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1611 - Im Dschungel der Sterne

Titel: 1611 - Im Dschungel der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Ortern und den optischen Systemen Vermessungen vor. Der Bordsyntron wertete die Daten aus. „Merkwürdig", murmelte die Frau. „Höllenwurz-Eins ist noch fast drei Lichtjahre entfernt. Wir haben eine Abweichung vom programmierten und berechneten Zielpunkt von 11,67 Prozent. Das ist ungewöhnlich hoch."
    „Es kann sich nur um eine Folge der fünfdimensionalen Strömungen handeln", vermutete Alaska Saedelaere, „die wir durchquert haben. Auch wenn wir uns nicht mehr direkt im Sternengewimmel befinden, oder vielleicht gerade deshalb, wirken sich diese Komponenten noch stärker aus."
    „Ich kann mir auch andere Ursachen vorstellen", sagte die Ortungsund Funkspezialistin. „Die Abweichungen könnten dadurch verursacht worden sein, daß sich hier doch wesentlich mehr Sterne befinden oder auch winzige Black Holes. Im Bereich der erkennbar dicht stehenden Sterne waren solche Verzerrungen der Zieldaten durchaus üblich. Der Dschungel der Sterne zeigt sich hier im Höllenwurz-Kegel nur optisch in anderer Form."
    „Du meinst", fragte Alaska, „es könnten sich hier Sterne befinden, die nicht sichtbar sind."
    „Genau. Kleine, dunkle Körper von hoher Dichte. Mini-Black-Holes oder Raumkörper, die ihnen ähnlich sind. Wir müssen vorsichtig bleiben."
    In dem Punkt genoß sie die Zustimmung aller.
    Selma und Ed nahmen neue optische Vermessungen und Berechnungen vor, um näher an Höllenwurz-Eins zu gelangen.
    Auf die überlichtschnellen Ortungsanlagen verzichtete die Frau noch, weil sie auch hier mit verfälschten Daten rechnen mußte. Erst wenn sie Vergleiche mit Bildern der optischen Darstellung ziehen konnte, würde sie diese Meßmethoden vorbehaltlos einsetzen.
    Nach einem letzten kurzen Satz durch den Hyperraum erstrahlte die hellrote Sonne Höllenwurz-Eins deutlich in wenigen Lichtminuten Entfernung. Diesmal hatten sie das Ziel mit absoluter Genauigkeit erreicht. Die Abweichung war so gering, daß sie unter den Toleranzgrenzen lag und allenfalls in Kilometern hätte gemessen werden können.
    Die GECKO verharrte, weil so die Resultate der Fernortung noch genauer wurden. Selma Laron arbeitete mehrere Minuten konzentriert, während sich die Männer geduldeten und Gucky den Blick nicht von dem rötlichen Stern nahm. Seine Euphorie hatte zwar ein paar Dämpfer bekommen, aber das tat seinem Optimismus keinen Abbruch.
    Die Frau stieß einen langen Seufzer aus und erhob sich. „Nichts!" lautete ihr ganzer Kommentar. „Ein hauchdünner Asteroidenring, dessen größte Brocken kleiner sind als die GECKO. Das ist alles."
    Gucky watschelte zu ihr hinüber. „Ich verstehe dich nicht, Oma", piepste er. „Und in deinem Köpfchen will ich ja nicht mehr herumstöbern. Also, wie viele Planeten hast du entdeckt?"
    „Keinen!" rief Ed respektlos dazwischen. „Hast du das nicht kapiert, du bepelzte Karottenknabbermaschine?"
    Der Mausbiber ging nicht auf die Anspielung ein. Er tat so, als hätte er sie gar nicht vernommen. Statt dessen vertiefte er sich in die Daten auf Selmas Bildschirmen. „Tatsächlich", sagte er dann mit wenig Begeisterung. „Dann hat die Superintelligenz uns wieder an der Nase herumgeführt."
    „Der Pfad, den du gehst, oh Ilt", sang Ed, „ist gepflastert mit spitzen Steinen und bösen Fallen.
    Oma, gib mir die Koordinaten von Höllenwurz-Zwei. Hier haben wir nichts mehr verloren."
     
    *
     
    Höllenwurz-Zwei entpuppte sich als ein hellblauer Riesenstern mit siebzehn Planeten. In der weiteren Region um den Stern herrschte hyperenergetische Ruhe, so daß Selma. mit der Nah- und Fernortung sehr bald brauchbare Daten abliefern konnte.
    Von den vielen Planeten kam nur einer für organisches Leben in Betracht, und das war der vierte von innen. HW-2-4, wie ihn Selma vorerst nannte, war wesentlich größer als die Erde und drehte sich in etwa 41 Stunden einmal um seine sehr schräg in der Systemebene liegende Polachse. Eine Umrundung des Muttergestirns dauerte etwa 480 HW-2-4-Tage oder 820 terranische Tage.
    Die Jahreszeiten auf dem Planeten mußten stark ausgeprägt sein und die Temperaturschwankungen entsprechend extrem. Zwischen plus und minus 100 Grad Celsius waren alle Werte vertreten. Wer hier leben wollte, mußte sich auf der landreichen Oberfläche mit den Temperaturzonen bewegen und ein ewiges Nomadendasein führen.
    Oder aber er besaß Kuppelstädte, in denen ein eigenes Klima erzeugt wurde. Ohne großen technischen Aufwand war das kaum möglich.
    Damit war es auch ziemlich unwahrscheinlich, daß der

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