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1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA

Titel: 1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in vollem Umfang abwickeln und ihren Kunden den gewohnten Service bieten können. Es wird damit gerechnet, daß die anderen größeren Geldinstitute in den nächsten Tagen ihre technischen Probleme ebenfalls bewältigt haben werden."
    „Hoffen wir, daß er recht hat", sagte Lucienne seufzend; sie schaltete die Sendung ab. „Dein Trick, Perry, hat funktioniert, glänzend. Ohne diesen Kunstgriff hätten wir jetzt die größten Schwierigkeiten."
    Reginald Bull schüttelte nachdenklich den Kopf. „So ganz begreife ich es immer noch nicht", sagte er zweifelnd. „Was geschehen ist, habe ich mitbekommen. Du hast ein Dutzend anderer Kreditinstitute und Banken auf Terra gebeten, ihren Kunden die gleichen Probleme vorzutäuschen, wie Lucienne sie bei der Solaren Handelsbank wirklich hat. Aber wozu, zum Teufel? Und wieso sind diese Probleme bei den meisten Betrieben schon wieder verschwunden?"
    Lucienne DuPrez lächelte verhalten.
    Reginald Bull hatte viel Erfahrung in der Regierungsarbeit, auch wissenschaftlich war er meist auf einem sehr neuen und aktuellen Stand. Aber mit Problemen der Geld- und Finanzpsychologie hatte er sich offenbar noch nicht zu befassen gehabt. „Es ging darum, einen Run auf die Banken zu verhindern", klärte Perry Rhodan ihn auf. „Einen panischen Ansturm, bei dem alle Leute versuchen, von den Banken ihr Geld zurückzufordern, weil sie Angst haben, die Bank könnte Konkurs anmelden. Solch ein Ansturm ist gleichsam der Prototyp dessen, was man eine sich selbst erfüllende Prophezeiung nennt."
    Reginald Bull tippte sich gegen die Schläfe. „Ich kapiere", sagte er versonnen. „Das Gerücht, eine Bank sei bankrott, kann sehr schnell dazu führen, daß die Bank tatsächlich pleite geht, wenn alle Leute ihre Einlagen und ihre Guthaben zurückfordern."
    Lucienne DuPrez nickte. „So ist es", sagte sie. „Für eine einzelne Bank gilt genau das gleiche wie für die gesamte Wirtschaft - nur ein Bruchteil des Vermögens der Menschen ist auch wirklich als Geld vorhanden und greifbar."
    „Und der Rest?"
    „Existiert nur als Information", erklärte Lucienne DuPrez. „Geldgeschäfte werden heutzutage rein als Informationsaustausch abgewickelt; bargeldlos, was um so leichterfällt, als Geld an sich keinen Wert hat."
    Reginald Bull ließ einen Laut des Widerspruchs hören. „Ob das so richtig ist?" fragte er. „Es ist!" bestätigte die Expertin. „Geld ist nichts weiter als ein Umrechnungs- und Tauschmittel.
    Man kann schlecht die Leistung eines Künstlers in Stahlblöcken entlohnen oder ein Raumschiff gegen Ackerfrüchte aufwiegen oder die Arbeit einer Rechtsanwältin. Rechnet man aber all diese Werte in das abstrakte Tauschmittel Geld um, kann man Waren und Dienstleistungen problemlos gegeneinander verrechnen. Alles, was irgendwie einen Wert besitzt, wird in einen Geldwert umgerechnet - und der kann dann später wieder umgewandelt werden in eine Ware oder eine Dienstleistung."
    Reginald Bull legte die Stirn in Falten. „Und deswegen sind die nicht zugänglichen Daten in eurem Syntron so wichtig?"
    „Erfaßt", stimmte Lucienne zu. „Diese Daten sind nichts weiter als Informationen, welcher Kunde welches Guthaben hat, welche Kreditverpflichtung er erfüllen muß, welche Ansprüche für jetzt und für später bestehen."
    „Und wie hoch ist der Wert dieser nicht zugänglichen Informationen?" wollte Julian Tifflor wissen.
    Lucienne DuPrez zögerte mit der Antwort. „Da wir auch sehr viele Staatsaufträge verwalten und im Handelsverkehr mit zahlreichen anderen Welten stark engagiert sind", sagte sie langsam, „geht der Gesamtwert wahrscheinlich in die Millionen."
    „Galax?"
    Lucienne DuPrez schüttelte langsam den Kopf. „Megagalax", antwortete sie.
    Julian Tifflor faßte in Worte, was sich wahrscheinlich in jedem Gehirn eines Anwesenden abspielte; es wurde allenthalben gerechnet und kalkuliert. „Ein Megagalax entspricht einer Million Galax", sagte er halblaut. „Dann geht es in diesem Fall also um mehr als eintausend Milliarden Galax?"
    Lucienne DuPrez nickte abermals. „Das sind nur Zahlen", ließ sich Perry Rhodan vernehmen. „Kann man das auch anders ausdrücken?"
    „Man kann", antwortete Lucienne DuPrez mit einer Ruhe, die sie selbst erstaunte. „Auf dem Spiel steht, im äußersten denkbaren Fall, der vollständige Ruin der solaren Planeten, der Zusammenbruch der terranischen Wirtschaft."
    Perry Rhodan ließ einen langen Seufzer hören. „Dann", sagte er wenig später nachdenklich,

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