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162 - Wer den Sturm sät...

162 - Wer den Sturm sät...

Titel: 162 - Wer den Sturm sät... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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befreien… es ist so dunkel… ich weiß nicht, was hier…« Dann stieß er einen schrillen Schrei aus, der Roy beinahe zum Abdrücken gebracht hätte; Matt konnte ihn gerade noch bremsen. Der Schrei brach abrupt ab, dann herrschte Stille, mit Ausnahme von kratzenden und schabenden Geräuschen.
    »Wir müssen hinterher«, sagte der Commander. »Es klingt, als würde Rasfar verschleppt. Habt ihr Lampen?«
    Roy nickte. Windtänzer sagte: »Ich brauche keine.«
    »Da drin ist es dunkel!«, erinnerte ihn Matt.
    Der Baumsprecher lächelte. »Ich brauche keine Augen, um zu sehen.« Er wartete keine Antwort ab, sondern kroch als Erster in den schmalen Spalt, hinter dem die Dunkelheit lauerte.
    »Es ist alles in Ordnung«, erklang seine Stimme kurz darauf. »Beeilt euch aber, ich kann Rasfar kaum noch hören.«
    Matt und Roy krochen hinterher. Tatsächlich war es drinnen nicht ganz dunkel, da Licht durch verschiedene Ritzen und Löcher hereinfiel. Zunächst brauchten sie die Lampen nicht.
    Sie fanden sich in einer Art Hohlraum wieder. Mehrere Felsen waren hier nach einem Einsturz übereinander gerollt, hatten sich aufgestapelt und verkantet. Ein schmaler Durchgang führte tiefer hinein. Matt erkannte kurz einen dunklen Schemen in etwa zwanzig Metern Entfernung, der durch einen von oben hereinfallenden Lichtstrahl huschte.
    »Windtänzer, warte!«
    »Geh du voran, ich sichere von hinten«, schlug Roy vor.
    Matt hastete dem Baumsprecher hinterher.
    Bald wurde es dunkler. Es ging in massiven Fels hinein, eine Höhle, die vielleicht so alt war wie der Planet. Matt und Roy schalteten die Lampen ein und leuchteten den Weg aus.
    Windtänzer stand an einer Gabelung und winkte. »Nun kommt schon, bevor ich die Spur verliere!«
    Die beiden Männer beeilten sich, wobei sie Mühe hatten, auf dem feuchten, glatten Gestein nicht auszurutschen. Es wurde zusehends kälter.
    »Glaubst du, Rasfar ist noch am Leben?«, flüsterte Roy.
    »Ich hoffe es«, brummte Matt.
    ***
    Chandra und Elkon Mur waren dankbar über die erzwungene Rast. Sie kauerten sich erschöpft an einen Felsen, teilten einen Schluck Wasser und knabberten an einem Energieriegel. Die anderen taten es ihnen schließlich gleich; mit Ausnahme von Clarice, die irgendwo auf Erkundung unterwegs war.
    »Was denkt ihr, ob wir es heute noch schaffen?«, fragte Chandra in die Runde. Jeder vermied es, das Thema Rasfar anzuschneiden. Es hatte keinen Sinn, darüber zu diskutieren – entweder kam der Rettungstrupp mit ihm zurück, oder nicht.
    Das waren die einzigen beiden Möglichkeiten, an denen sie nichts ändern konnten.
    »Möglich wäre es«, antwortete Maya nach einem Blick auf ihre Anzeige. »Wenn der Weg weiterhin so gut passierbar ist. Allerdings werden wir in jedem Fall die Nacht hier unten verbringen müssen, bevor wir uns morgen auf die Suche nach den Kristallen machen. Wir werden uns zu zweit in der Wache abwechseln und darauf hoffen, dass in der Nacht keine schlimmeren Überraschungen auf uns warten als tagsüber.«
    Elkon erstarrte mitten in der Bewegung, und seine Augen weiteten sich. »Schlimmer kann es nicht mehr kommen«, flüsterte er.
    Über einen Felsen direkt über ihm hatte sich der flache Schädel einer Dornkragenechse geschoben und fixierte Elkon aus geschlitzten gelben Augen, in seine Richtung züngelnd.
    ***
    Der Weg verbreiterte sich und führte schließlich in eine weitere Höhlenkammer, etwa zehn Meter hoch und dreißig im Durchmesser. Windtänzer tauchte plötzlich im Lichtkegel auf, legte den Finger an die Lippen und machte durch Gesten deutlich, dass Matt und Roy das Licht der Lampen dämpfen und auf den Boden richten sollten. Er führte die beiden seitlich an der Wand entlang zum anderen Ende der Kammer. Dort befand sich in einer Ausbuchtung eine Art Lager.
    Das Tier, das Rasfar gefangen hatte, kümmerte sich hier um seine Brut. Und Rasfar sollte ihr als Nahrung dienen…
    Matt schluckte, als er den Mann schlaff im Greifarm des Tieres entdeckte. Hoffentlich waren sie nicht zu spät gekommen!
    Gemeinsam mit Roy und Windtänzer schlich er sich noch näher an das »Nest« heran.
    Diese Tiere hatten vogelartige Vorfahren, waren gefiedert, aber flugunfähig. Sie besaßen einen langen Hals mit einem kleinen Kopf, der von einem riesigen scharfen Schnabel beherrscht wurde. Aus den Flügeln hatten sich Fangarme gebildet, ähnlich denen einer irdischen Gottesanbeterin. Der gedrungene, in einem breiten Federschwanz endende Körper wurde von zwei kurzen, aber

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