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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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krachte gegen den Rücken des Mannes. De Soto wurde gegen die Fensterscheibe geschleudert und verlor dabei die Kontrolle über sein Rasiermesser. Die rechte Hand zuckte unkontrolliert durch die Luft und traf ein Ziel, das er nicht wollte.
    Quer durch sein eigenes Gesicht zog die Klinge einen Schnitt. Blut spritzte aus der Wunde und klatschte gegen die Fensterscheibe.
    Johnny war noch nicht fertig. Er wusste nicht, wie stark dieser de Soto noch war, bekam ihn am Hals zu fassen und wuchtete den Kopf mehrmals mit der Stirn gegen die blutverschmierte Scheibe. Die dabei entstehenden Geräusche gingen ihm durch Mark und Bein.
    Nach dem dritten Aufprall brach de Sotos Schreien ab. Er knickte zusammen, und es drang auch kein Schrei mehr aus seinem Mund. Er war fertig, fiel zwischen die beiden Sitze.
    Johnny war zurückgetreten.
    Er spürte, dass er am ganzen Leib zitterte, als er sich bückte und dem Mann das Rasiermesser entwand.
    De Soto war nicht bewusstlos. Aus seinem Mund drang ein leises Stöhnen.
    Johnny klappte das Rasiermesser ein und steckte es weg.
    Dann drehte er sich um.
    Er wusste ja, dass er sich nicht allein im Wagen aufhielt. Auch die anderen Fahrgäste waren noch da. Sie hatten nur ihre Haltungen verändert und starrten Johnny an, als wäre er ein Geist.
    Die Zeugen waren allesamt geschockt.
    Im Hintergrund fing jemand an zu stöhnen, bis ein Man sagte: »Das war ja ein Irrer.«
    »Immer schlimmer wird das.«
    »Man muss endlich mal aufräumen.«
    »Dabei sind doch überall Kameras.«
    »Ich habe bereits die Polizei angerufen.«
    Auf einmal hatte jeder etwas zu sagen. Es war Johnny egal. Er spürte, dass seine Knie zitterten, und dachte daran, dass es besser war, wenn er sich setzte.
    Sein Platz war frei. Seitlich ließ er sich darauf fallen und wollte zur Ruhe kommen.
    Dieser Rick de Soto hätte ihn tatsächlich umgebracht. Einfach die Kehle durchgeschnitten. Eiskalt, ohne Rücksicht und Motiv.
    Das war Wahnsinn und nicht so leicht zu erklären.
    Er starrte auf den Mann, der sich kaum bewegte und etwas vor sich hin brabbelte.
    Das war Johnny in diesem Moment egal. Er konnte nur froh sein, so schnell reagiert zu haben. Und er wünschte sich, dass der Zug anhielt und die Polizei alles regelte.
    Lange musste Johny nicht warten. Die Umgebung hinter den Scheiben wechselte, denn die lange Wagenschlange lief in die Station ein, was Johnny kaum mitbekam.
    Der Zug würde zunächst mal nicht weiterfahren.
    Johnny war froh, als er die ersten Uniformen sah. Auch Sicherheitspersonal von der Bahn war dabei.
    Johnny musste aufstehen und Platz machen. Er tat es gern. An einer Haltestange hielt er sich fest. Ein in der Nähe stehender Fahrgast klopfte ihm auf die Schultern.
    »Toll gemacht, wirklich.«
    Johnny Conolly gab keine Antwort.
    Er wollte erst mal seine Ruhe zu haben.
    Reden würde er später…
    ***
    Der Kaffee war wie immer erste Sahne. Glenda hatte ihn frisch gekocht und saß mir gegenüber an Sukos Schreibtisch, der verwaist war, weil mein Freud und Kollege zu Hause bei seiner Partnerin geblieben war, die jetzt seinen Zuspruch brauchte, denn der letzte Fall hatte sich einzig und allein um sie gedreht.
    Sie hatte ein Erbe erhalten. Ein smaragdgrünes Schmuckstück, das uralt war. Es war das Auge der Sonnengöttin Amaterasu. Ihr Licht war in diesem Schmuckstück eingespeichert, und nach langem Suchen hatten die Bewahrer die wahre Erbin gefunden.
    Allerdings hatte es Personen gegeben, die hinter dem Auge her waren.
    Die Söhne Nippons, eine sehr traditionelle Killertruppe, die kein Pardon kannte.
    Sie waren zu siebt erschienen, und jetzt lebte keiner mehr von ihnen.
    Drei hatten sich selbst durch Harakiri umgebracht, weil sie die Schande einer Niederlage nicht hatten ertragen können.
    Aber auch Shao hatte sich zur Wehr gesetzt. Als Phantom mit der Maske hatte sie ebenfalls töten müssen, um ihr Leben zu retten.
    Kein normaler Mensch verkraftete so etwas mit Leichtigkeit, und so war Suko bei ihr zu Hause geblieben, um ihr Halt zu geben und sie wieder aufzubauen.
    Deshalb war ich allein ins Büro gefahren und hatte mit Glenda Perkins über den Fall gesprochen.
    Sie war blass geworden und hatte geflüstert: »Mein Gott, so viele Tote.«
    »Leider. Ich hätte es mir auch anders gewünscht.«
    Sie nickte mir zu. »Da kannst du ja froh sein, dass sich Sir James so weit aus dem Fenster gelehnt hat.«
    »Und ob. Dafür bin ich ihm auch dankbar.« Ich streckte meine Beine aus und musste daran denken, wie sich der

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