesen. Das wiederum hätte die Bereitschaft zum Krieg drastisch reduziert … Und nun sagt Ihr Uns, dass Wir in die Zukunft blicken und den Erfolg oder das Scheitern solch einer Verbindung sehen könnten, was Uns wiederum in die Lage versetzen würde, solch ein Scheitern zu verhindern …«
    Um den Köder noch verlockender zu machen, fügte ich hinzu: »Es wäre allerdings notwendig, dass Doktor Fludd in England bleibt. Ansonsten würde er brennen. Euer Majestät könnte befehlen, dass man ihn unauffällig unter Arrest behält. Die Gesandten der Königin könnten ihn dann nach Absprache besuchen. So könnte man Doktor Fludd Fragen stellen und die Antworten entsprechend weiterleiten. Ein derartiges Abkommen würde von Doktor Fludd verlangen, dass er seine Aufmerksamkeit zu gleichen Teilen zwischen den beiden Völkern aufteilt, doch das sind nur Details.«
    James Stuart schaute zum Heckfenster hinaus aufs Meer und dann wieder zu mir. Für einen derart schlaffen Mann wirkte sein Gesichtsausdruck

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