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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu kämpfen, und das nicht zu knapp. Johnny hoffte, dass er sie nicht rauslassen würde, das konnte dann gefährlich werden.
    Johnny wusste nicht mehr, wohin er schauen sollte. Irgendwie fing er immer wieder den Blick seines Gegenübers ein und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wann der Mann ihn ansprach.
    In seinen Augen lag noch immer der Ausdruck, der wirklich nicht als normal bezeichnet werden konnte.
    Plötzlich veränderte sich die Haltung des Mannes. Er zupfte an seinen Handschuhen und zerrte sie von den Fingern. Johnny wollte nicht hinschauen, fühlte sich aber irgendwie dazu gezwungen und blickte dann auf die Hände seines Gegenübers.
    Es waren natürlich die Hände eines Menschen, aber zugleich welche, die schon aus der Reihe fielen, da brauchte er sich nur die langen Finger anzusehen. Überlang, auch sehr bleich. Da war eine dünne Haut, durch die die Knochen zu schimmern schienen. An den Nägeln zeigte sie eine leicht bläuliche Verfärbung.
    Johnny löste seinen Blick von den Händen und schaute hoch. Diesmal sah der Mann ihn nicht an. Er war damit beschäftigt, seine Hände zu betrachten. Dabei bewegten sich seine Lippen, aber nicht ein Wort drang aus dem Mund.
    Er sprach lautlos mit sich selbst…
    Johnny fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Der Kerl wurde ihm allmählich suspekt. Oder sogar noch mehr als das. Vielleicht war er ihm auch unheimlich.
    Er schluckte. Fast geriet er in Versuchung, den Mann anzusprechen, aber das traute er sich nicht.
    Johnny überkam immer stärker der Eindruck, dass alles andere in seiner Nähe zurücktrat und es nur diesen Mann und ihn gab.
    Er hörte ihn zischen. Kurz danach setzte sich der Fahrgast aufrecht hin und drückte sich gegen die Rückenlehne. Sein Blick hatte wieder diese ungewöhnliche Starre bekommen, und auch in seinem Gesicht zuckte es nicht mehr.
    Johnny wollte dem düsteren Blick ausweichen, was er aber nicht schaffte.
    Die starren Augen des anderen bannten ihn auf seinem Sitz und er hatte plötzlich das Gefühl, dass die andere Seite Kontakt mit ihm suchte.
    Sekundenlang passierte nichts. Dann nickte der Typ und sagte etwas, das Johnny völlig überraschte.
    »Ich heiße Rick de Soto. Und du?«
    Johnny sah nicht ein, dass er ihm seinen Namen preisgab. Er hob die Schultern und fragte: »Warum willst du das wissen?«
    »Weil ich dich was fragen will.«
    »Das kannst du auch so.«
    »Sag deinen Namen!«
    Johnny wollte keinen Ärger haben, deshalb nickte er und sagte: »Du kannst mich Johnny nennen.«
    »Ja, das ist gut.«
    »Zufrieden?« Eine Sekunde später bereute es Johnny, die Frage gestellt zu haben. Es wäre besser gewesen, alles dabei zu belassen, denn jetzt nahm der Typ den Ball wieder auf.
    »Nein, nein, Johnny, ich bin nicht zufrieden. Ich - ich - frage mich, ob ich es tun soll.«
    »Was meinst du?«
    Der Kopf ruckte vor. Die Augen verkleinerten sich, ohne den bösen Blick zu verlieren.
    »Ob ich es wirklich tun soll. Die Stimme sagt ja, verstehst du?«
    »Welche Stimme?«
    De Soto deutete auf seine Brust.
    »Die, die in mir steckt!«, flüsterte er scharf. »Ja, sie ist in mir. Sie gibt mir die entsprechenden Befehle.«
    »Wie schön.«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Hör auf so zu reden. Das ist nicht schön, verdammt. Ganz und gar nicht. So was kannst du nicht sagen, du - du…«
    »Es reicht«, erklärte Johnny lakonisch. »Ich will davon nichts mehr hören.«
    Rick de Soto hielt tatsächlich den Mund. Ob er dabei auf Johnny gehört hatte, war nicht festzustellen. Es konnte auch sein, dass es daran lag, weil der Zug in die nächste Station einfuhr und eine gewisse Unruhe unter den Menschen entstand, die aussteigen wollten.
    Johnny gefiel die Fahrt immer weniger.
    Der Zug fuhr wieder an.
    De Soto nickte, als wollte er seine Gedanken bestätigen, und es dauerte nicht lange, bis er Johnny wieder ansprach.
    »Soll ich es tun?«
    »Was denn, verdammt?«
    Er deutete gegen seinen Kopf. »Man sagt mir, dass ich es tun soll.«
    »Wer sagt Ihnen das?«
    »Die Stimme, der Schädel!«
    Johnny erwiderte zunächst nichts. Er wollte es einfach nicht und schüttelte den Kopf. Aber es gab auch eine andere Seite in ihm, und die dachte an eine Gefahr. Er wollte den Mann nicht als harmlosen Spinner einstufen. Dahinter konnte durchaus mehr als eine geistige Verwirrung stecken.
    Und besonders seine letzten Worte hatten Johnny ins Grübeln gebracht, so seltsam sie sich auch angehört hatten. Für diesen de Soto mussten sie schon eine Logik

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