1618 - Panik
„Faust von Efrem" schon früh im Leben ihre erste Ausbildung erhalten und Kampferfahrungen sammeln können.
Beiden Agenten war nicht anzusehen, daß sie körperlich voll durchtrainiert waren und sich vor keiner Auseinandersetzung zu fürchten brauchten, bei denen Kraft und Schnelligkeit eine Rolle spielten.
Yankipooras Vorliebe lag in der Benutzung von technischem Mikrogerät ebenso wie im Anlegen von Masken, in denen selbst ihre Auftraggeber sie nicht erkannten. Einmal hatte sie es sogar fertiggebracht, sich in der Hülle einer Haluterimitation in einen Einsatz zu begeben. „Ich komme von Arkon", erzählte sie, „aber ich mußte meinen Auftrag dort auf Anweisung des Alten abbrechen.
Dabei wurde es gerade interessant. Ich kann dir verraten, daß die Akonen eine Riesenschweinerei aushecken. Und ich kann nur hoffen, daß unsere wenigen Leute dort die Augen und die Ohren offenhalten. Da braut sich etwas hinter verschlossenen Türen zusammen."
„Gegen wen?"
„Ich weiß es nicht, aber ich vermute, die Aktionen richten sich gegen die Arkoniden. Fast scheint es, daß die Akonen das Rad der Geschichte zurückgedreht haben und den alten Bruderstreit wieder vom Zaun brechen wollen. Es ist aber auch möglich, daß sie ihre Ziele noch weiter gesteckt haben."
Sie plauderten noch über verschiedene Erlebnisse, bis sie in der Nähe des Hanse-Hauptquartiers den unterirdischen Weg verließen und über einen winkeligen Gang in Richtung Oberfläche strebten.
In einer Biegung hob eine Gestalt in einem langen Mantel eine Hand. Das Gesicht war weitgehend unter einer Kapuze versteckt. „He, ihr beiden!" tönte eine jugendliche Stimme. „Ihr seht mir ganz so aus, als fehlte euch noch ein Amulett."
Zornatur blieb stehen und verzog mißmutig das Gesicht. Er sagte nichts, denn es war bei den beiden so üblich, daß in solchen Momenten die Frau die Initiative ergriff und er im Hintergrund abwartete.
Yankipoora entschied sich für die direkte Art.
Sie trat leicht gebückt und etwas ein Bein nachziehend auf die Gestalt zu, bis sie in deren Reichweite war. Dann zuckte ihre linke Hand blitzschnell nach vorn und riß die Kapuze vom Kopf.
Mit der Rechten packte sie gleichzeitig die verborgene Hand der Gestalt und zog sie aus der Manteltasche. Eine geschlossene Faust wurde sichtbar. Und der Kopf eines Jungen von höchstens vierzehn Jahren kam .zum Vorschein. Als er merkte, daß er der Unterlegene war und daß ihm durch Zornatur der Fluchtweg versperrt war, drückte er sich in die Ecke und wartete ab. „Dich plagt wohl ein schlechtes Gewissen", stellte Yankipoora fest. „Oder warum versteckst du dein Gesicht?"
„Laßt mich in Ruhe!" fauchte der Junge und blickte sich hilfesuchend um. „Wenn ihr kein Amulett des Lebens wollt, dann eben nicht."
Die beiden Hanse-Spezialisten warfen sich einen kurzen Blick zu. Zornatur zuckte nur mit den Schultern. „Du möchtest uns etwas verkaufen?" fragte die Frau freundlich. „Habe ich das richtig verstanden? Du mußt wissen, daß mein Bruder und ich erst vor wenigen Minuten auf Terra angekommen sind. Wir sind mit den hiesigen Verhältnissen noch nicht so ganz vertraut."
Der Junge blieb mißtrauisch. Der plötzliche Sinneswandel der Frau war ihm nicht ganz geheuer. Zögernd öffnete er die geschlossene Hand und zeigte die kleine weiße Figur vor. „Sie ist garantiert auf noch keine Person programmiert", erklärte er. „Ihr könnt es ausprobieren. Ich biete sie für 500 Galax an."
„500 Galax?" Yankipoora staunte. „Das ist eine Menge Geld.
Was soll ich mit dem Ding? Es sieht aus wie ein mieses Püppchen aus Gips."
„Ich sehe schon", meinte der Junge abfällig, „ihr habt keine Ahnung. Das ist ein Amulett des Lebens. Es kann den programmierten Träger vor den bösen Folgen der Hyperraum-Parese schützen. 500 Galax, das ist ein Superangebot. Andere verlangen das Dreifache."
Yankipoora wollte die Figur genauer betrachten. Aber als sie danach griff, zog der Junge blitzschnell die Hand zurück.
Bevor die beiden Agenten sich's versahen, war er zwischen ihnen hindurchgeschlüpft und die Treppe hinuntergerast. Eine Verfolgung war sinnlos. „Verstehst du das, Bruder?" fragte die Frau. „Nein. Aber ich gewinne allmählich den Eindruck, daß auf Terra ein paar Sachen durcheinandergeraten sind. Es sollte mich nicht wundern, wenn der Alte uns deshalb hierher beordert hat."
„Gehen wir", sagte Yankipoora. „Und nimm schon mal zur Kenntnis, daß die ersten Eindrücke von Terra mich nicht
Weitere Kostenlose Bücher