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1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA

Titel: 1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Themen. Das eine war die Information, daß sich das Verschwinden der Atemluftflaschen wohl nur dadurch erklären ließ, daß ein Ennox die Flaschen mitgenommen hatte. Das zweite war die Sorge, der Mausbiber würde womöglich genau in diesem Augenblick in seinen Gedanken herumschnüffeln (was in der Tat auch der Fall war) und dabei drittens dieses herausbekommen; Gucky hatte schon erheblich interessantere erotische Geheimnisse erfahren. „Nur ganz ruhig", versuchte er den Mann zu beruhigen. „Habt ihr eine Ahnung, wohin der Ennox die Flaschen geschleppt haben kann? Für sich selbst wird er sie wohl kaum gebraucht haben."
    Die Antwort bestand in Achselzucken.
    Gucky stieß einen Laut des Unwillens aus. Seit etlichen Stunden hetzte der Ilt kreuz und quer durch das Sonnensystem, mal per Teleportation, mal über eine der wieder funktionierenden Transmitterstrecken. Aber wo er auch ankam, wo er sich auch hinbemühte - immer war der jeweilige Ennox schon verschwunden, wenn der Mausbiber auftauchte.
    Der Grund dafür lag selbstverständlich auf der Pfote: Die angeberischen und eitlen Ennox scheuten sich natürlich davor, mit einem wirklichen und richtigen Mutanten in Konkurrenz treten zu müssen. Immerhin hatte man den Ilt im Laufe seiner mehrtausendjährigen Karriere im Dienst der Menschheit zum Tambu-Gott ernannt und ihn als „Überallzugleich-Töter" bezeichnet; dieser Ehrentitel gefiel Gucky nicht ganz so sehr. Sehr schmeichelhaft zwar, aber aufs Töten war der Mausbiber noch nie versessen gewesen. Es gab noch etliche andere Auszeichnungen, die Gucky von Menschen und galaktischen Intelligenzen verliehen bekommen hatte, aber in letzter Zeit war keine neue Trophäe mehr dazugekommen.
    Aus Guckys Warte kam daher ein Vergleich und Kräftemessen mit einem Ennox gerade recht.
    Aber die Ennox kniffen offenkundig. „Angeber!" murmelte Gucky. Der Leiter der Station wurde knallrot, obwohl er eigentlich gar nicht gemeint war. Gucky sah zu, daß er sich davonmachte.
    In einem Ruheraum legte er eine Pause ein.
    Eines mußte man den Ennox lassen, sie hatten sich in den letzten Wochen als recht hilfsbereit erwiesen und entschieden mehr Nutzen gestiftet als Schaden angerichtet. Daher stand zu vermuten, daß auch bei dieser Aktion eine Hilfsmaßnahme geplant gewesen war. Sauerstoffflaschen. Offenkundig waren die Flaschen für jemanden bestimmt gewesen, der Atemluft brauchte; wahrscheinlich handelte es sich um Menschen oder Galaktiker in Raumnot.
    Der Mausbiber streckte sich auf einer Liege aus und entspannte sich.
    Wenn er den Ennox finden wollte, mußte er jetzt eine kleine Meisterleistung vollbringen.
    Irgendwo im Solsystem waren lebende Wesen in Raumnot, und wenn der Mausbiber diese Wesen fand, dann hatte er höchstwahrscheinlich auch den Ort gefunden, an dem der Ennox sich herumtrieb. Und wenn man das Ganze geschickt anstellte, dann mußte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn Gucky dabei nicht endlich einen leibhaftigen Ennox zu fassen bekam.
    Jagdfieber hatte den Mausbiber gepackt; er war bereit, die Herausforderung anzunehmen.
    Leicht war das nicht, auch nicht angenehm.
    Schließlich konnte der Mausbiber die Gedanken seiner Mitlebewesen nicht nur wahrnehmen, wie man eine Zeitung las - einfach nur als sachliche Information über Tatsachen. Im menschlichen Denken waren sehr oft, wenn auch nicht immer, Denken und Fühlen untrennbar verwoben, und Kontakt aufzunehmen mit einem Menschen, der unter akuter Todesangst litt, war keineswegs leicht.
    Gucky ließ seine telepathischen Fühler schweifen.
    Das Wichtigste dabei war, die Überfülle von Gedanken, die in der näheren Umgebung umherschwirrten, einfach durch sich hindurchgleiten zu lassen, ohne sich davon in der Konzentration oder der Gemütsverfassung beeinträchtigen zu lassen.
    Was dem Mausbiber dabei zustatten kam, war der Umstand, daß im Denken der meisten Menschen nicht viel Aufregendes zu finden war; der Stationsleiter war ein gutes Beispiel dafür.
    Er war bei weitem nicht der tolle Hecht, für den er sich hielt, weder im Guten noch im Bösen.
    Gucky fand viel Alltag, dann wurden die Signale ein wenig schwächer, und der Mausbiber wußte, daß er jetzt bei den Besatzungen der Schiffe angekommen war, die sich im Weltraum bewegten.
    Da war viel Spannung zu spüren, Aufregung, Angst, Sorge, aber auch sehr viel von dem Glücksgefühl, das Menschen im freien Raum so oft befiel. Vielleicht war es das Hochgefühl, dies geschafft zu haben - die Erde zu verlassen und in einem

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