1617 - Die Akonin
deine Blicke gesehen."
„Mir scheint eher, du traust einer bestimmten Akonin nicht."
„So kann man es sagen."
Rhodan betrat die Jet und wartete, bis Voltago auf seinen Wadenblöcken gefolgt war. Wäre es nicht so undenkbar gewesen, er hätte Voltago Eifersucht und Mißgunst unterstellt. Doch allein der Gedanke, Eifersucht könne berechtigt sein, schien absurd. Zwischen ihm und dieser Frau war nichts, und es würde nie etwas werden. Selbst in tausend Jahren nicht
5.
In ihrer Abschlußklasse zählte Henna Zarphis nicht zu den Besten. Dieser Ehrgeiz erwachte erst später. Mit achtzehn Jahren erwarb sie das Raumfahrerpatent, das sie dazu berechtigte, sowohl akonische Schiffe als auch die gängigen galaktischen Typen zu führen. Wäre jemand dazu bereit gewesen, man hätte sie sogar als Kommandantin fliegen lassen können. Aber so dumm war niemand. Nicht einmal mit all der Protektion ihrer Familie.
Noch war sie nicht soweit. Doch Hennas Ziel war es nun, in möglichst kurzer Zeit zur Kommandantin ernannt zu werden. Dafür würde sie alles tun. Und wenn das voraussetzte, daß sie den Planeten ihrer Geburt verließ, so wollte sie auch das als Opfer bringen. Es gab nur ein Problem dabei: Henna war nicht bereit, diesen Schritt allein zu tun. Also mußten ihre Eltern sie begleiten.
Ihre Familie entstammte einem der ältesten akonischen Adelsgeschlechter. Der Zarphis-Clan hatte sich auf der Kolonialwelt Tourred, in der tiefsten Sternenprovinz, niedergelassen und war dort zu großem Reichtum gelangt. Allein diesem Reichtum verdankte sie ihr Patent; normale Schüler hatten keine Chance, vor dem dreißigsten Lebensjahr soweit zu kommen.
Von diesem Zeitpunkt an betrieb sie mit aller Raffinesse ihren Umzug. Henna ließ keine Gelegenheit aus, ihren Vater Pedron zu bearbeiten. Bei ihm machte es der stete Tropfen, der, wie die Terraner sagten, den Stein höhlte. Mit ihrer Mutter hatte sie schon beträchtlich mehr Schwierigkeiten. Aia Zarphis vertraute ausschließlich Argumenten. Deshalb stellte Henna umfangreiche Analysen der akonischen Gesellschaftsstruktur an, verglich mit den ökonomischen Gesetzen und kam schließlich zu dem Schluß, daß bedeutende Familien im Blauen System eben noch bedeutender waren. Dort hatte man statistisch um ein Drittel bessere Chancen, lukrative Aufträge zu bekommen.
Und von Aufträgen hing der Zarphis-Clan letzten Endes ab. Sie waren es, die im akonischen Einflußbereich die besten Syntroniken herstellten. Und sie würden es hoffentlich sein, die in Zukunft die Neubauten des Staates mit Computern ausrüsteten. Nicht mehr die Zwerge von Siga, die Abkömmlinge von Terranern.
Diesem Argument folgte am Ende auch Aia Zarphis.
Als Henna zwanzig Jahre alt war, fand der Umzug nach Sphinx statt, ins Blaue System, zur Urheimat der Akonen.
Der kristallklare, blauleuchtende Himmel stellte in ihrem Leben eine überwältigende Erfahrung dar; so war es also, nach Hause zurückzukehren ... Selbst, wenn man dieses Zuhause nie vorher gesehen hatte. Die Temperaturen lagen noch höher als auf ihrem Geburtsplaneten Tourred, doch allein die Nähe so vieler Millionen Akonen machte diesen Nachteil mehr als wett.
Pedron und Aia Zarphis fanden mit ihrer Tochter und ihrem Gefolge in der Gesellschaft des Planeten gute Aufnahme. Ihre Herkunft sprach für sich - und das Geld tat ein übriges. Die Verwaltungsgebäude für alle Besitztümer der Familie, egal ob im Akon-System oder sonstwo in der Galaxis, fanden ihren neuen Platz am Rand der Hauptstadt. Nur den eigentlichen Wohntrichter ließ Pedron Zarphis nahe am Regierungssitz bauen. Hier liefen die Fäden zusammen, hier lebten sie.
Henna empfand den Alltag von Sphinx als angenehm, aber nicht als außergewöhnlich. Nach einiger Zeit erregte sie nicht einmal mehr der Anblick des strahlendblauen Himmels. Ihre Altersgenossen unterschieden sich wenig von denen auf Tourred. Höchstens dadurch, daß sie mit unglaublicher Arroganz den Glauben an ihre Herkunft pflegten.
Also wandte sich Henna wieder ihren eigentlichen Zielen zu. Um Kommandantin zu werden, reichte das Patent beileibe nicht. Sie brauchte nicht nur die Beziehungen, die an diesem Ort zwangsläufig entstehen würden, sondern mindestens ein zweites Wissensgebiet neben der Kosmonautik. }Natürlich hätten Hyperphysik oder Astronomie nahegelegen - viele Kommandantenstellen wurden mit Spezia-, listen dieser Art besetzt. Doch nach Hennas Analyse lag darin ein großer Fehler. Ein Kommandant hatte Entscheidungen
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