1621 - Die Verdammten
dich etwas angeht. Ergebnisse bitte an mich.«
»Ist schon recht, Chef.«
Father Ignatius lachte nicht mal darüber. Wenn er so reagierte, steckte wirklich etwas Außergewöhnliches und sicherlich auch Gefährliches hinter seiner Bitte.
»Dann werde ich mich mal auf den Weg machen.«
»Tu das, John, und ich werde beten, dass der Himmel seine schützende Hand über dich hält.«
Unser Telefonat war beendet, und ich stellte den Apparat nachdenklich zurück auf die Station…
***
Father McCallums Augen brannten. Er kannte den genauen Grund nicht.
Es mochte daran liegen, dass er die Gestalt anstarrte, die es eigentlich nicht geben durfte, die aber trotzdem vor ihm stand und einen Geruch absonderte, der kaum zu ertragen war.
Seine Augen hatten sich inzwischen an die schlechten Lichtverhältnisse gewöhnt. Da der andere recht nahe stand, stellte McCallum fest, dass die Gestalt dunkle Haare hatte, die lang um ihren Kopf herum wuchsen.
Sie war zudem dunkel gekleidet! Mit einem langen Hemd und einer Hose. Das Gesicht war ein blasses Etwas, in dem es hin und wieder zuckte. Bisher hatte der Fremde kein Wort gesagt, und der Pfarrer wartete darauf, dass er angesprochen wurde.
Das geschah auch. Übergangslos fing der Fremde an zu sprechen. Er sprach mit einer menschlichen Stimme, aber er würgte die Worte hervor.
Zudem waren sie von Lauten begleitet, die an ein Schmatzen erinnerten.
McCallum musste sich schon sehr anstrengen, um überhaupt etwas verstehen zu können.
»Dein Leben hat lange genug gedauert. Du hast dich zu weit vorgewagt. Du hast etwas gesehen, was du nicht sehen solltest. Niemand soll die Verdammten zu Gesicht bekommen.«
Der Priester hatte jedes Wort verstanden. Er wusste auch, dass der Fremde, der zu einer Gruppe von Personen gehörte, die es gab, die es offiziell aber nicht geben sollte, nicht bluffte.
Von oberer Stelle hätte man nie zugegeben, dass es derartige Wesen gab. Aber es gab auch Personen, die es besser wussten, die eingeweiht worden waren, und Father McCallum hatte sich in der Zeit im Kloster und bevor er die Arbeit als Pfarrer angetreten hatte, sehr wohl damit beschäftigt. Er hatte viel gelesen und auch in Büchern herumgestöbert, die nicht für jedermann bestimmt waren. Alte Schriften, die sich mit den Mythen beschäftigten, die in sehr fernen Zeiten entstanden waren und nur einen gewissen Wahrheitsgehalt beinhalteten.
Rob McCallum hatte schon als junger Mönch darüber Bescheid gewusst.
In seinem Kloster waren einige der Schriften versteckt gewesen. Sie hatten nicht im offiziellen Teil der Bibliothek gestanden. Er hatte sie auch nur durch Zufall entdeckt und über seine Entdeckung nur mit dem Abt gesprochen.
Der war sehr bleich geworden und hatte ihm geraten, alles sofort zu vergessen.
Das hatte McCallum damals nicht gekonnt. Er hatte mehr wissen wollen, aber der Abt hatte sich verstockt gezeigt. Das Verhältnis zwischen ihnen war von nun an gespannt gewesen.
Etwa zwei Wochen nach der Entdeckung war McCallum wieder zum Abt gerufen worden. Aber der Mann war nicht allein. Ihm gegenüber hatte ein Besucher gesessen. Ein Mann aus Rom, der etwas in der gewaltigen Hierarchie zu sagen hatte.
Und der hatte ihm erklärt, dass McCallum das Kloster verlassen musste.
Für den noch jungen Mönch war eine Welt zusammengebrochen. Er hatte sich verraten gefühlt. Er hatte damit gerechnet, ausgestoßen zu werden.
Das Gegenteil war eingetreten. An oberster Stelle hatte man beschlossen, dass er das Kloster verlassen musste, um eine andere Position einzunehmen.
Man hatte ihm eine Pfarrei gegeben, was ihn völlig aus der Bahn geworfen hatte. So etwas hatte McCallum nie gewollt. Aber er konnte sich nicht weigern, und so musste er die Stelle antreten.
Man hatte ihm nicht die Gründe über diesen Wechsel genannt. Er hatte etwas über die alten Mythen erfahren. Er gehörte jetzt zu den wenigen Wissenden. Ebenso wie sein Abt. Der aber war zu alt, um ihn noch für die Kirche einsetzen zu können, und so hatte man ihm die Aufgabe erteilt.
Er hatte die Pfarrei übernommen. Das war nur ein Teil seiner Berufung.
Es gab noch einen zweiten. Das bedeutete, dass er die Augen offen halten musste. Er war ein Spion, ein Informant des Geheimdienstes, der für den Vatikan arbeitete. Dies beinhaltete, dass er alles melden musste, was aus dem normalen Rahmen fiel. Er sollte die Augen weit offen halten, um nach Vorgängen Ausschau zu halten, die es gab, aber offiziell nie anerkannt wurden, denn das konnte sich
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