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1620 - Vorleser des Teufels

1620 - Vorleser des Teufels

Titel: 1620 - Vorleser des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leider nicht mehr möglich war.
    Auf der anderen Seite vertraute sie diesem John. Der Mann wusste, wovon er sprach, und er war dabei sehr überzeugend gewesen.
    Er hatte ihr auch klargemacht, dass er ihr helfen wollte, und doch musste sie sich die Frage stellen, ob sie sich überhaupt helfen lassen wollte.
    Jetzt hatte John das Zimmer verlassen. Sie setzte sich wieder aufrecht hin und stellte fest, dass der Schweißfilm von ihrem Gesicht verschwunden war. Auch ihr Inneres hatte sich wieder beruhigt, und sie hoffte, dass es so bleiben würde.
    Audrey zuckte zusammen, als sie den Laut aus der kleinen Diele hörte.
    Sie konnte nicht hineinsehen. Aber das Geräusch hatte sich angehört, als wäre etwas oder jemand gefallen.
    Danach war es still!
    Die Frau wusste plötzlich, dass sie nicht mehr allein war.
    Bevor sie den Mann sah, spürte sie ihn. Es war seine Aura, die in das Zimmer glitt, wobei es nicht dabei blieb, denn Sekunden später zeigte er sich selbst.
    Karu kam!
    Für einen Fremden hätte er ausgesehen wie ein dunkles Monster auf zwei Beinen. Er trug einen langen schwarzen Mantel aus einem schwarz glänzenden Leder. Fast seine gesamte Gestalt war darunter verborgen, nur die Füße waren zu sehen, denn sie bewegten sich in Audreys Richtung. Klar, er wollte zu ihr.
    Audrey hielt den Atem an. Es war sicher besser, wenn sie kein Wort sagte, auch wenn unzählige Gedanken durch ihren Kopf jagten, die zumeist von der Angst geprägt waren.
    Wieder dachte sie daran, dass sie etwas verraten hatte, und genau das schien Karu zu wissen, sonst wäre er nicht hier erschienen. Man konnte ihn nicht hintergehen.
    Audrey schaffte es, nicht zu zittern. Sie blickte ihm ins Gesicht, denn sie würde an seinem Ausdruck erkennen, ob er Bescheid wusste.
    Nein, sie stellte nichts fest. Sie wollte aufstehen, aber eine Handbewegung seinerseits machte ihr klar, dass sie auf der Couch hocken bleiben sollte. An John dachte Audrey nicht mehr, jetzt ging es um sie, und ihr entging nicht, dass Karu sie nicht aus den Augen ließ.
    Er beobachtete jede ihrer Bewegungen, und sie hatte dabei das Gefühl, dass er ihre Gedanken las und tief in ihre Seele blickte. Das Leder des Mantels sah aus wie eine feuchte Haut, und es warf Falten, als er sich setzte. Sein Blick blieb weiterhin auf Audrey gerichtet, und erst jetzt begrüßte er sie mit einem sanften »Hallo…«
    Sie lächelte, wusste aber, dass es verkrampft war. Außerdem ging sie davon aus, dass sie nicht schweigen konnte, sondern etwas sagen musste. »Du bist zu mir gekommen?«
    »Ja, das bin ich«, flüsterte er.
    Schon jetzt hinterließ seine Stimme bei ihr einen wohligen Schauer auf der Haut. »Schön…«
    »Freust du dich?«
    »Das muss ich doch - oder?«
    Er lächelte. »Ich weiß nicht. Nicht jeder freut sich über meinen Besuch. Das habe ich bei Rita gemerkt.«
    Audrey zuckte zusammen, als der Name ihrer Freundin gefallen war.
    Jetzt wollte sie Gewissheit haben und fragte deshalb: »Ist Rita Benson wirklich tot?«
    Karu verzog den Mund. »Ja, das ist leider so. Sie starb aus einem bestimmten Grund. Sie hat sich falsch verhalten und mit jemandem über uns gesprochen. Das hätte sie nicht tun sollen.«
    Nach dieser Antwort schoss in Audrey Wilder eine heiße Welle hoch, die auch ihr Gesicht erreichte. Darüber ärgerte sie sich, aber sie hatte nicht anders gekonnt, und jetzt wusste sie, dass Karu gekommen war, um sie zu bestrafen.
    Dann wunderte Audrey sich über sich selbst, dass sie noch eine Frage stellen konnte, auch wenn ihre Stimme dabei zitterte.
    »Warum bist du hierher gekommen?«
    Jetzt lächelte er. »Oh, das ist einfach. Ich habe mir gedacht, dass du zu Rita gehen würdest. Und da bin ich gekommen, um dir etwas aus meinem Buch vorzulesen. Das magst du doch - oder?«
    Sie nickte. »Ja, ja, aber willst du mir wirklich nur etwas vorlesen?«
    »Natürlich. Was hast du denn gedacht?«
    »Ach, schon gut.«
    »Dann lass uns beginnen. Ich habe nicht viel Zeit, weil ich mich noch auf den Abend vorbereiten muss.«
    »Das verstehe ich.«
    Karu griff in seine linke Manteltasche und holt das in altes Leder eingebundene Buch hervor.
    Audrey folgte jeder seiner Bewegungen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass seine Hände lange, aber auch kräftige Finger hatten, die zupacken und auch festhalten konnten.
    Er schlug das Buch noch nicht auf.
    Dafür strich er mit der linken Hand über den Einband hinweg.
    »Es ist sehr altes Leder«, erklärte er, »und weißt du auch, woraus dieses Leder gefertigt

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