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1621 - Die Verdammten

1621 - Die Verdammten

Titel: 1621 - Die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vergisst. Das geht vielen Menschen so, und das war auch bei mir nicht anders. Nach dem Verlassen des Büros hatte ich mich an einem Lokal absetzen lassen, um etwas zu essen. Suko war weiter nach Hause gefahren, und ich beschäftigte mich mit meinen Nudeln, die mit Knoblauch und einem Spezialöl gewürzt waren.
    Ich hatte mal wieder richtig Hunger darauf gehabt, und in dieser kleinen Trattoria saßen die Gäste sogar im Freien, auch wenn der Autoverkehr nicht weit entfernt vorbeirauschte.
    Man musste sich eben in einer Stadt wie London immer das Besondere suchen, und das war hier auch zu finden.
    Als Getränk hatte ich mir eine halbe Flasche Weißwein und eine Flasche Mineralwasser bestellt. Ich saß am Rand der kleinen Terrasse, und wenn ich nach oben schaute, schimmerte über mir das bunte Licht kleiner Lampen einer Girlande, obwohl es längst noch nicht dunkel war.
    Die Bedienung bestand aus einem jungen Mann, der immer lächelte, und wenn er das nicht tat, anfing zu singen. Italienischer konnte es auch im Land, selbst nicht sein.
    Ich war zufrieden. Den Vorleser des Teufels gab es nicht mehr und sein Buch war verbrannt. Momentan lag kein neuer Fall an, aber so richtig freuen konnte ich mich darüber nicht. Seit den letzten vergangenen Ereignissen ließ mich ein leicht bedrückendes Gefühl nicht los. Als würde eine unsichtbare und dunkle Wolke über mir schweben, die nur darauf wartete, sichtbar zu werden, um sich auf mich stürzen zu können.
    Ich zählte nicht zu den Menschen, die über Ahnungen so einfach hinweggingen. Das hatte mich die Erfahrung gelehrt, und so rechnete ich damit, dass bald irgendwas passieren konnte. Bis es so weit war, wollte ich mir das Dasein nicht vermiesen lassen.
    Die Nudeln verteilten sich in einem tiefen Teller. Es sah nicht nach viel aus, aber da täuschte ich mich, denn ich schaffte es nicht ganz, das leckere Gericht aufzuessen, was auch der Kellner sah und nicht mehr lachte, als er neben meinem Tisch stehen blieb.
    »Es hat Ihnen nicht geschmeckt, Signore?«
    Ich widersprach. »Und ob es mir geschmeckt hat. Es ist nur zu viel gewesen.«
    Der junge Mann seufzte. »Si, si, das ist unser Problem. Aber der Chef sieht es anders.«
    »Dabei soll er auch bleiben«, sagte ich. »Nicht jeder isst so mäßig wie ich.«
    Der junge Mann nickte. »Und was ist mit dem Wein?«
    »Eine wirklich tolle Empfehlung.«
    »Das freut mich.«
    »Es war hervorragend.« Allmählich spürte ich eine gewisse Mattigkeit in mir hochsteigen. Es war nicht mit einer Bettschwere zu vergleichen, aber ich war froh, wenn ich die Beine hochlegen konnte, und das wollte ich in meiner Wohnung tun.
    »Dann hätte ich gern die Rechnung.«
    »Bekommen Sie, Signore, bekommen Sie.« Er rollte mit seinen Augen.
    »Zuvor aber bringe ich Ihnen den Grappa. Der geht auf Kosten des Hauses.«
    Ich musste ja nicht mehr fahren. Ein Grappa konnte nicht schaden. Deshalb nickte ich. »Den nehme ich doch gern.«
    Der Kellner lachte, verschwand, kehrte wieder zurück und brachte den Grappa zusammen mit der Rechnung. Ich beglich den Betrag, legte noch ein Trinkgeld hinzu, bevor ich mir den Schluck gönnte und das Glas bis zum Grund leerte.
    Dann war für mich Feierabend. Zum Glück hatte ich gegessen, sonst hätte ich den Alkohol schon gespürt. Besonders bei einem Wetter wie diesem. Es war sogar in den letzten Stunden schwül geworden. Da lag offenbar ein Gewitter in der Luft.
    Ich musste die U-Bahn nicht mehr nehmen. Den Rest der Strecke ging ich zu Fuß. Es tat gut, sich mal gedanklich nicht mit einem Fall beschäftigen zu müssen, aber tief in meinem Innern blieb das gewisse Unwohlsein bestehen.
    Der warme Maiabend hatte zahlreiche Menschen ins Freie gelockt. Der Winter war lang genug gewesen. Jetzt lockte die warme Luft, und auch ich genoss meinen Fußweg.
    Der Portier im Hochhaus winkte mir locker zu. Ich stieg in den Lift und ließ mich hochfahren. Dann war ich froh, als ich meine Wohnung betreten hatte.
    Die kurze Strecke hatte bei mir für Durst gesorgt.
    Den wollte ich mit Bier löschen. Eine Flasche Bier war das beste Mittel dagegen.
    Das Bier stand im Kühlschrank. Ein Sixpack, aus dem nur eine Dose fehlte. Ich nahm eine heraus, öffnete sie, etwas Schaum quoll über, und ich trank schnell den ersten Schluck, der wunderbar kalt durch meine Kehle rann.
    Doch dann meldete sich das Telefon. Die Chance auf einen gemütlichen Feierabend schwand dahin, denn ich glaubte nicht, dass es einer meiner Freunde war, der mich sprechen

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