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1611 - Jäger der Nacht

1611 - Jäger der Nacht

Titel: 1611 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die einer Katze, das war für Stephan nicht zu erkennen. Er achtete nur auf das Geräusch, das er ebenfalls als eine Mischung ansah. Ein Fauchen und zugleich ein Sprechen.
    Jedenfalls galt der Befehl den Katzen, die sich bewegten und den Kreis um Stephen noch enger zogen. Es lag etwas in der Luft, und das bekam der Agent auch zu hören, denn der nächste Befehl galt ihm.
    »Du kommst mit!«
    Obwohl Stephan mit einer Ansprache gerechnet hatte, zuckte er doch zusammen, denn es fiel ihm schwer, zu begreifen, was hier geschah.
    Er nickte.
    Mara war zufrieden. Sie bewegte sich und verließ die Kante des Grabsteins. Ihre Bewegungen hatten etwas Katzenhaftes. So gelenkig war kein Mensch. Sie glitt zu Boden und näherte sich dem Mönch. Aus kalten Augen schaute sie ihn an, und Stephan wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich gegen Mara zu wehren.
    »Du wirst mit mir kommen!«, flüsterte sie. »Es ist für mich wunderbar, einen Menschen zu haben, mit dem ich spielen kann. Sonst spielen die Menschen mit den Katzen. Bei mir ist es umgekehrt.«
    Sie lachte, streckte einen Arm aus und strich über Stephans rechte Wange, wobei er das Gefühl hatte, von einer Kralle gestreichelt zu werden.
    Dann gab Mara ein Versprechen ab, das wirklich nur ihr gefallen konnte.
    »Ich denke, dass wir bis zu deinem Ende noch ein paar schöne Stunden haben werden…«
    Auf eine Antwort verzichtete Stephan. Er wusste nur, dass seine Chancen gleich null waren…
    ***
    Aus einem Gefühl heraus hatte ich es mir anders überlegt und Suko überredet, mich zu begleiten. Er war sofort Feuer und Flamme gewesen, und auch Sir James, unser Chef, hatte nichts dagegen gehabt. Wenn Father Ignatius von der Weißen Macht etwas in die Wege leitete, war das selbst für Sir James so etwas wie ein Gebot.
    Und so hatten wir uns auf den Weg gemacht. Wir waren bis Prag geflogen, hatten uns nach der Landung unsere Waffen wiedergeben lassen und hatten uns dann um den über Internet bestellten Leihwagen gekümmert. Es war ein Golf, der schon einige Kilometer auf dem Buckel hatte, aber seine Pflicht tat.
    Ein Katzensprung bis zu unserem Ziel war es nicht, aber den größten Teil der Strecke konnten wir auf der Autobahn zurücklegen, und das war schon ein Vorteil.
    Suko ließ es sich nicht nehmen, zu fahren. Das gefiel mir, denn so konnte ich meinen Gedanken nachhängen.
    Ich dachte daran, dass schon oft für uns ein Fall auf diese oder ähnliche Weise begonnen hatte. In einen kleinen Ort fahren, als Fremde kommend, die nicht eben willkommen geheißen wurden. Das war uns bekannt, und wir hatten uns daran gewöhnt. Es war immer schwierig, mit Leuten klarzukommen, die sehr misstrauisch waren und nur in ihrer eigenen kleinen Welt lebten, die sie kaum verlassen hatten, mochten sie auch noch so alt geworden sein.
    Was mir Sorgen bereitete, war, dass ich keinen Kontakt zu Stephan Kowalski bekam. Ich hatte damit gerechnet, dass er noch mal anrufen würde. Er hatte es nicht getan.
    Dann hatte ich es versucht, denn seine Handynummer war mir ja bekannt. Leider war keine Verbindung zustande gekommen und so musste ich darauf setzen, dass trotzdem alles in Ordnung war. Woran ich allerdings nicht so recht glaubte.
    Suko sah mir an, dass ich Probleme wälzte, und fragte: »Was beschäftigt dich?«
    »Alles.«
    »Aha.«
    »Besonders Kowalskis Schweigen.«
    »Das kann viele Gründe haben.«
    »Richtig. Aber nicht nur positive.«
    »Wir werden sehen.«
    Es war unser Glück, dass wir recht früh gelandet waren, und so würden wir am Nachmittag unser Ziel erreichen, falls nichts Unvorhergesehenes passierte.
    Das konnte auch mit äußeren Einflüssen zusammenhängen. Zum Glück hielt sich das Wetter. Es war zwar kalt, aber am Himmel zeigten sich keine Schneewolken, und so waren die Straßen frei, während sich rechts und links eine Schneelandschaft ausbreitete.
    An Pilsen fuhren wir vorbei und immer weiter nach Westen auf die deutsche Grenze zu. Nur würden wir sie nicht erreichen, der Ort Lesna lag noch einige Kilometer vor ihr.
    Ich machte mir keine Gedanken darüber, was uns erwartete. Ich konnte nur hoffen, dass es Stephan Kowalski gut ging.
    Wieder zogen sich zwei Stunden dahin, und wir atmeten auf, als wir die Autobahn verlassen konnten und jetzt auf weniger breiten Straßen durch den kalten Wintertag fuhren, der immer grauer wurde, weil sich die Wolken über uns verdichteten.
    Ich war zwar kein Feind des Winters, aber allmählich freute ich mich auf den Frühling. Kein Schnee mehr, kein

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