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1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA

Titel: 1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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so völlig undurchdringlich war wie diese.
    Es war ein langer Kuß, zärtlich und vorsichtig zuerst, dann immer leidenschaftlicher, und am Ende glaubte Escobar tatsächlich, Sterne zu sehen.
    Und dann begriff er. „Ummpphh!" machte er.
    Das war doch wohl nicht gut möglich.
    Eine Gestalt in einem Raumanzug war zu sehen, der Lichtstrahl eines Handscheinwerfers strich durch den Trümmerhaufen, der einmal die Zentrale der LIATRIS SPICATA gewesen war.
    Escobar Valdez stieß einen heiseren Schrei aus. Mochte die Gestalt auch aufgetaucht sein wie ein Gespenst - Hauptsache, sie war da und brachte Hilfe. „Hier sind wir!" rief Valdez. „Hier drüben!"
    Der Lichtschein wanderte durch die Schwärze und blieb schließlich an Valdez und Davina hängen. Escobar spürte, wie sich die Fingernägel von Davina in das Fleisch seiner Arme bohrten. „Gerettet!" stieß Valdez hervor. Er stand auf und zog DaVina auf die Beine.
    Seine Augen begannen sich an das Licht zu gewöhnen. Er sah eine kräftige Gestalt, unverkennbar menschlich. Ein Mann, soweit man das erkennen konnte. „Hallo!" sagte Escobar Valdez. Es war idiotisch, aber er spürte einen Anflug von Verlegenheit.
    Was sagte man in solch einer Situation? Und irgendwie schämte er sich für den Anblick, den sein Schiff bot. Oder das, was von seinem Schiff noch übrig war. Viel würde es wohl nicht sein. „Hallo!" antwortete der Ankömmling. Der Himmel mochte wissen, wie er hergekommen war.
    Davina zupfte Escobar am Arm. „Was ist?"
    „Es hat nicht >plopp< gemacht!" sagte sie leise. „Bitte was? Spinnst du? Was erzählst du da?"
    „Er ist kein Teleporter", sagte Davina. In ihren Augen schimmerte unverhohlenes Mißtrauen. „Du sagtest doch, wenn ein Teleporter auftaucht oder verschwindet, dann macht es plopp< gemacht."
    Escobar Valdez spürte, wie etwas Kaltes an seinem Rücken hochkroch.
    Währenddessen ließ der Fremde den Lichtstrahl seines Handscheinwerfers durch die Trümmer wandern; sein ganzes Auftreten hatte etwas - Escobar suchte verzweifelt nach einem passenden Wort und fand es schließlich - ungemein Touristisches an sich. „Unglaublich", sagte der Fremde. „Daß jemand so etwas überhaupt überleben kann."
    „Wir haben Glück gehabt", stieß Escobar hervor. „Mordsdusel", sagte der Fremde fröhlich. „Irre geiles Schwein."
    „Meinetwegen auch das", antwortete Escobar.
    Es war schlimm, Monate in einem bewegungsunfähigen Raumschiff leben zu müssen. Von da aus in eine Katastrophe hineinzurasen und beinahe zerschmettert zu werden war ebenfalls sehr schlimm. Das Warten im Dunkeln würde Escobar Valdez für den Rest seines Lebens nicht mehr vergessen, und er konnte nur beten, daß sich solche Erinnerungen nicht ausgerechnet in seinen Träumen einstellten.
    Aber das jetzt überschritt die Grenzen des Vorstellbaren. Es war, als wäre Escobar aus einem Alptraum aufgewacht und agierte in irgendeinem irren Trivialstreifen. Der Wortwechsel war bizarr, nachgerade wahnsinnig. „Sie ist schwanger", gab Escobar bekannt. Er deutete auf Davinas Bauch. „Gratuliere", sagte der Fremde. „Ich bin Delderfield."
    „Escobar Valdez", stellte sich der Kommandant des Wracks vor. „Kommandant und Eigner der LIATRIS SPICATA. Und das ist... Hör mal, Freund, wie wäre es, wenn wir erst einmal von hier verschwänden und dann ein wenig plauderten? Die Luft kann jeden Augenblick zu Ende gehen.
    Ich schlage vor, du gehst voran zu der Schleuse, an der dein Schiff angelegt hat, und dann ..."
    „Ich habe kein Schiff", sagte Delderfield desinteressiert. „Waaaahnsinn, das alles hier."
    Escobar und Davina wechselten einen raschen Blick. Also doch ein Teleporter, „plopp" hin oder her. „Dann schlage ich vor, daß du als erstes Davina auf einen der sicheren Saturnmonde teleportierst. Später kannst du dann mich abholen."
    „Unglaubliche Inszenierung", murmelte Delderfield. „Bizarr, gespenstisch, einfach super." Er hatte die entnervende Angewohnheit, dieses Wort drei Sekunden lang auszusprechen. „Sagt mal, als ich kam, da wolltet ihr gerade doch ..."
    „Hör mal, Bruder Delderfield", stieß Escobar hervor; jetzt wurde er sogar noch rot, er konnte es deutlich spüren. „Hier kann jeden Augenblick der Sauerstoff ausgehen. Reden können wir nachher immer noch, und wenn es sein muß, auch darüber. Obwohl - aber das tut jetzt nichts zur Sache.
    Also bitte, auf welchem Weg auch immer - würdest du jetzt bitte Davina in Sicherheit bringen!"
    Der Mann

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