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1620 - Vorleser des Teufels

1620 - Vorleser des Teufels

Titel: 1620 - Vorleser des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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du störst jetzt meine Kreise. Ich will nicht, dass man über mich redet. Zeugen kann ich nicht gebrauchen.«
    Das glaubte ich ihm aufs Wort. Ich verging nicht vor Angst, das wäre auch übertrieben gewesen. Stattdessen stellte ich ihm eine Frage, die ihn überraschte.
    »Bist du ein Bokor, ein Voodoo-Zauberer?«
    Zum ersten Mal erlebte ich eine Reaktion der Überraschung. Er hätte mir keine Antwort zu geben brauchen. An seiner Reaktion erkannte ich, dass ich genau richtig lag.
    Er riss den Mund auf, ohne etwas zu sagen. Dafür hörte ich ein Zischen, das tief in seiner Kehle geboren wurde, und als positives Zeichen konnte ich es beim besten Willen nicht ansehen.
    »Du weißt über uns Bescheid?« Seine Frage klang wütend und zugleich leicht überrascht.
    »Das ist möglich. Die Macht des Voodoo-Zaubers ist mir nicht ganz fremd.«
    »Gut, dass du es mir gesagt hast. Dann bist du nicht nur zufällig hier?«
    »Das kannst du halten, wie du willst. Aber ich will dir sagen, dass ich dem Voodoo-Zauber nicht eben positiv gegenüberstehe. Er hat schon zu viel Unrecht, Elend und Trauer gebracht, auch wenn es positive Seiten gibt, die ich bei dir allerdings kaum finden werde. Davon gehe ich mal aus. Oder irre ich mich?«
    »Nein, das tust du nicht. Aus deiner Sicht. Ich sehe es anders, aber darüber werde ich nicht mit dir diskutieren. Ich habe mich entschlossen, dich mit meinen eigenen Händen von dieser Welt zu tilgen. Und dabei bleibt es.«
    Es war klar, dass dieser Karu nicht bluffte. Er hatte zugegeben, ein Bokor zu sein, ein böser Zauberer, der sich den Urkräf ten einer verdammten Magie bediente. Menschen wie er herrschten leider über Leben und Tod, und ich machte mir auch inzwischen große Sorgen um Audrey Wilder, von der ich nichts hörte.
    Karu knetete noch mal seine Finger durch, um sie geschmeidig zu bekommen. Das gab mir Gelegenheit, meine Position etwas zu verändern.
    Der Vorleser hatte die Geschmeidigkeit seiner Hände erreicht, die er benötigte. Mit einem schon leblosen Blick fixierte er meine Kehle. Es war mir egal, ob er sich auf mich werfen wollte oder sich nur langsam zu mir hinabbeugte. Lange durfte ich nicht mehr warten, wälzte mich ein wenig nach links und bekam auf diese Weise die Hand mit der Beretta frei.
    Noch bevor Karu reagieren konnte, hob ich den rechten Arm an und zielte mit der Mündung auf sein Gesicht. Dabei sagte ich mit leiser Stimme: »Ich glaube nicht, dass ein Bokor auch kugelfest ist. Oder siehst du das anders…?«.
    ***
    Da mochte sich dieser Karu noch so stark mit irgendwelchen Voodoo-Zaubern beschäftigt haben, es gab immer wieder Situationen, die auch ihn überraschen konnten, und in eine solche war er jetzt geraten.
    Er war schon auf den Weg nach unten gewesen, um an mich heranzukommen, das ließ er jetzt bleiben, denn das kleine dunkle Loch der Mündung flößte ihm Respekt ein.
    Fit fühlte ich mich keineswegs. Das wollte ich ihm nur nicht zeigen und riss mich zusammen.
    »Willst du mich immer noch erwürgen?«, sprach ich ihn an, »dann los. Auch ein Bokor ist nicht kugelfest. Das habe ich jedenfalls noch nie gehört. Es sei denn, er ist ein Zombie, aber auch der würde von meinen geweihten Silberkugeln gekillt werden.«
    Karu gab mir keine Antwort. Er stand noch immer starr und schaute auf mich nieder. In seinem Gesicht bewegte sich nichts. Dass es in ihm arbeitete, sah ich an seinem Blick. Er war verschlagen. Er rollte auch mit den Pupillen und suchte nach einem Ausweg.
    Nach dem suchte ich auch. Dass ich hier auf dem Boden lag, war keine ideale Position. Ich musste auf die Beine kommen, was in dieser Lage nicht so einfach war. Es würde mir dabei nicht gelingen, Karu immer mit meiner Waffe unter Kontrolle zu halten. Er stand einfach zu nahe bei mir.
    Das wollte ich ändern.
    »Zurück mit dir!«
    »Willst du mich im Wohnzimmer ausschalten?«
    »Nein, ich will nur, dass du dich an die gegenüberliegende Wand stellst. So weit wie möglich weg von mir. Damit haben wir schon viel gewonnen.«
    Er zögerte. Er versuchte, mich durch seinen Blick zu zwingen, aber ich hatte keine Lust, mich auf ein langes Hin und Her einzulassen. Deshalb schoss ich!
    Die Kugel schlug dicht neben seinem Kopf in die Wand. Karu zeigte gute Nerven, er zuckte kaum zusammen und hörte meine Drohung.
    »Die nächste Kugel zerfetzt dir den Schädel!«, warnte ich.
    »Ich habe verstanden.«
    »Gut. Dann geh dorthin, wo ich es dir befohlen habe.« Ich wusste selbst, dass dies nicht ideal war, aber es

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