1622 - Der Verlorene
sein, die den Rand des Parks und die Ringstraße bevölkerten.
Außer Atem blieb Selma stehen. „So finden wir die beiden nie wieder. Die Stadt ist einfach zu groß. Was mag das für eine Arbeit sein, die Felix für diese Kerle erledigen soll?"
„Jedenfalls keine saubere, nehme ich an. Und er tut es auch nur, weil er dazu gezwungen wird.
Und aus Heimweh nach seiner vergessenen „Heimat."
„Wir müssen ihm helfen. Er tut mir so leid. Er ist bestimmt kein schlechter Mensch, nur die Not hat ihn in die Hände dieser Halunken fallen lassen."
„Du hast ein viel zu gutes Herz, Oma. Nur sieht die Angelegenheit im Augenblick nicht gerade sehr rosig aus. Wir können nicht wochenlang durch Sol-Town wandern, nur um auf einen Zufall zu hoffen."
Selma hatte sich etwas erholt und ging weiter. „Wozu haben wir Gucky?" fragte sie plötzlich.
Ed stutzte, dann nickte er. „Ja, sicher, der Gute kann mehr als nur Sprüche klopfen. Als Telepath sollte es ihm gelingen, Felix' Gedankenimpulse aufzustöbern. Besonders dann, wenn Felix in der Klemme sitzt und seine Impulse entsprechend intensiv sind. Bravo, Oma! Du bist eine kluge alte Dame."
„Wir nehmen das nächste Gleitertaxi zum Raumhafen", gab sie zurück, ohne auf die Schmeichelei einzugehen.
*
Es war später Nachmittag. Alaska hielt sich noch im Verwaltungsgebäude auf und schlug sich mit den Beamten dort herum, ohne den geringsten Erfolg verbuchen zu können. Trotz der damit verbundenen Bedenken wäre er froh gewesen, den Mausbiber jetzt bei sich zu haben, aber der lag wahrscheinlich genüßlich ausgestreckt auf dem Bett in seiner Kabine und wartete auf Tips der Superintelligenz.
Als Selma und Ed eintrafen, herrschte eine fast beunruhigende Stille im Schiff. Selma ging das Risiko ein, Gucky über den Interkom anzurufen. Zu ihrer totalen Verblüffung blieb der Ilt friedlich. „Habe euch schon geespert, Oma. Und wie ich erfahre, habt ihr ein Problem."
„Können wir darüber reden, Gukky? Es liegt mir wirklich sehr am Herzen."
„Ich bin gleich bei euch", kam sein Versprechen. „Ich habe Durst. Kann ich euch was aus der Küche mitbringen?"
„Ja", rief Ed schnell. „Mir bitte ein..."
„Kommt nicht in Frage, Freßsack. Nur Fruchtsaft ist genehmigt."
„Sadist!" knurrte Ed und ergab sich in sein Schicksal.
Oma sagte nichts, sondern grinste nur still vor sich hin.
Gucky kam mit Getränken und ließ sich in seinem Sessel nieder. „Und nun vergeßt, daß ich Telepath bin, und berichtet ausführlich, wo der Schuh drückt. Ich höre."
Selma und Ed erzählten abwechselnd, was sie erlebt hatten. In erster Linie war es Selma, die das Schicksal des armen Felix so eindringlich schilderte, daß ihr dabei selbst fast die Tränen kamen.
Gucky, der anfangs einen ziemlich ungerührten Eindruck machte, begann allmählich aufzutauen und Anteilnahme zu zeigen. „Beim großen Karottenfetisch, Oma, du kannst einen wirklich fertigmachen. Du sprichst von diesem Felix, als sei er dein eigener Sohn. Dabei kennst du ihn kaum. Er muß einen tiefen Eindruck hinterlassen haben."
„Auch bei mir", hieb Ed in Selmas Kerbe. „Du bist unsere einzige Hoffnung. Wer sonst sollte Felix wiederfinden?"
„Natürlich", gab Gucky bescheiden zu. „Nur dumm, daß ich Felix' Gedankenmuster noch nicht kenne. Ich kann also nur wahllos in der Gegend herumespern, und wenn wir Glück haben, erwische ich ihn."
„Oder die Kerle, die ihn in ihrer Gewalt haben", schlug Selma vor. „Es muß etwas Ungesetzliches sein."
Gucky hatte ganz andere Sorgen, als sich um die Belange eines wahrscheinlich leicht beknackten Terraners zu kümmern, aber er konnte Selma den Gefallen auch nicht gut abschlagen.
Außerdem konnte er die telepathische Suche leicht mit seinen eigenen Nachforschungen verbinden. „Ihr werdet heute sicher wieder zum Abendessen in das Hotel gehen", sagte er nach kurzem Nachdenken. „Ich bleibe hier, dann habe ich Ruhe und kann ungestört espern. Oma, sei bitte so gut und hole aus dem Tiefkühler -nun, du weißt schon was - und taue mir so einen grandiosen Eintopf auf, wie ich ihn kürzlich genießen durfte." Er blickte rasch in Eds Richtung. „Halt den Mund, Ed! Sprich bloß nicht aus, was du gerade anfingst zu denken. Oma, du solltest dich wirklich mehr um seine Erziehung kümmern. Schlägt sich ständig den Bauch voll und gönnt mir nicht einmal eine harmlose Mohrrübe. Widerlich!"
Ed trank seinen Saft aus. „Ich bin in meiner Kabine und ruhe mich ein wenig aus", sagte er
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