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1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA

Titel: 1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raumschiff schier unendliche Entfernungen zu überwinden.
    Aber das war es nicht, was der Mausbiber suchte.
    Er fahndete weiter.
    Eines wußte der Ilt: Dort, wo er sein Ziel erreichen wollte, lauerte bereits ein anderer auf seine Beute - der Tod.
     
    *
     
    „Wer oder was ist dieser Ennox?" sagte Davina leise. „Und wie hat er das gemacht?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete Escobar Valdez achselzuckend. „Außerdem - wir schulden dem Mann unser Leben."
    Valdez deutete auf die Sauerstoffflaschen, die auf dem Boden der Zentrale lagen. Vier Flaschen, drei davon waren noch gefüllt. Die unmittelbare Todesgefahr war damit gebannt, vorerst.
    Außerdem hatte der Ennox eine Leuchtquelle mitgebracht; ob das ein besonders guter Einfall gewesen war, stand dahin. Der Anblick der Zentrale war alles andere als erhebend. Im Gegenteil, das Gewirr von verdrehtem Stahl, von Glassitscherben, von Kabeln und Drähten und Rohren, alles überdeckt mit einer übelriechenden Masse, die Escobar lieber nicht untersuchen wollte - dies war ein Anblick, der einem Menschen Alpträume bescheren konnte.
    Dazu kam, daß sich das Wrack der LIATRIS SPICATA immer weiter von allen Raumschiffsrouten und Weltraumstationen entfernte. Escobar hatte versucht, sich vorzustellen, wie die Kollision geschehen war. Wenn er sich nicht sehr irrte, dann wurden die kümmerlichen Überreste der LIATRIS SPICATA zu diesem Zeitpunkt mit hoher Fahrt aus dem Sonnensystem hinausbefördert, senkrecht zur Ekliptik, in der sich der weitaus größte Teil des gesamten Schiffsverkehrs im Solsystem abspielte. „Er ist mir unheimlich", sagte Davina leise. „Wie er aufgetaucht ist und wieder verschwunden.
    Unheimlich, wie ein Gespenst."
    Escobar versuchte es mit einem Scherz. „Also, als er das letztemal verschwand, da habe ich ein ziemlich deutliches >Plopp< hören können."
    „Laß die Witze", bat Davina. Sie wirkte müde und erschöpft, die herrlichen Haare waren filzig und wirr. Aber sie sah immer noch wunderschön aus, fand Escobar Valdez. Sein Bein schmerzte noch immer. Es wurde Zeit, daß es behandelt wurde.
    Escobar Valdez wußte, daß bis dahin Zeit vergehen würde. Viel Zeit.
    Die LIATRIS SPICATA war mit sehr hoher Fahrt in den Einsteinraum zurückgefallen, von dieser Fahrt hatte die Kollision mit den Saturnringen wahrscheinlich nur einen Teil aufgezehrt.
    Vielleicht raste das Schiff oder was davon noch übrig war mit großer Geschwindigkeit bereits wieder aus dem Sonnensystem hinaus.
    Für eventuelle Rettungsunternehmen hieß das, daß sie erst einmal das Wrack orten mußten. Da die LIATRIS SPICATA keinen Funkpiepser mehr von sich gab, würde das gar nicht so einfach sein, selbst wenn der, Ennox einen entsprechenden Hinweis gegeben haben sollte, wo nach der LIATRIS SPICATA zu suchen war.
    Danach mußte das Rettungsschiff seinerseits auf hohe Werte beschleunigen und dann eine Verfolgungsjagd nach der LIATRIS SPICATA beginnen. Bis das alles abgewickelt war, konnten Stunden, wenn nicht Tage vergehen.
    Und all das galt nur, wenn Delderfield irgendeine zuständige Stelle von dieser Notlage unterrichtet hatte.
    Wenn nicht - aber darüber wagte Escobar Valdez gar nicht erst nachzudenken.
    Der Ennox hatte ihnen eine Atempause im Angesicht des Todes verschafft, mehr aber auch nicht.
    Ob diese Reserve reichen würde, stand noch nicht fest. „Wie sind diese Ennox ins Solsystem gekommen?" rätselte Davina. „Auf die gleiche Weise, wie Delderfield bei uns an Bord gekommen ist, einfach so, wie mit einem Fingerschnippen?"
    Escobar Valdez blickte seine Gefährtin an. „Andere Sorgen hast du nicht?"
    Davina lachte leise. „Ich versuche nur, meine Gedanken zu beschäftigen", sagte sie. „Es ist besser, als wenn meine Gedanken mich beschäftigen würden, vielleicht sogar mit dir."
    Dem konnte Escobar nur zustimmen. Es war schwierig, aber unter den gegenwärtigen Umständen war es für diese beiden das beste, über die Zukunft und deren Konsequenzen gar nicht nachzudenken. „Was hat dieser Delderfield gesagt, als er das letztemal verschwunden ist?"
    Escobar erinnerte sich schwach. „Daß wir ihn und seinesgleichen so schnell nicht wiedersehen würden."
    „So habe ich es auch verstanden. Aber war das nun eine Drohung oder ein Versprechen?"
    Escobar zuckte die Achseln. „Wer will das wissen?" sagte er. „Um das beurteilen zu können, müßten wir wissen, wie es im Solsystem aussieht, was hier in den letzten fünf Monaten passiert ist."
    Davina zuckte die Achseln.

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