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162 - Wer den Sturm sät...

162 - Wer den Sturm sät...

Titel: 162 - Wer den Sturm sät... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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zur letzten Einsatzbesprechung, dann geht es los.« Sie entließ die Runde mit einer eindeutigen Geste.
    Einige standen sofort auf und verließen den Raum; andere suchten Sitzgruppen auf und unterhielten sich leise. Matt näherte sich Maya, die mit ihrem Glas zu einem Panoramafenster gegangen war. »Sie… Verzeihung, du… du hättest mich vorwarnen können, Maya.« So ganz konnte er eine gewisse Scheu dieser Frau gegenüber noch nicht überwinden.
    Und das lag nicht nur daran, dass sie um mehr als einen Kopf größer war als er.
    »Nur nicht zu bescheiden, Matt«, versetzte sie. »Dein logisch denkender Verstand hat dir diese sinnvolle Überlegung doch längst zugeflüstert.«
    Er nickte. »Sinnvoll, ja. Ich hielt es allerdings für unmöglich. Was niemanden verwundern dürfte.«
    Maya lächelte. »Dann hast du soeben wieder etwas über den Mars gelernt. Das Wort unmöglich trifft hier nicht zu, und in meinem Sprachschatz existiert es gar nicht.« Sie trank ihr Glas leer und wollte noch etwas sagen, als Elkon Mur Gonzales hinzukam.
    »Kann ich dich kurz sprechen, Maya?«
    »Selbstverständlich, Elkon«, antwortete sie. »Es freut mich, dass du keine Probleme damit hast, fade Höflichkeitsformen aufzugeben, die besser in politische Debatten passen als zu Weltrettern.« Sie zwinkerte Matt zu. »Entschuldige uns bitte.«
    Matt nickte. Er ging zu Windtänzer, der schon seit geraumer Zeit an einem anderen Fenster stand und unbeweglich hinaussah. Die Miene des Baumsprechers gefiel ihm gar nicht.
    »Was ist los, Freund?«
    Windtänzer deutete Richtung Nordwesten. An der Horizontlinie, auf die Windtänzer wies, erblickte Matt einen schmalen weißen Streifen, der sich seiner Schätzung nach über hundert Kilometer in die Länge zog. Etwas Ähnliches hatte er allerdings noch nie gesehen.
    »Was kann das sein?«, fragte er.
    »Nichts Gutes«, sagte Windtänzer düster. »Ich weiß nicht, ob es uns betrifft, aber das gefällt mir ganz und gar nicht. Die Luft ist auch stärker ionisiert als sonst.«
    »Das kannst du spüren?«
    »Nein, ich habe mir die Messdaten zeigen lassen. Es ärgert mich, auf diese Hilfsmittel zurückgreifen zu müssen, aber hier drin… es ist wie ein Gefängnis, in dem man kaum atmen kann.«
    »Tut mir Leid«, meinte Matt mitfühlend. »Nach diesen langen Tagen musst du dich schrecklich fühlen.« Als naturverbundener Mensch, der im Wald lebte, brauchte Windtänzer enorme Überwindungskraft, um sich überhaupt so lange an Bord eines Luftschiffes zu begeben und sich auf die Technik anderer verlassen zu müssen.
    »Noch schrecklicher werde ich mich fühlen, wenn wir das verfluchte Gebiet erst erreicht haben«, entgegnete der Baumsprecher und rieb sich den Arm. »Ich spüre es jede Stunde deutlicher, wie wir uns ihm nähern.« Er schüttelte den Kopf. »Ich muss verrückt sein, genau dorthin zu gehen, wo kein Waldmensch jemals sein will.«
    »Eben deswegen«, sagte Matt munter. »Manchmal ist es an der Zeit, mit alten Legenden aufzuräumen und neue zu schaffen. Vielleicht soll es genau so sein, Windtänzer. Aus Zufall fügt sich all das hier gewiss nicht zusammen.«
    Da lächelte der hoch gewachsene, ätherische Marsgeborene.
    »Du hast nicht zum ersten Mal mit einem Volk wie meinem zu tun, Freund Maddrax.«
    »Ja«, sagte Matt traurig.
    ***
    Der Raum leerte sich langsam.
    Maya hielt Chandra auf, die gerade gehen wollte. »Warte bitte einen Moment.« Sie zog die Cousine zur Seite und vergewisserte sich, dass sonst niemand zuhörte.
    »Was ist denn?«, fragte Chandra unwillig und riss sich von Maya los. Ihr Gesicht rötete sich, denn sie ahnte bereits, worum es ging.
    »Was ist das mit dir und Maddrax?«, kam auch prompt die Frage.
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, sagte Chandra betont erstaunt.
    »Halte mich nicht für dumm!«, schnaubte Maya. »Denkst du, ich sehe die Bücke nicht, die ihr einander zuwerft? Und wie plötzlich einer die Nähe des anderen sucht, wie ihr euch ständig wie zufällig berührt?«
    Chandra biss trotzig die Lippen zusammen. »Das geht dich gar nichts an.«
    »Und ob mich das etwas angeht!« Maya ergriff ihre kleinwüchsige Cousine bei den Schultern und schüttelte sie.
    »Wie weit seid ihr schon gegangen? Los, antworte!«
    Chandra schwieg.
    Maya wurde ein wenig blass, ihre Nasenflügel bebten. Sie fuhr sich durch das blauschwarze Haar. »Chandra, bist du verrückt geworden?«, flüsterte sie. »Wie kannst du so verantwortungslos sein…«
    »Matt trifft keine Schuld«, stieß

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