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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Tom und Elmo zu töten? Was war mit Scott Aron? Hatte ihn der Monster-Maler auch auf die schwarze Liste gesetzt? Vielleicht würde ich mehr wissen, Wenn mir bekannt war, was Edna Purviance gestohlen hatte. Von den Purviances konnte ich es nicht erfahren, weil ich keinen blassen Schimmer hatte, wo sie sich befanden, also mußte ich mich an Scott Aron halten. Ich wollte ohnedies noch einmal zu ihm fahren, weil zu befürchten war, daß der Gneel bei ihm auftauchte.
    Ich mußte Aron die Augen öffnen, damit er begriff, in welcher Gefahr er schwebte, und er würde verdammt gut daran tun, nicht an meinen Worten zu zweifeln,
    ***
    Auch Scott Aron bewaffnete sich, und dann sagte er zu Elmo Ure: »Komm, wir sehen uns nebenan um.«
    Ure steckte der Schock noch in den Knochen, aber er nickte.
    Im Fotoatelier befand sich niemand, aber ein Standscheinwerfer lag zerbrochen auf dem Boden. »Von selbst kann der nicht umgefallen sein«, stellte Aron mißtrauisch fest. Er begab sich zur Hintertür, durch die sich Edna Purviance aus dem Staub gemacht hatte, und Elmo Ure wollte in der Dunkelkammer nachsehen.
    Vor der Hintertür blieb Aron einen Augenblick stehen. Er atmete tief durch, nahm die Waffe, fester in die Hand und griff dann nach der Klinke.
    Wieder zögerte er, denn die Wahnsinnsgeschichte, die ihm Elmo erzählt hatte, ging ihm unvermittelt durch den Kopf.
    Unwillig schüttelte Aron den Gedanken ab, drückte die Klinke nach unten und riß die Tür auf. Er schob die Pistole vor und ging drei Schritte vorwärts. Unmittelbar vor der Holztreppe, die nach unten führte, blieb er stehen.
    Für einen winzigen Moment hatte er befürchtet, einem grauen Monster mit langem Schwanz und dünnen Armen und Beinen gegenüberzustehen. Aber da war nichts. Sicherheitshalber stieg Scott Aron auch noch die Stufen hinunter.
    Und Elmo Ure betrat die Dunkelkammer. Er nahm den Revolver in die Linke und tastete mit der Rechten nach dem Lichtschalter. Als er ihn kippte, blieb es dunkel. Die Glühbirne mußte ihren Geist aufgegeben haben. Ausgerechnet jetzt, dachte Ure verdrossen. Sollte er die Kammer verlassen und behaupten, hier drinnen wäre alles okay? Das widerstrebte ihm.
    Ure drückte die Tür weiter auf, damit mehr Licht aus dem Fotostudio in die Dunkelkammer fiel. Seine Augen gewöhnten sich an die schlechten Sichtverhältnisse, und er ging an den Metallregalen entlang, die an der Wand standen.
    Plötzlich zuckte er wie unter einem Stromstoß zusammen, sein Mund klaffte verdattert auf. Da war der Gneel! Verdammt, wie hatte der verfluchte Bastard ihn gefunden? Hier in der Dunkelheit sah das Monster nicht ganz so grauenerregend aus, und Elmo Ure sah zum erstenmal das glasige Glänzen im Schatten der Augenhöhlen des Ungeheuers.
    Der Gangster wollte schreien, doch das verhinderte der Gneel. Aus dem Mund des grauen Wesens schoß eine blutrote lange, dünne Zunge, nicht dicker als Ures kleiner Finger. Sie schlang sich um Ures Hals, eine zweite und eine dritte Zunge folgten. Der Verbrecher richtete den Revolver auf den Gneel, obwohl er hätte wissen müssen, daß es keinen Sinn hatte, auf das Monster zu schießen.
    Eine vierte Zunge schnellte aus dem Maul des Gneels, schlang sich um den Revolverlauf und entriß dem Mann die Waffe. Elmo Ure griff mit beiden Händen verzweifelt nach den drei Zungen, die ihn zu erdrosseln drohten. Sie waren rauh und klebrig, und ungemein elastisch. Er konnte noch so sehr daran zerren, sie rissen nicht ab.
    Die Kräfte verließen ihn, seine Beine knickten ein, und er schlug dumpf auf dem Boden auf. Er verlor das Bewußtsein - und kurz darauf das Leben,
    ***
    »Setz dich!« befahl James Purviance seiner Frau.
    Edna sah ihn prüfend an.
    »Nun setz dich schon!« sagte der Monster-Maler ungeduldig. »Ich möchte dir etwas erzählen.«
    Edna nahm auf einem Stuhl Platz und legte die Hände flach auf den Tisch, der am Fußende des Doppelbetts stand. Sie befanden sich im Hotelzimmer, und vorhin hatte James so grausam dreingesehen, daß Edna angst und bange geworden war. Davor hatte James schon einmal so vor sich hingestarrt. Völlig geistesabwesend war er gewesen, als hätten sich seine Gedanken auf Reisen begeben.
    Edna sah ihren Mann schweigend an und wartete. Seit seinem Unfall war James nicht mehr derselbe, Edna hatte Angst vor ihm. Sie dachte an die Schmerzen, die er ihr im Krankenhaus zugefügt hatte, ohne sie zu berühren. Zum Glück hatte er das nicht wiederholt, aber vermutlich nur deshalb nicht, weil sie ihm keine

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