Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
zu Scott Aron unterwegs. Diesmal freiwillig. Er hatte Goldzahn-Tom verloren, und es hatte nicht viel gefehlt, dann wäre auch Elmo ums Leben gekommen. Der Mann mit der Hasenscharte hatte unerhörtes Glück gehabt. Es war anzunehmen, daß er seinem Boß inzwischen Meldung erstattet hatte. Ich konnte mir vorstellen, daß Aron ihm kein Wort glaubte, aber wenn er die Geschichte von mir noch einmal hörte, würde er sie für bare Münze nehmen müssen.
    Ich stieg aus dem Rover, warf die Tür zu und überquerte die Straße. Ich stieg die Treppe hinauf und läutete an Arons Tür.
    Plötzlich hörte ich einen Schrei!
    Ich zog den Colt Diamondback und trat einen Schritt zurück, dann rammte ich meinen rechten Fuß gegen die Tür, und schon schwang sie zur Seite. Ich hörte den Schrei wieder und lief ihm entgegen. Als ich die nächste Tür auf rammte, sah ich zuerst Scott Aron - und dann den Gneel… und schließlich Elmo. Er war tot!
    Der Gneel schleifte den Toten durch das Fotoatelier. Nun sah Aron das Wesen mit eigenen Augen, und er schwankte, als wäre er schwer betrunken.
    Der Gneel bewegte sich auf Aron zu, und der Mann wußte nichts anderes zu tun, als wieder einen Schrei auszustoßen.
    Der Gneel schien jetzt Aron töten zu wollen. Der Mann besann sich der Waffe in seiner Hand und fing an zu feuern. Acht Löcher stanzte er dem Gneel in den unförmigen Leib. Eine Sekunden später waren sie verschwunden.
    Mit geweihtem Silber war bestimmt mehr zu erreichen, deshalb rief ich dem schweren Mann zu, aus der Schußlinie zu gehen, doch Aron konnte sich für keine Richtung entscheiden. Er tänzelte nach links und nach rechts, verdeckte den Gneel fast völlig mit seinem massigen Körper.
    »Verdammt noch mal, zur Seite, Aron!« schrie ich.
    Der Mann sprang, und ich drückte ab.
    Der Gneel brüllte auf, über seine Brust zog sich ein schwarzer Strich. Streifschuß! Sofort verschwand das Monster durch die Hintertür, mit dem Schwanz warf es sie zu und polterte die Treppe hinunter.
    Ich hetzte an Aron vorbei, hoffte, daß der Streifschuß den Gneel irgendwie beeinträchtigte, so daß er nicht schnell genug fliehen konnte. Aron wandte sich mir wie in Trance zu -Mund offen, Augen glasig, Gesicht blaß. Er war so verstört, daß ich nicht einmal mit Sicherheit ausschließen konnte, daß er nun mich für den Gneel hielt.
    Ein Glück, daß sich in Arons Pistole keine Patrone mehr befand, denn in seinem Wahn richtete er die Waffe auf mich und drückte ab. Es machte klick! Obwohl ich die Schüsse mitgezählt hatte und deshalb wußte, daß der Mann alle acht Kugeln durch den Lauf gejagt hatte, zuckte ich unwillkürlich zusammen. Gegen seine Reflexe kann man nichts machen.
    Ich erreichte die Tür, die der Gneel zugeworfen hatte, und wollte sie aufreißen. Sie klemmte. Ich fluchte, packte den Türknauf mit beiden Händen - und riß ihn aus der Verankerung. Verdammt.
    Ich opferte eine geweihte Silberkugel - dann erst ließ mich die Tür durch. Wertvolle, Sekunden waren verloren. Ich stürzte mich die Treppe hinunter, als wollte ich mir das Leben nehmen, rutschte zweimal von einer Stufenkante ab, fiel jedoch nicht. Das hätte nicht bloß blaue Flecken gegeben; bei diesem Tempo hätte ich mir den Hals brechen können.
    Ich sauste unten wieder durch eine Tür und gelangte auf die Straße. Der Gneel war verschwunden. Eine mittelalterliche Frau mit roten Haaren und einer pinkfarbenen Schleife darin kam mir entgegen. Als sie den Colt in meiner Hand sah, dachte sie, ich wollte sie überfallen, riß die Augen auf und die Arme hoch. »Nicht schießen, ich bitte Sie!« stieß sie entsetzt hervor. »Sie können alles Geld haben, das ich bei mir trage.«
    »Ich bin kein Straßenräuber, Madam, sondern Privatdetektiv.«
    »Oh.«
    »Ja. Ist Ihnen irgend etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Nein, Sir, was meinen Sie?«
    »Vergessen Sie’s«, sagte ich und schob die Waffe ins Leder.
    Als ich Scott Arons Wohn-Atelier wieder betrat, befand er sich nicht mehr im Fotostudio, sondern im Living-room. Er hing an der Flasche, um mit dem erlebten Horror fertigzuwerden. Jetzt erkannte er mich wieder. Mit Flasche und Glas setzte er sich auf ein Sofa, hob beides und fragte: »Auch einen auf den Schreck?«
    Ich lehnte ab. Aron trank und schüttelte den Kopf. »Ich kann es einfach nicht fassen. Ein Ungeheuer. Ein richtiges Ungeheuer. Es hat Tom Masters auch umgebracht, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Und kurz danach Elmo Ure. Als Elmo mir seine

Weitere Kostenlose Bücher