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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bereit, zuzustoßen, falls dies erforderlich sein sollte, doch der Gneel verbarg sich nicht hier.
    Sie verließen die Bibliothek.
    »Ich sehe in meinem Arbeitszimmer nach«, sagte Tucker Peckinpah.
    »Okay, ich gehe in den Salon, aber seien Sie vorsichtig, Sir. Schlagen Sie sofort Alarm, wenn Sie ihn sehen.«
    Sie trennten sich. Tucker Peckinpah erreichte sein Arbeitszimmer früher als Cruv den Salon. Der Industrielle atmete mehrmals tief durch, um der Aufregung entgegenzuwirken. Er war nicht mehr der Jüngste, wenngleich er sich auch noch lange nicht zum alten Eisen zählte. Auf jeden Fall reagierte er eine Spur langsamer als in jungen Jahren, und dem mußte er Rechnung tragen.
    Er drückte die Klinke nach unten und gab der Tür einen Stoß. Sie schwang zur Seite und knallte gegen die Wand, und im selben Augenblick hörte er ein schrilles Kreischen, aber nicht vor, sondern hinter sich.
    Der Gneel griff Cruv an!
    ***
    Cruv hatte sich an die halb offene Salontür herangepirscht, als auf einmal das graue Monster heraussauste und sich, ein schrilles Kreischen ausstoßend, auf ihn stürzte. Der Gneel war wesentlich größer als Cruv, doch die Größe eines Gegners hatte den Gnom von der Prä-Welt Coor noch nie beeindruckt oder gar eingeschüchtert, denn fast alle waren größer als er. Das bedeutete aber noch lange nicht, daß sie ihm auch überlegen waren.
    Der Gneel richtete sich hoch auf, stützte sich auf den kräftigen Schwanz, streckte seinen unförmigen Körper und spreizte die Arme weit ab. Er wuchtete sich vor und griff mit beiden Klauen nach dem Gnom.
    Cruv sprang zur Seite und duckte sich. Er stach mit dem Dreizack zu und verfehlte die Schulter des Feindes nur um wenige Millimeter. Tucker Peckinpah brachte seine Pistole in Anschlag und feuerte überhastet. Die Kugel pfiff einen halben Meter über den kahlen Schädel des Gneels hinweg und bohrte sich in die Wand.
    Cruv drehte den Stock um und schlug mit dem massiven Silberknauf nach dem Hinterkopf des Monsters, Er traf, und der Gneel stolperte auf Peckinpah zu. Der Industrielle wollte gleich wieder abdrücken, doch ehe er den Finger erneut krümmen konnte, änderte sich die Situation.
    Zunächst traf den Industriellen der peitschende Schwanz des Ungeheuers. Die Wucht des Schlages warf Tucker Peckinpah gegen die Wand, und der Gneel wollte sich Cruv zum zweitenmal »krallen«. Der Gnom wehrte die Hände des Grauen mit wuchtigen Stockschlägen ab. Der Gneel schien weitgehend schmerzunempfindlich zu sein, jedenfalls reagierte er kaum auf die Treffer.
    Ob es ihm auch nichts ausmachte, wenn ihm Cruv die Spitzen des magischen Dreizacks in den Leib stieß? Wieder drehte der Kleine seine Waffe und drang auf den Feind ein. Der Gneel wehrte die Attacke ab und packte Cruv an der Kehle. Er riß ihn an sich, so daß Tucker Peckinpah nicht einfach drauflosballern konnte, und verschwand mit dem Gnom im Salon. Besorgt folgte ihm der Industrielle.
    Als Peckinpah die Tür erreichte, hatte es Cruv bereits irgendwie geschafft, freizukommen - und er traf den Grauen mit dem Dreizack, allerdings nicht frontal, sondern die magischen Spitzen berührten das Scheusal seitlich. Dadurch blieb das Monster unverletzt, aber die Magie in den Spitzen versetzte ihm einen Schock, und als Tucker Peckinpah auch noch feuerte, zog es der Gneel vor, die Flucht zu ergreifen. Mit einer Schnelligkeit, die man diesem plump wirkenden Wesen nicht zugetraut hätte, flitzte es durch den großen Raum, stieß sich ab und flog dem Fenster entgegen.
    Cruv holte aus und schleuderte den Dreizack wie einen Speer, doch auch damit war der Gneel nicht zu stoppen. Sein klumpiger Körper durchschlug das Glas. Er landete draußen auf dem kurzgeschorenen Rasen und verschwand in einer Falte des schwarzen Mantels, den die Nacht über das Anwesen gebreitet hatte.
    ***
    Der Gneel war verschwunden! Das war eine höchst unerfreuliche Nachricht. Ich begab mich nach Mayfair, um mit Eric Stoddard zu reden. Eine Parkmöglichkeit fand ich zwei Straßen von der Galerie entfernt, den Rest des Weges legte ich zu Fuß zurück. Ehrlich gesagt, ich hatte nicht geglaubt, daß es dem Gneel gelingen würde, das Bild zu verlassen, aber er hatte es geschafft, und niemand wußte nun, wo er sich aufhielt und was er tun würde.
    Stoddard würde mir kaum helfen können, aber eines konnte er mit Sicherheit: mir Auskunft geben über den Künstler, der das Gemälde des Grauens geschaffen hatte. Als ich sein Büro betrat, zuckte es nervös in seinem

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