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1611 - Jäger der Nacht

1611 - Jäger der Nacht

Titel: 1611 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch den Kopf, die sich um Wanda Petric drehten.
    Ein Grab wie dieses hier hatte sie sicher nicht verdient. Man hatte sie einfach verscharrt. Man wollte sie schnell loswerden, und der einzige Besucher war eine Katze.
    Auch das war für Stephan nicht normal. Sie spielten hier eine immer größere Rolle. Aber es war nicht festzustellen, ob man sie fürchtete oder verehrte, wie 68 die Menschen im alten Ägypten getan halten.
    Möglicherweise war beides der Kall.
    Stephan trat näher an das Grab heran.
    Das gefiel der Katze nicht. Sie drückte sich auf ihre Pfoten in die Höhe, machte einen Buckel und fauchte ihn an. Es war zugleich ein Abschiedsgruß, denn das Tier vollführte eine Drehung und verschwand im Dunkel des Geländes.
    Zurück blieb ein Agent der Weißen Macht, der nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Das Grab hatte er gefunden, aber er konnte die Erde nicht aufwühlen, um nachzuschauen, ob tatsächlich Wanda Petric darin lag. Er glaubte auch nicht, dass man die Frau in einem Sarg beerdigt hatte. Wahrscheinlich war sie einfach in das Loch geworfen worden. Aus und vorbei.
    Stephan überlegte, ob er sich noch länger auf dem Gelände aufhalten sollte. In der Dunkelheit würde er kaum etwas entdecken, auch nicht im Licht der Lampe.
    Andererseits dachte er an die seltsame Mutation, die hier die Gegend unsicher machte. Leider hatte Wanda auf eine genaue Beschreibung verzichtet, doch er konnte sich vorstellen, dass dieser ungewöhnliche Killer etwas mit einer Katze zu tun haben musste.
    Wie dem auch war, die Verstorbene würde ihm keine Antwort mehr geben können. Dass der Fall ein Schlag ins Wasser war, wollte er trotzdem nicht glauben. In Lesna und besonders hier auf dem Friedhof stimmte einiges nicht. Davon war er überzeugt. Nur lag das alles verborgen in der Dunkelheit, und genau das ärgerte ihn.
    Da war es wohl besser, wenn er sich den gesamten Friedhof anschaute und sich so einen Überblick verschaffte.
    Hinter ihm entstand ein Geräusch. Es war eine Warnung für ihn. Und er drehte sich herum.
    Keine Täuschung - da kam jemand auf ihn zu.
    Ein Mensch von den Umrissen her. Der Mann, mit dem er gesprochen hatte, war es nicht.
    Er hob die Lampe an, schickte den Strahl nach vorn und war überrascht, als er eine Frau sah, die jetzt dicht vor ihm stehen blieb…
    ***
    Mit dieser Überraschung hatte er nicht gerechnet. Er sah, dass es sich um eine recht junge Frau handelte. Sie trug eine Hose und darüber einen langen Mantel aus Leder, der leicht glänzte.
    Da der Strahl auch einen Teil ihres Gesichts erfasste, sah er den herzförmigen Umriss. Eine gerade Nase, einen kleinen Mund und schwarze Haare, die glatt auf dem Kopf der Frau lagen. Die Hände hatte sie in die Taschen ihres Mantels gesteckt. Sie stand einfach nur da, ohne etwas zu sagen, und hielt dabei ihren Blick auf den Mönch gerichtet.
    Dass er sich zu dieser Zeit auf dem Friedhof aufhielt, war zwar auch nicht normal, aber was hatte die Frau hier zu suchen? Hing es vielleicht mit dem Tod der Wanda Petric zusammen? Aber das würde er noch herausfinden.
    »Kannst du das Licht nicht etwas senken?«
    »Klar.«
    »Danke.«
    Sie stand jetzt im Dunkeln. Er sah trotzdem, dass sie lächelte. Er erkannte es am hellen Weiß ihrer Zähne.
    »Wer bist du?«, fragte die Frau.
    Stephan lachte leise. »Das wollte ich dich gerade fragen.«
    »Ich lebe hier.«
    »Aha. Ich natürlich nicht. Ich bin nur gekommen, um eine alte Freundin zu besuchen. Jetzt musste ich erfahren, dass Wanda Petric nicht mehr lebt, und so stehe ich an ihrem Grab.«
    »Du kanntest sie?«
    »Sonst wäre ich nicht hier.«
    Die Frau ging nicht auf den leichten Spott ein. »Woher kanntest du sie denn?«
    »Von früher her. Wir sind uns mal begegnet. Da hat sie mir gesagt, dass ich sie besuchen sollte, wenn es mich mal in diese Gegend verschlägt. Nun ja. Das habe ich eben getan.«
    »Stimmt. Du bist fremd, nicht wahr?«
    »Ja, ich komme aus Polen.«
    »Das habe ich schon gehört.« Die Frau kam einen Schritt näher und streckte Stephan die Hand entgegen. »Ich heiße Mara.«
    Er nahm die Hand. »Und ich bin Stephan.«
    »Ein schöner Name.«
    »Kann sein.«
    Mara bewegte sich und blickte sich dabei um. »Dann bist du gekommen, um Wanda zu treffen?«
    »So ist es.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist schon seltsam. Ich habe noch nie gehört, dass Wanda von einem Fremden, der zudem noch Ausländer ist, Besuch bekommen hat.«
    Stephan versuchte durch ein Lächeln die Lage zu entspannen. »Es war

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