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1620 - Vorleser des Teufels

1620 - Vorleser des Teufels

Titel: 1620 - Vorleser des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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getan.
    Plötzlich hörte sie das Zischen dicht an ihrem Ohr.
    Genau das war für sie das Zeichen, die Augen zu öffnen. Sie riss sie weit auf, und was sie schräg über sich sah, ließ sie beinahe an ihrem Verstand zweifeln.
    Es war ein Kopf.
    Nur kein normaler.
    Es war tatsächlich der Kopf einer Schlange!
    Was Audrey in den nächsten Sekunden dachte, wusste sie selbst nicht.
    Ihre Gedanken, ihr Empfinden, alles wurde ausschließlich von der reinen Angst diktiert. Es war der Schrecken an sich, mit dem sie hier konfrontiert wurde.
    Die Schlange hatte sich auf ihren Oberkörper geschoben und sich aufgerichtet. Der Kopf pendelte vor ihrem Gesicht von einer Seite zur anderen.
    Aber sie zischte nicht.
    Die Geräusche erreichten sie aus einer anderen Richtung. Sie musste nur die Augen verdrehen und zu Boden schauen, da sah sie, was los war.
    Fünf weitere Schlangen bewegten sich in ihrer Nähe!
    Dieser Anblick sorgte bei ihr beinahe für einen Herzstillstand. Audrey stellte sich nicht die Frage, woher die Schlangen gekommen waren. Sie hatte eine Ahnung, denn sie musste ihren Blick nur ein wenig anheben, um Karu anzusehen, der noch immer neben ihr saß. An dessen linken Bein schob sich eines der Tiere in die Höhe und schaute jetzt über das Knie hinweg. Die Schlange hatte einen giftgrünen Körper. Aus ihrem Mund huschte ständig die dünne gespaltene Zunge hervor.
    Karu tat nichts. Er saß starr auf seinem Platz und schaute in aller Ruhe zu, wie sich die Schlangen weiterhin verhielten. Er hatte sie schließlich geholt, warum und wieso, das war für Audrey nicht mehr wichtig.
    Wieder erklang das Zischen!
    Und diesmal war es so nah, dass sie einen leisen Schrei des Erschreckens ausstieß. Sie richtete ihren Blick wieder nach vorn, und ihr blieb nicht mehr als eine Sekunde, um zu erkennen, was das eklige Wesen mit ihr vorhatte.
    Es geschah sehr schnell. Die Schlange schaffte es, sich um den Hals der Frau zu wickeln. Es gab für Audrey keine Möglichkeit der Gegenwehr.
    Schlangen sind nicht feucht, sondern trocken, das spürte sie in ihrem Fall, als der Körper ihren Hals berührte. Es gab keine Rettung, denn jetzt zog das Tier seinen Körper zusammen. Er bildete um den Hals der Frau herum eine Würgeschlinge.
    Audrey wollte schreien.
    Sie schaffte es nicht. Aus ihrem Mund drang nur noch ein Würgen.
    Audrey hatte der Kraft der Schlange nichts entgegenzusetzen, auch wenn sie die Arme anhob und die Hände um den Schlangenkörper krallte.
    Es war nicht zu schaffen, sich von ihm zu befreien. Sie hatte die Kraft der Schlange unterschätzt. Zwar umfasste sie den Körper, aber sie bekam ihn nicht von ihrem Hals weg.
    Zudem erhöhte das Tier noch seinen Druck, und es war Audrey nicht mehr möglich, normal Luft zu holen.
    Sie versuchte es. Sie produzierte dabei schreckliche Laute. Die Todesangst war da. Sie sorgte dafür, dass sie nicht mehr starr liegen blieb und ihren Körper von einer Seite zur anderen warf.
    Immer dann, wenn sie für einen Moment nach rechts schaute, sah sie Karu, der neben ihr saß und sie lächelnd, aber auch aus kalten Augen beobachtete.
    Er half ihr nicht. Er ergötzte sich an ihrem verzweifelten Kampf, am Leben zu bleiben.
    Audrey Wilder hatte keine Chance. Sie bekam keine Luft mehr. Der Würgedruck war einfach zu groß.
    Die Welt verschwamm vor Audreys Augen. Der dunkle Schacht des Todes hatte sich bereits geöffnet. Er wartete nur darauf, sie verschlingen zu können, und das geschah in den folgenden Sekunden.
    Noch mal schlug ihr Herz in einem rasenden Takt. Es war so etwas wie ein letztes Aufbäumen. Dann war es vorbei.
    Karu und seine Magie hatten sich ein zweites Opfer geholt…
    ***
    Der Vorleser hatte sein Buch längst wieder zusammengeklappt. Er schaute auf die Tote, um deren Hals sich die Schlange wie ein Würgeschal geschlungen hatte. Audrey war tot, die Schlange war es nicht, denn ihr Körper zuckte noch.
    Karu beugte sich vor. Er spitzte seinen Mund und gab einen Laut ab, der für die Schlange gedacht war. Er hörte sich an wie ein leises Pfeifen, und die Schlange gehorchte dem Mann aus der Karibik. Sie löste ihre Schlinge und schlängelte sich über den starren Körper der Frau, bis sie die Füße erreicht hatte und von dort über den Rand des Sofas auf den Boden glitt, wo sie sich zu den anderen Tieren gesellte, die allerdings ruhig lagen.
    Karu war noch nicht aufgestanden. Er schaute sich im Raum um und dachte daran, die Spuren zu löschen. So hatte er es auch bei den Ratten getan. Er war

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