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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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grinsend hinzu.
    Natürlich paßte das dem Galeriebesitzer nicht. »James, warum schleichen Sie wie ein Dieb bei mir ein und aus?«
    »Sie waren beschäftigt, da wollte ich nicht stören.«
    »Der Betrag beinhaltete auch meine Provision«, machte der Galeriebesitzer den Künstler aufmerksam.
    »Unrecht Gut gedeihet nicht«, gab Purviance lachend zurück. »Ich habe das, was Ihnen zusteht, auf Ihr Konto überwiesen. Zufrieden?« Er hörte, wie Stoddard aufatmete.
    »Dennoch wäre es mir lieber gewesen…«, begann der Galeriebesitzer, doch Purviance fiel ihm ins Wort.
    »Wenn Sie weitere Bilder von mir haben wollen, sollten Sie es sich nicht mit mir verderben, mein Bester, sonst sehe ich mich gezwungen, mir eine andere Galerie zu suchen. ›Angst im Frieden‹ war der Anfang. Mit meinen nächsten Bildern werde ich schon das Doppelte verdienen. Ich werde mit meinen Gneel-Bildern die Stadt, das Land, die Welt erobern!« Lachend legte James Purviance auf.
    ***
    Ich war neugierig, wie James Purviance aussah. Er mußte einen heißen Draht - im wahrsten Sinne des Wortes - zur Hölle haben, oder er gehörte überhaupt der schwarzen Macht an. Ich würde es im Verlauf des Gesprächs herauszufinden versuchen.
    Ich läutete an seiner Haustür, doch der Künstler reagierte nicht. War er nicht zu Hause, oder mochte er nur keine Besucher?
    Einer Eingebung folgend griff ich nach dem Türknauf und drehte ihn. Es gibt vertrauensselige Typen, die schließen ihre Haustür kaum mal ab. Zu dieser Sorte schien James Purviance glücklicherweise zu gehören, denn die Tür ließ sich öffnen. Da ich nun schon einmal hier war, wollte ich auch eintreten.
    Der Monster-Maler konnte vieles sein, zum Beispiel auch ein Hexer, oder einfach nur eine Höllenmarionette, die selbst nicht wußte, was sie tat. Wenn im Reich der Finsternis die Fäden gezogen wurden, mußte Purviance tanzen.
    Die offene Tür konnte natürlich auch eine Falle sein: Man hatte mich kommen sehen und aufgeschlossen, und nun wartete irgendwo der Gneel auf mich. Tucker Peckinpah hatte mir berichtet, wie kampfstark das Ungeheuer war. Sie hatten den Gneel zu zweit nicht geschafft, Dreizack und Silberkugeln hatten nicht ausgereicht, um ihn unschädlich zu machen. Vielleicht wäre die Sache anders ausgegangen, wenn beide Waffen richtig getroffen hätten.
    Oder befand er sich hier ?
    Ich sah mich vorsichtig um. Das Haus machte einen verlassenen Eindruck. In der Küche schien heute noch nichts zubereitet worden zu sein.
    Im Wohnzimmer hielt sich auch niemand auf. Ich warf vorsichtshalber einen Blick in die Nebenräume -nichts. Als nächstes nahm ich mir den Keller vor; er war ebenfalls »sauber«. Also versuchte ich mein Glück im Obergeschoß. Befand sich der Künstler vielleicht in seinem Atelier?
    Schlafzimmer, begehbarer Schrank, Abstellraum… Und dann öffnete ich - eine Treppe höher - die Tür zum Atelier. Dieser Raum war mit Bildern vollgestopft, und neben der Staffelei stand ein Mann mit einer Hasenscharte. Das allein hätte mich nicht gestört.
    Was mich störte, war die großkalibrige Kanone in seiner Pranke, denn sie zielte genau zwischen meine Augen.
    ***
    Der Mann trug einen Flanellanzug in unauffälligem Grau, und er war nicht allein, wie sich Sekunden später herausstellte. Hinter mir machte sich ein zweiter Mann bemerkbar. Ich drehte mich um, und er begrüßte mich mit einem Kinnhaken, der mich in Hasenschartes Arme warf. Verschwommen sah ich den Kerl grinsen. Er hatte einen goldenen Eckzahn, der mich anblinkte. Kein Zweifel, Goldzahn und Hasenscharte waren Verbrecher, aber warum waren sie hier? In Purviances Haus gab es nicht viel zu holen, abgesehen von mittelmäßigen Bildern.
    Hasenscharte hatte mich nicht nur aufgefangen, sondern er hielt mich auch gleich fest, und Goldzahn durchstöberte meine Taschen. Zwangsläufig stieß er auf meinen Colt Diamondback und auf meine Detektivlizenz.
    »Ein Schnüffler!« stellte er überrascht fest. »He, Elmo, wir haben einen Schnüffler erwischt.«
    »Frag ihn, was er in Purviances Haus zu suchen hat, Tom«, verlangte Hasenscharte.
    »Ich suche Purviance«, antwortete ich wahrheitsgetreu.
    »Wir auch«, sagte Hasenscharte.
    »Weshalb sucht ihr ihn?« erkundigte ich mich.
    »Wir stellen die Fragen«, stellte Elmo klar. »Wer ist dein Auftraggeber?«
    »Ich habe keinen.«
    »Du willst uns seinen Namen nicht nennen, wie? Ist so etwas wie ein Betriebsgeheimnis, was?«
    »Wir können aus dir herausprügeln, was wir wissen wollen, ist

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