162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf
wiederholte der Monster-Maler scharf.
»Mann, du hast vielleicht Nerven. Muß ich dir Manieren beibringen? Es ist eine Ehre für die Lady, mit Disco Brannik zu tanzen. Ich hol’ mir nicht jede, suche mir nur die allerbesten Stuten aus.«
»Von dieser läßt du die Finger, klar?«
»Laß dir das nicht gefallen, Disco!« rief Jimmy Cook. »Gib ihm was auf sein freches Maul!«
Brannik ließ Edna los. »Hörst du, was meine Freunde wollen?«
»Verzieh dich, am besten verläßt du mit deinen Freunden die Bar!« sagte Purviance furchtlos.
»Bei dir müssen wirklich so gut wie alle Schrauben locker sein!« ächzte Disco Brannik. Er wandte sich an Edna. »Wie hältst du es bei diesem Spinner aus? Für wen hält der sich?« Brannik sprach nicht weiter. Ohne Vorwarnung schlug er zu, aber James Purviance hatte damit gerechnet. Er wich blitzschnell zur Seite und traf den Gegner mit der Faust hinter dem Ohr. Disco Brannik landete auf dem Tresen und stieß die beiden Scotchgläser um. Charles Hannah reagierte mit stoischer Gelassenheit.
Der Schmerz und die Blamage machten Disco Brannik wütend. Er wirbelte herum und zog sein Springmesser. Als die lange Klinge klickend einrastete, kicherte Jimmy Cook nervös. »Jetzt hat er die Hosen voll, Disco!«
»Kitzle ihn mit dem Messer!« rief Herbie Wills.
Purviance richtete sich auf und wich keinen Millimeter zurück. Seine Stirn rötete sich ein wenig - dort, wo ihn die Höllenkugel getroffen hatte. Er zeigte nicht die geringste Furcht, das irritierte Disco Brannik.
»Du bluffst!« knurrte er. »Hast Schiß, zeigst es aber nicht!«
»Mach ihn fertig!« schrie Jimmy Cook. »Schnitz ihm dein Monogramm in die Wampe!«
Alle lachten.
»Gute Idee«, zischte Disco und näherte sich dem Maler.
James Purviance sah ihn nur an, und plötzlich peinigte ein glühender Kopfschmerz den Messerhelden. Disco stöhnte, und sein Gesicht verzerrte sich.
»Was ist los mit Disco?« wollte Wills wissen. »Was hat er?« Brannik hob zitternd das Messer, aber die Spitze wies nicht mehr auf den Maler.
»Meine Güte, Disco, hast du den Verstand verloren?« schrie Jimmy Cook nervös.
Brannik richtete das Messer gegen, sich, während der quälende Kopfschmerz so schlimm wurde, daß er nicht mehr wußte, was er tat.
»Großer Gott, Disco!« rief Cook. »Er… er tut sich was an!«
Ehe es jemand verhindern konnte, setzte sich Disco Brannik das Messer an die Wange und zog es nach unten. Blut quoll aus der Schnittwunde. Das war eine Machtdemonstration, die Edna kalte Schauer über den Rücken jagte. Diese Leute wußten nicht, was passierte, dachten, Disco Brannik wäre übergeschnappt; daß James ihn zwang, sich selbst zu verletzen, ahnten sie nicht.
Purviances Kraft ließ von Disco ab.
Jetzt erst merkte Brannik, was er sich angetan hatte. Verdattert faßte er sich an die blutende Wange.
»Ab mit dir!« knurrte der Monster-Maler, und Disco Brannik zog sich verstört zurück. Er verließ sogar die Bar. Cook, Wills und einige andere folgten ihm, und Charles Hannah sagte beeindruckt: »Donnerwetter, dem haben Sie es aber gegeben. Wie haben Sie das gemacht? Haben Sie ihn hypnotisiert?«
»Sah es so aus?« fragte Purviance zurück.
»Ja.«
»Dann wird es wohl so gewesen sein.«
»Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, daß ich nicht eingegriffen habe«, meinte Charles Hannah kleinlaut. »Aber meine Gäste sehen es nicht gern, wenn ich mich einmische. Ich bin ein alter Mann, Jede Aufregung würde mir schaden, und wenn mich diese Kerle in die Mangel nehmen, kann ich mein Testament machen.«
»Alter Mann, das ist das Stichwort«, sagte James Purviance, während Charles Hannah die Gläser noch einmal füllte. »Wir sind hier, um mit Ihnen zu reden.«
»Worüber?« fragte Hannah verwundert.
»Über die Bar. Wir wollen sie haben, Hannah«, erklärte Purviance kühl. »Wir haben mit diesem Lokal große Pläne.«
Hannah lächelte. »Solche Träume hatte ich auch einmal, -aber die lassen sich in dieser gottverlassenen Gegend nicht verwirklichen. Hier lohnt sich keine Investition. Das Geld, das Sie in dieses Lokal stecken, läßt sich nie wieder herausholen.«
»Das lassen Sie unsere Sorge sein.«
»Außerdem…«, fuhr Charles Hannah fort, »außerdem verkaufe ich die Bar jetzt nicht mehr.«
James Purviance grinste. »Habe ich von Kaufen gesprochen?«
»Sie sagten, Sie wollen die Bar haben.«
»Das ist richtig, aber Sie werden keinen Penny dafür bekommen. Sie überlassen uns das Lokal einfach,
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