Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1620 - Vorleser des Teufels

1620 - Vorleser des Teufels

Titel: 1620 - Vorleser des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ungewöhnlich gekleidet. Eine sehwarze Pumphose und darüber einen ebenfalls schwarzen Kittel, der ihr bis über die Hüften reichte. Die Augen wirkten nicht nur dunkel wegen der Pupillen, es lag auch an der dunklen Schminke, die sie umrandete. Auch das schwarze Haar passte dazu. Es lag wie glatt gestrichen auf ihrem Kopf.
    In ihrem bleichen Gesicht, in dem die violett geschminkten Lippen hervorstachen, zuckte es. Es war ihr anzusehen, dass es in ihr kochte.
    »Alles klar?«, fragte ich nochmals.
    »Nein!«
    »Und?«
    »Wo ist Rita?«
    »Nicht da!«
    Sie trat mit dem Fuß auf. »Scheiße, das sehe ich. Aber ich bin ihre Freundin und Vertraute. Mir hat sie sogar einen Schlüssel zu ihrer Wohnung überlassen. Ich weiß viel von ihr, aber von dir hat sie mir nichts erzählt.«
    Ich lächelte knapp, bevor ich sagte: »Obwohl ich einen Schlüssel besitze. Nicht nur…«
    »Wie heißt du?«, fuhr sie mir in die Parade.
    Ich ließ mich auf das Spiel ein und sagte meinen Vornamen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kenne keinen John. Sie hat dich nie erwähnt.«
    »Das kann sein. Und wie heißt du?«
    »Ich bin Audrey Wilder.«
    »Ah ja…«
    Die Antwort irritierte sie, weil sie Verschiedenes bedeuten konnte. Ich sah, wie sie leicht den Kopf schüttelte, aber sie wollte es genauer wissen. »Hat Rita was von mir erzählt?« Ich zögerte die Antwort hinaus, hob die Schultern, drehte mich dann um und betrat das Wohnzimmer. Es war Taktik, noch nichts großartig zu sagen. Ich wollte sie im Unklaren lassen und sie einfach nur locken. Hinter mir hörte ich sie fluchen, aber sie kam mir nach. Genau das hatte ich gewollt.
    Ich blieb in der Nähe des Fensters stehen und sah Audrey entgegen.
    Auch sie war keine blutjunge Frau mehr und hatte die Mitte des Lebens bereits erreicht. Jetzt versperrte sie mir den Weg zur Tür, leckte einige Male über ihre Lippen und sagte dann: »Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet, verdammt.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Also, hat Rita etwas von mir erzählt?«
    Ich gab mich gelassener, als ich es war. »Das kann schon sein.«
    »Und was hat sie gesagt?«
    Ich wedelte mit beiden Händen. »Nichts Schlimmes.« Ich blieb bei meinen allgemeinen und nichtssagenden Antworten, so machte ich sie weiterhin neugierig.
    Aber auch Audrey war unsicher. »Hat sie auch von ihm erzählt? Bist du so nahe an sie herangekommen, dass sie sich dir gegenüber öffnete?«
    »Möglich.«
    Audrey Wilder lachte. »Du willst mir hier was erzählen, John. Ja, das glaube ich. Du kennst sie, aber du weißt nichts über sie.«
    »Du denn?«
    »Klar«, flüsterte sie. »Wir sind Freundinnen. Wir sind den Weg gemeinsam gegangen, und ich bin gekommen, um zu erfahren, wie es gewesen ist. Das ist ja einmalig, was da auf uns zukommt. So etwas hat die Welt noch nicht gesehen.« Sie bewegte hektisch ihre Hände. »Wir alle sind infiziert worden und das finde ich auch gut, verstehst du? Er kennt den Weg.«
    Ich wusste nicht, wovon Audrey sprach, tat aber so, als wüsste ich Bescheid. »Das hat sie auch immer gesagt.«
    »Und er war bei ihr?«
    »Ich denke schon.« Audrey kaute auf ihrer Lippe. »Es ist alles klar gewesen. Sie hat sich so darauf gefreut, aber jetzt ist es offenbar anders gelaufen. Ich mache mir Sorgen.«
    »Warum?«
    »Sie hätte hier sein müssen. Aber das ist sie nicht. Das macht mir Sorgen.«
    Ich wusste nicht, ob ich ihr die Wahrheit sagen sollte oder nicht. Wie man es auch drehte und wendete, um Ritas Person rankte sich ein Geheimnis. Audrey Wilder hatte von einem Unbekannten gesprochen, über den ich leider keinen Bescheid wusste und Rita auch nicht mehr fragen konnte.
    Audrey nickte mir zu.
    Dann flüsterte sie:
    »Du verschweigst mir etwas.«
    »Wieso?«
    »Das spüre ich.« Sie tat so, als wollte sie einen Schritt auf mich zugehen, blieb aber stehen. »Sag mir, was euch verbindet. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie dir vertraut hat. Deinen Namen hat sie mir gegenüber nie erwähnt. Da ich jetzt darüber nachdenke, muss ich dir misstrauen. Du bist noch nie bei ihm gewesen - oder?«
    »Du denn?«
    Zum Glück ging sie auf meine Gegenfrage ein und lachte scharf. »Und ob ich bei ihm war. Wir beide sind bei ihm gewesen. Er hat uns stark gemacht. Er hat uns Kraft gegeben, denn er hat es geschafft, uns das Tor zu einer anderen Welt zu öffnen. Rita hatte ein Treffen mit ihm. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich habe ebenfalls eines mit ihm gehabt.«
    »Wie toll für dich. Und was ist dabei

Weitere Kostenlose Bücher