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1621 - Die Verdammten

1621 - Die Verdammten

Titel: 1621 - Die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon recht sauber bekam.
    Es war für Rob McCallum keine Freude, dies zu erdulden. Immer wieder zuckte er zusammen, wenn ich mit dem feuchten Handtuch die falschen Stellen berührte. Aber er biss die Zähne zusammen, und ich hörte keinen Schmerzlaut aus seinem Mund dringen.
    Wie lange ich gebraucht hatte, um die Wunden zu reinigen, wusste ich nicht. Zeit spielte auch keine Rolle mehr. Ich war froh, dass McCallum noch lebte.
    »Jetzt brauche ich etwas zu trinken, Mr. Sinclair.«
    »Keine Sorge, hole ich Ihnen. Noch eine kurze Frage: Haben Sie etwas zum Desinfizieren hier?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Und wie sieht es mit einem Pflaster aus?«
    »Auch schlecht. Wir befinden uns hier in einer Sakristei und nicht in einer Krankenstation.«
    »Alles klar.«
    Ich fand eine Tasse, füllte sie mit frischem Wasser und überreichte sie dem Pfarrer. Er hielt sie mit beiden Händen fest, um im Liegen trinken zu können.
    Ich war erst mal froh, den Mann in Sicherheit gebracht zu haben. Vorbei war die Gefahr nicht, das wusste ich auch. Noch immer lief die Gestalt frei herum, die dem Pfarrer diese Verletzungen beigebracht hatte.
    Er hatte den Angreifer als einen Verdammten bezeichnet. Es war für mich ein allgemeiner Ausdruck, und ich hoffte, über diese Gestalt mehr zu erfahren.
    Auch jetzt sah mir McCallum an, dass mich etwas quälte.
    »Sie kennen die Wahrheit auch nicht?«
    »Leider nicht. Ich habe zwar mit Father Ignatius gesprochen, aber er hat mir nicht gesagt, um was es tatsächlich geht. Ich sollte mich an Sie wenden.«
    »Haben Sie zum Glück auch getan.«
    »Und was können Sie mir sagen?« Hätte er gesessen, er hätte die Schultern angehoben. So blieb es mehr beim Versuch. »Nichts?«
    Er bat um eine Decke, die auf einem Hocker lag. Ich legte sie ihm über, dann faltete er seine Hände und fragte: »Was hat Ihnen Father Ignatius über mich gesagt?«
    »Nicht viel, leider. Ich weiß nur, dass Sie ein Mensch sind, der das Vertrauen der Weißen Macht genießt.«
    »Das stimmt in der Tat. Nur kann ich nicht behaupten, dass ich darüber froh bin. Aber ich habe mich auch nicht gewehrt, als man mir diese Aufgabe übertrug. Ich lebte damals noch in einem Kloster. Durch Zufall habe ich eine alte Schrift gefunden, die man versteckt gehalten hatte. Ich sprach mit dem Abt darüber, der sich erzürnt darüber zeigte. Unser Verhältnis war danach sehr gestört. Aber der Abt hatte trotzdem reagiert und sich mit dem Vatikan in Verbindung gesetzt. Von dort schickte man einen wichtigen Menschen, der mich aus dem Kloster holte und mir diese Pfarrei übergab.«
    »Ohne Gegenleistungen?«
    Da lachte McCallum leise auf. »So sah es aus. Ich wurde nur angehalten, die Augen offen zu halten und bestimmte Vorgänge zu melden, wenn sie sich gegen Roms Interessen stellten.«
    »Das haben Sie getan.«
    »Sicher. Es lief über Jahre hinweg alles normal, bis hinein in die Gegenwart. Da geschah es dann.«
    »Was ich erlebt habe.«
    »Das ist richtig.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe die Gestalt gesehen, die mich später angriff. Sie war schon vorher hier. Ich habe lange überlegt, warum sie sich gerade auf mich konzentriert hat, bis ich darauf kam, was ich in dieser alten Schrift gelesen habe.«
    »Und das war?«
    »Dinge, die es nicht geben darf.«
    »Über die Verdammten?«
    »So ist es. Man wird offiziell nie zugeben, dass der Mythos über die Nephilim tatsächlich der Wahrheit entspricht, aber ich habe es anders gesehen.«
    Es war ein Wort gefallen, über das ich nachdenken musste. Ob ich es je gehört hatte, war mir nicht klar. Wenn ja, dann hatte ich es vergessen, und alle Mythen konnte ich nicht kennen. Zudem durfte man sie nicht wörtlich interpretieren.
    »Denken Sie über den Begriff nach, Mr. Sinclair?«
    »Und ob ich das tue.«
    »Dann haben Sie sich nie mit den Apokryphen beschäftigt, nehme ich mal an.«
    »Nur vage.«
    Der Pfarrer runzelte die Stirn, bevor er sich etwas bequemer hinlegte.
    »Vielleicht sollte ich mit dem Buch Genesis beginnen.«
    Meine Augen weiteten sich. »So weit zurück?«
    »Ja, denn dort gibt es eine Erzählung über Engel, die auf die Erde kamen und mit den Menschenfrauen Kinder zeugten. Ihre Nachkommen hießen Nephilim oder auch die Riesen.«
    Jetzt horchte ich auf. Denn von diesen Riesen hatte ich bereits gehört. In zahlreichen Märchen und Legenden der verschiedenen Völker war darüber geschrieben worden, und das hatte sich bis in unsere Zeit gehalten.
    Dennoch war ich skeptisch. »Sind Sie wirklich davon

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