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1621 - Die Verdammten

1621 - Die Verdammten

Titel: 1621 - Die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blut rann hinab und vereinigte sich mit dem, das aus seinen Brustwunden gesickert war.
    Es war einfach grauenhaft.
    Rob McCallum hatte sich nie Gedanken über seinen Tod gemacht, in diesen Augenblicken aber war es so weit. Diese Kreatur wollte einzig und allein ihn. Und sie hatte für ihn einen grausamen Tod ausersehen.
    Das aus den zahlreichen Wunden tretende Blut empfand er zum Anfang als warm. Wenig später änderte sich das.
    Da war die Flüssigkeit nur noch kalt und klebrig und lag wie dicke Farbe auf seiner Haut.
    Es bereitete der Gestalt eine große Freude, ihn zu quälen. Das Gesicht über McCallum zuckte. Aus dem offenen Mund drang das Keuchen in Intervallen, und McCallum bereitete sich auf ein langes Sterben vor.
    Er riss sich zusammen, und unter großen Mühen brachte er ein einziges Wort hervor.
    »Warum?«
    Zunächst erhielt er keine Antwort. Die erfolgte kurze Zeit später und war von einem Hecheln begleitet.
    »Ich will dich ausbluten lassen. Du sollst kein Mensch mehr sein. Wir wollen keine Zeugen haben. Es gibt uns nicht. Es darf uns nicht geben. Wir sind die Verdammten des Himmels, aber wir wollen es nicht wahrhaben. Wir suchen unseren Platz, und wir werden ihn finden, irgendwann einmal…«
    McCallum wusste nicht, was genau diese Erklärungen zu bedeuten hatten. Aber dass es eine uralte Geschichte war, das war ihm schon klar.
    Diese Verdammten und die Menschen, da gab es unter Umständen ein besonderes Band zwischen ihnen.
    Noch war sein Gesicht nicht zerkratzt worden. Er wusste den Grund auch nicht und richtete sich darauf ein, dass die andere Seite es sich bis zum Schluss aufgehoben hatte. Leider schwebten schon jetzt die Krallen des Öfteren über seinem Kopf. Es fielen auch Blutstropfen nach unten, und sie klatschten auf seine Haut.
    Aber die Krallen stießen nicht zu.
    Überhaupt hatte sich etwas verändert. Die Haltung des Verdammten war eine andere geworden. Viel angespannter. Offenbar dachte die Kreatur nicht daran, noch einmal zuzuschlagen.
    Etwas hatte sie abgelenkt oder stark irritiert.
    McCallum konnte es nur recht sein. Er hätte allerdings gern gewusst, was die andere Seite aus dem Konzept gebracht hatte.
    Die Kreatur hockte weiterhin auf der Altarplatte und hatte jetzt den Kopf so gedreht, dass sie auf die Kirchentür schauen konnte. Zumindest starrte sie in diese Richtung.
    War dort was? Kann ich Hoffnung haben?, schoss es dem Pfarrer durch den Kopf.
    Er erhielt keine normale Antwort. Diejenige, die ihm gegeben wurde, gefiel ihm trotzdem, und er hätte sie nicht mehr für möglich gehalten, denn sein Gegner drückte sich zur Seite und glitt über die Kante der Altarplatte hinweg, erreichte den Boden und ging dort auf Hände und Füße, sodass er für Father McCallum in der Dunkelheit verschwand.
    McCallum fand keinen Grund für diese Aktion. Im Moment war er nur heilfroh, dass der Verdammte nicht mehr auf ihm hockte.
    Aber er hörte ihn noch, denn aus der Finsternis, die sich besonders hinter dem schlichten Altar ballte, hörte er die scharfe Flüsterstimme.
    »Ich werde dafür sorgen, dass du nicht mehr den Saft des Lebens in dir trägst…«
    Nach diesen Worten war es still.
    Es gab keine weiteren Erklärungen mehr. Er hörte sich nur selbst stöhnen, denn die Schmerzen wurden immer unerträglicher.
    Er wollte sich aufrichten, was nicht klappte. Aber sein Gehör hatte nicht gelitten, denn aus Richtung der Tür hörte er Geräusche, die er gut kannte.
    Es waren Schrittgeräusche. Da kam jemand, und diese Person versuchte, so leise wie möglich zu gehen.
    Noch eine dieser Kreaturen?
    Father McCallum wusste es nicht. Er hielt einfach nur den Atem an…
    ***
    Ich hätte losrennen können. Ich hätte auch meine Lampe einschalten können, um so den Weg vor mir auszuleuchten. Beides tat ich nicht. Ich bewegte mich langsam in der Dunkelheit vorwärts. Leider war es mir nicht möglich, völlig lautlos zu gehen.
    Nach einigen Metern hörte ich die Laute vom Altar her deutlicher. Als normal empfand ich sie nicht. Wenn mich nicht alles täuschte, gab ein Mensch dieses Stöhnen ab, und es hörte sich an, als erlitte er unsägliche Qualen. Da musste jemand grausam gepeinigt werden, eine andere Erklärung kam mir nicht in den Sinn.
    Die Laute trieben mich dazu an, schneller zu gehen. Zudem sah ich vor mir für einen Moment eine Bewegung in der Dunkelheit, die sofort wieder verschwunden war.
    Es war jetzt egal, ob ich mich zeigte oder nicht. Ein Griff in die Tasche, und wenig später hielt ich

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