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1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA

Titel: 1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zugelegt, die Schläfen waren inzwischen auch ohne Chemie grau - nur der Schnurrbart hatte ein wenig gelitten.
    Escobar Valdez lächelte. „Ich ...", begann er, als das Schiff den Linearraum verließ und ins Einsteinuniversum zurückstürzte.
    Dann gellte der Alarm durch die LIATRIS SPICATA. Kollisionsalarm.
    Valdez fuhr herum und starrte auf den Panoramaschirm. „Dios!" stieß er hervor.
    Zu sentimentalen Ausbrüchen war nicht mehr die Zeit. Es gab überhaupt keine Zeit mehr, etwas zu tun; es reichte nicht einmal mehr für einen Schrei des Entsetzens.
    Im Bruchteil einer Sekunde raste die LIATRIS SPICATA mit höchster Fahrt mitten hinein in die Ringe des Saturn, die Escobar Valdez über die Maßen liebte. Und es waren die gleichen Brocken aus Eis und Methan, die er so oft beeindruckt beobachtet hatte, wie sie langsam um den Planeten herumdrifteten und einen wohl einzigartigen Anblick boten, die binnen weniger Millisekunden das Schicksal der LIATRIS SPICATA und deren Besatzung besiegelten
     
    7.
     
    Der Mausbiber sackte auf seinem Sessel zusammen und schnappte nach Luft. Niemand schien ihn in diesem Augenblick zu beachten. Lediglich Lucienne DuPrez war ein wenig erschrocken, als Gucky im Besprechungsraum materialisiert hatte.
    Sie ging um den Tisch herum. „Kann ich etwas für dich tun?" fragte sie leise.
    Der Mausbiber zeigte ein spitzes Grinsen. „Ein paar frische Lungenflügel wären nicht schlecht", sagte er. „Ph, so hart habe ich seit einigen Jahrhunderten nicht mehr gearbeitet."
    Perry Rhodan sah mit ernster Miene von einem Monitor auf. „Wie sieht es aus?" fragte er. Daß er keine Frage auf den Zustand des Mausbibers verschwendete, zeigte deutlich an, wie ernst die Lage war.
    Gucky wiegte den Kopf.
    Der Mausbiber war erst vor kurzem ins Solsystem zurückgekehrt. Zu ausführlichen Besprechungen aller Ereignisse der Vergangenheit hatte es bislang keine Zeit gegeben. Dafür war die Lage einfach zu kritisch.
    In den ersten Stunden hatten sich die Menschen noch zurückgehalten; den meisten hatte offenbar die Nachricht genügt, die schreckliche, hyperraumlose Zeit habe ebenso rasch ein Ende gefunden, wie sie begonnen habe.
    Aber inzwischen hatte sich das Blatt gewendet.
    Die Menschen wollten vergessen, und das möglichst schnell und möglichst gründlich. Es war, als wollten sie alles nachholen, was sie in den letzten Monaten versäumt hatten.
    Die Folgen waren kalkulierbar - und verheerend.
    In den ersten Stunden, nachdem NATHAN die Geschäfte wieder übernommen hatte, hatten sich die Menschen noch beherrscht, aber jetzt wollten sie alles auf einmal. Vor allem Energie und alles, was sich mit. viel Energie machen ließ. „Wir haben Massendemonstrationen in einigen der unterversorgten Gebiete", meldete Julian Tifflor; wie alle anderen auch machte er einen angestrengten Eindruck. „Die Leute werden immer ungeduldiger. Diese Konsummentalität ist wirklich erschreckend."
    Perry Rhodan nickte matt. „Ich weiß", sagte er. „Gucky?"
    Der Mausbiber brauchte nur den Kopf zu drehen - eigentlich hätte er nicht einmal das nötig gehabt, denn den Platz, an dem der Empfänger stand, kannte er auch ohne Blickkontakt. Dafür nutzte er seine telekinetischen Fähigkeiten, um das Gerät einzuschalten. „Notrufe", sagte der Mausbiber. „Auf allen dafür vorgesehenen Frequenzen. Und auch auf Kanälen, die nicht dafür bestimmt sind. Es sieht so aus, als hätte jeder Havariekommandant der Galaxis nur noch einen Gedanken - mit seinem Schrotthaufen so schnell wie möglich das Solsystem anzufliegen. Es ist unglaublich."
    Lucienne DuPrez seufzte leise.
    Auch ihre Lage spitzte sich zu. Der technische Fehler war immer noch nicht gefunden. Die gespeicherten und gesicherten Finanzdaten der Solaren Handelsbank standen nicht zur Verfügung.
    Der Countdown eines unwiderruflichen und vollständigen Bankrotts tickte immer mehr dem Nullwert entgegen.
    Lucienne DuPrez blickte unwillkürlich nach oben, wie man es als normaler Mensch wohl tat, wenn vom Weltraum die Rede war.
    Einmal hatte Lucienne einen längeren Raumflug gemacht, zum Wega-Sektor, anläßlich einer wichtigen Besprechung und Konferenz im Rahmen der Kosmischen Hanse. Woran sie sich erinnern konnte, waren Luxus und Komfort, dazu viel moderne Technik. Ein Gefühl entsetzlicher Verlassenheit angesichts der Größe des Weltalls, ein überwältigender Eindruck von Angst und Demut. Sie würde dieses Erlebnis niemals vergessen.
    Wie mochte es sein, in dieser Leere einen Unfall zu

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