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1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA

Titel: 1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„wird es höchste Zeit, daß sich unsere besten Wissenschaftler mit dem Problem dieses verflixten Syntrons befassen, das den Zugriff auf diese Milliarden Galax verwehrt. Und zwar unverzüglich!"
    „Ich verstehe das einfach nicht", murmelte Reginald Bull. „Wie ist so etwas möglich?"
    „Es gehört zu den eingebauten Risiken einer Informationsgesellschaft", erklärte Lucienne DuPrez. „Diese Tatsachen sind bekannt seit fast dreitausend Jahren, seit es so etwas wie vollautomatische Datenverarbeitung gibt. Schon damals haben Fachleute gewußt: Sollte jemals der Zentralrechner eines wirklich großen und bedeutenden Geldinstitutes für mehr als zweiundsiebzig Stunden ausfallen, würde das für diese Bank den unwiderruflichen Konkurs bedeuten. Wie groß der Schaden danach für eine ganze Volkswirtschaft werden kann, hängt von der Größe dieser Bank ab."
    „Ich nehme an, man hat Sicherungen dagegen eingebaut!" ließ sich Julian Tifflor vernehmen. „Natürlich", antwortete Lucienne DuPrez sofort. „Wir haben unsere Daten doppelt und dreifach gesichert. Sie sind ja auch nicht verloren - sobald der Syntron wieder den Zugriffskode akzeptiert und die Datenbestände zur Verarbeitung freigibt, ist das Problem erledigt. Oder es wird in kurzer Zeit erledigt sein."
    „Und wenn nicht?"
    Lucienne DuPrez machte eine ausholende Geste. „Ein Wirtschaftssystem ist nicht zuletzt auch eine Sache von Treu und Glauben", sagte sie. „Psychologie und Vertrauen spielen da eine sehr wichtige Rolle. Darin liegt ja das eigentliche Problem. Wenn die Solare Handelsbank nicht in wenigen Tagen wieder ganz normal ihre Geschäfte abwickeln kann, wird es so etwas wie eine allgemeine Panik geben."
    Reginald Bull nickte; die Zusammenhänge waren ihm klar. „Es wird einen Ansturm auf vermeintlich sichere Sachwerte geben", vermutete er. „Gold, Silber, Schwingquarze und dergleichen. Richtig?"
    „Höchstwahrscheinlich", stimmte Lucienne zu. „Da solche Sachwerte von Natur aus knapp sind, wird deren Preis gewaltig in die Höhe schnellen - das Gesetz von Angebot und Nachfrage wird sich dabei auswirken. Diese Tatsache wird sich herumsprechen„also wird sich die Panik verstärken."
    „Ich verstehe", sagte Reginald Bull; er grinste. „Und jetzt kapiere ich auch Perrys genialen Trick. Er hat andere Banken so tun lassen, als wären sie auch in Schwierigkeiten."
    Lucienne nickte lächelnd. „Genau das haben wir getan", sagte sie. „Und bevor die Kunden ihr Vertrauen verlieren und sich noch richtig ängstigen konnten, wurden diese Probleme zügig behoben. Der Effekt sollte sein, daß das allgemeine Vertrauen in das Funktionieren der Geldwirtschaft sogar gestärkt worden ist."
    Perry Rhodan nickte langsam. „Vor allem haben wir damit der Solaren Handelsbank ein paar Tage zusätzlich Luft verschafft", sagte er. „Die Kunden hören von anderen Banken, daß die nach und nach wieder perfekt funktionieren, also werden sie auch die Zuversicht haben, daß die Solare Handelsbank in ein paar Tagen keine Probleme mehr mit ihrer Technik haben wird. Diese Maßnahme ist mit Koka Szari Misonan, der Ersten Terranerin, abgesprochen worden."
    Reginald Bull hatte die Stirn in Falten gelegt. „Und wenn die Sache nicht klappt?" fragte er zweifelnd. „Wenn Lucienne ihre Bank nicht wieder aktiviert und funktionstüchtig bekommt?"
    „Dann wird die Bevölkerung nicht nur ihr Vertrauen in die Banken verlieren, sondern auch noch - und das mit Recht - an der Glaubwürdigkeit der Politik zweifeln."
    „Dann wird man uns alle miteinander zum Teufel jagen", prophezeite Julian Tifflor düster.
    Perry Rhodan nickte bedächtig. „Ja", antwortete er. „Und auch das mit gutem Recht."
     
    6.
     
    „Noch ein paar Sekunden, dann sind wir blind", stieß der Navigator der LIATRIS SPICATA hervor. „Dann ist auch die letzte Optik geschmolzen!"
    Die LIATRIS SPICATA jagte auf die blauweiße Sonne zu, deren Abbild den großen Panoramaschirm ausfüllte. Zu sehen war jetzt nur noch ein grelles, konturenloses Gleißen und Strahlen; die Filter und Blenden waren nicht mehr imstande, noch mehr Licht abzuhalten.
    Escobar Valdez schwitzte.
    Es lag nicht an der Hitze, die ließ sich durchaus ertragen. Zwar strahlte die Hülle der LIATRIS SPICATA inzwischen in dunklem Rot, so stark hatte sich das Metall bei der Annäherung an die Sonne aufgeheizt, aber damit wurde die Klimaanlage des Schiffes eindeutig fertig.
    Aber die Kameras und Meßinstrumente auf der Hülle, mit denen die Besatzung ihre

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