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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Miranda gerichtet.
    Sie hatte lange gesucht, um eine Basis für ihre Kunst zu finden. Nach einigem Herumprobieren war sie dann auf die Totenschädel gekommen.
    Mit ihnen ließ sich so wunderbar experimentieren.
    Zunächst gab es nur die drei Schädel, die sie für sich verändert und präpariert hatte. Jetzt zeigten sie nicht mehr ihr ursprüngliches Aussehen.
    Als Künstlerin hatte sie die makabren Gegenstände so verändert, wie es ihrer künstlerischen Eingebung entsprach.
    Miranda hatte die Schädel angemalt und die Farben anschließend lackiert, um ihr Aussehen noch interessanter zu machen.
    Auf dem obersten Regal lag der rote Schädel. Es war ein kräftiges und leicht ins Dunkle gehende Rot, das nur durch die leeren Löcher auf der Vorderseite unterbrochen wurde.
    Auf dem zweiten Regalbrett lag ein grüner Schädel. Auch er war lackiert worden - ebenso wie der dritte Totenkopf, der eine blaue Farbe zeigte.
    Es war ihr Werk. Es war ihre Kunst, und wenn sie die Schädel sah, war sie stolz darauf.
    Das alles war jetzt in den Hintergrund getreten, als sie an die Stimmen dachte, die sie geweckt hatten.
    Bevor sie einen endgültigen Entschluss fasste, schaute sie sich im Zimmer um, wo sich außer ihr kein Mensch aufhielt.
    Es gab nur die drei Totenschädel im Schrank. Bemalte Gebilde aus Knochen.
    Und deshalb gab es nur eine Erklärung für sie.
    Ihre drei Totenschädel hatten sie durch das Flüstern geweckt.
    Als Miranda daran dachte, schloss sie für einen Moment die Augen. Sie wurde zudem von einem leichten Schwindel erfasst, den sie allerdings schnell abschüttelte.
    Im Moment war es still, aber das musste nicht so bleiben.
    Und sie hatte sich nicht getäuscht. Kaum waren ihre Augen wieder offen, da hörte sie erneut das Wispern, und sie brauchte nicht zu raten, woher dieses Flüstern kam.
    Es waren die drei Schädel, die auf ihre Weise Kontakt mit ihr aufgenommen hatten.
    Miranda stand starr. Bewegen konnte sie sich nicht. Sie spürte einen gewissen Druck im Kopf, und sie wusste ganz genau, dass sich ihr Leben von nun an ändern würde.
    Hier war etwas geschehen, mit dem sie noch ihre Probleme hatte. Es würde sie schon Überwindung kosten, den neuen Weg zu gehen. Aber sie war bereit.
    Vielleicht hätte sie durch eine Flucht noch etwas ändern können. Der Gedanke allerdings kam ihr nicht mehr. Jetzt zählten nur ihr Dasein und natürlich die drei Totenschädel.
    Langsam öffnete sie die Augen. Die Schädel verschwammen jetzt vor ihren Augen. Zugleich glaubte sie, dass ihr Blutdruck gestiegen war, denn hinter der Stirn hörte sie so etwas wie ein Kauschen.
    Es war neu für sie, aber sie konzentrierte sich trotzdem darauf, und sie hatte bald den Kindruck, dass sich dieses Rauschen veränderte und sich bestimmte Stimmen herauskristallisierten, die sogar ihren Namen aussprachen.
    Miranda wusste nicht genau, was das bedeutete, sie hörte einfach nur zu. Und sie war der Meinung, dass es für ihre Zukunft sehr, sehr wichtig war. Sie hatte sich nun mal für ihre besondere Kunst entschlossen, und den Weg würde sie nicht verlassen.
    »Hörst du uns, Miranda…?«
    »Ja!«, flüsterte sie.
    »Das ist gut. So soll es auch bleiben. Wir bieten dir unsere Freundschaft an. Willst du sie haben?«
    Diesmal konnte sie nichts sagen. Aber sie spürte, dass ihr der Schweiß ausbrach. Nicht nur auf dem Gesicht erschienen die Tropfen, auch der Körper war davon betroffen, und auf ihrem Rücken bildete sich eine zweite Haut.
    Miranda hörte sie. Sie selbst sagte nichts. Sie nickte nur. Sie war mit allem einverstanden, was man ihr sagte.
    Und ihr wurde bewusst, dass sie als Künstlerin einen völlig neuen Weg einschlagen würde, der dann zu einem besonderen Ziel führen und etwas in Bewegung setzen würde, was es nie zuvor gegeben hatte…
    ***
    Der Mann war Johnny Conolly beim Einsteigen noch nicht aufgefallen.
    Erst als er sich auf seinen Platz gesetzt hatte, da sah er den anderen Fahrgast direkt gegenüber auf der Bank.
    Es ging nicht um dessen Winterkleidung, die war völlig normal. Nein, es waren die Augen, die Johnny einfach nicht losließen. Wenn man von einem starren und auch bösen Blick sprechen konnte, dann traf das hier genau zu.
    Starr, böse und düster!
    Johnny konnte es genau erkennen, weil er dem Mann direkt gegenübersaß.
    Er sah auch die Unruhe in den Augen, das Flackern, zu dem auch die Zuckungen im Gesicht des Mannes passten.
    Johnny hätte seinen Platz verlassen und sich irgendwo anders hinsetzen können, aber

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