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1617 - Die Akonin

Titel: 1617 - Die Akonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewußt, um wen es sich handelte, der Pedron so sehr zusetzte. Doch weder aus ihrem Vater noch aus ihrer Mutter bekam sie ein einziges Wort heraus. Aia wußte Bescheid, das ahnte sie.
    Und Aia war auf der Seite der anderen.
    Eine Weile konzentrierte sich Henna Zarphis auf galaktosoziologische Studien. Doch bald erwachte in ihr der Trotz; sie wollte einfach nicht hinnehmen, so von den eigenen Eltern ausgeschlossen zu sein. Aus Protest begann sie, sich mit den reichen Sprößlingen anderer Familien herumzutreiben. Monatelang führte sie das, was Mutter Aia als „Lotterleben" bezeichnete.
    Die absolute Krönung stellte allerdings ihre Affäre mit einem Arkoniden dar. Alle nannten ihn nur das Rotauge; in Anspielung auf die albinotisch roten Augäpfel der Arkoniden. Sie hatte den anderen auf einem Ausflug zum Planeten Opposite kennengelernt, und sie hatte ihn wie die meisten Männer wie Wachs in ihren Händen behandeln können. Zwei Wochen später war die Affäre beendet. Doch die bloße Tatsache, einen Nicht-Akonen zum Freund zu haben, galt offenbar als mittleres Kapitalverbrechen. Es ging soweit, daß Aia ihr drohte, sie aus der Familie zu verstoßen. Und ihre Mutter meinte es bitterernst.
    Noch monatelang zog sie ihre Tochter mit dem „Rotauge" auf; überall auf Sphinx hatte sich das häßliche Wort rasch eingebürgert, und man konnte keine drei Schritte tun, ohne Lästereien über die Arkoniden mit anzuhören.
    An diesem Punkt änderte Henna ihr Leben. Sie wandte sich erneut den Studien zu, ernsthafter als je zuvor. Sie errang erste Erfolge als Vermittlerin in interstellaren Streitfragen - als eine der wenigen Akonen, die an solchen Dingen überhaupt Interesse hegte.
    Henna Zarphis erwarb sich einen gewissen Ruf. Bald kannte man sie nicht nur als die Tochter von Pedron und Aia Zarphis, sondern als Expertin von Rang.
    So wurde auch der Fremde auf sie aufmerksam, den sie damals mit ihrem Vater zusammen gesehen hatte. Jedenfalls nahm sie an, daß es so gekommen war. Und seine Einladung schlug sie nur deswegen nicht aus, weil sie hoffte, so endlich von Pedrons Problemen zu erfahren.
    Nots Matorin war ein widerwärtiger Mann. Nicht so sehr äußerlich; nein, es war etwas an seinem Verhalten, das sie abstieß. Seine eng beieinanderstehenden Augen fixierten sie wie ein Stück Beute. „Warum hast du mich hergebeten?" fragte sie. „Bitte setze dich zunächst, Henna."
    Matorin wies auf einen plüschbezogenen Sessel mitten im Raum, dem ein kleines Schwebetischchen und ein zweiter Sessel gegenüberstanden.
    Henna schüttelte heftig den Kopf. Mit einemmal fühlte sie sich in ihrer hochgeschlossenen, dafür hautengen Kleidung unwohl. Sie hatte selten einem so besitzergreifenden Mann gegenübergestanden. Mit jeder kleinen Geste verriet er sich. Es war, als gehöre sie ihm bereits. „Du bewegst dich elegant", schmeichelte der andere. „Kraftvoll... Wie eine Raubkatze. Es liegt dir im Blut, nicht wahr? Du bist sehr schön. Ja, Henna, das wollte ich dir schon lange sagen."
    „Das wußte ich bereits", entgegnete sie distanziert. „Wenn das alles war, hättest du dir die Mühe sparen können."
    Nots Matorin verzog das Gesicht, als habe er in eine bittere Getreidefrucht gebissen. „Nein, nein .. .Das war nicht alles. Es war sogar nur die Nebensache."
    „Dann möchte ich dich bitten, jetzt zur Hauptsache zu kommen."
    „Das werde ich. Also mit einem Satz, Henna: Ich könnte dafür sorgen, daß du dein erstes eigenes Kommando bekommst."
    Das Gespräch nahm einen ganz anderen Verlauf, als sie erwartet hatte. Mit einemmal ging es nicht mehr um Pedron, sondern um sie selbst. „Und die Bedingungen?" fragte Henna mißtrauisch. „Keine sexuellen."
    „Welche dann?"
    „Du wirst feststellen, daß es gar nicht viel ist. Kennst du die Blaue Legion?"
    „Ich habe den Namen gehört", erklärte sie ausweichend. „Dann will ich dir sagen, was es damit auf sich hat."
    Nots Matorin redete lange und ausführlich, und mit jedem Wort seinerseits verschloß sich ihre Miene weiter. Bis sie genug hatte und nichts mehr hören wollte; Henna Zarphis sprang auf und verließ das Haus des Mannes, ohne sich zu verabschieden. Von diesem Tag an mied sie seine Nähe. Sie achtete sogar darauf, andere Transmitterverbindungen als er zu benutzen. Auf Festen gewährte sie ihm genau das Maß an Höflichkeit, das die Sitten verlangten - aber nicht mehr.
    Ansonsten widmete sich Henna ihren Studien. An den Geschäften ihres Vaters hatte sie das Interesse

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