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1624 - Die Atlantis-Hexe

1624 - Die Atlantis-Hexe

Titel: 1624 - Die Atlantis-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tal, das rechts und links von steil aufragenden Wänden umschlossen wurde, aber sehr breit war.
    Sie lief in die Deckung, froh, noch am Leben zu sein, aber etwas in ihr peitschte hoch. Plötzlich war die Neugierde wieder da. Sie siegte über die Vorsicht, und so lief sie wieder zurück und hielt an einer Stelle an, von der aus sie die Hütte beobachten, sie selbst aber nicht gesehen werden konnte.
    Der Blick zurück.
    Das Erstaunen über die Wunderfrau, die tatsächlich auf das blaue Feuer zuging und hineinschritt.
    Nein, sie verbrannte nicht. Sie genoss das Feuer. Sie bewegte sich lasziv inmitten der Flammen, die sie wie eine zweite Kleidung umgaben und dafür sorgten, dass sie kurze Zeit später nicht mehr zu sehen war, als hätte das Feuer sie verbrannt.
    Weder Asche noch Knochen waren zurückgeblieben. Es gab nur noch das Feuer, nicht mehr Diondra, die aber trotzdem noch da war, denn ihr Lachen erreichte auch die Kriegerin, die nicht mehr auf ihrem Platz blieb und so schnell wie möglich das Weite suchte…
    ***
    Ich! Das bin ich gewesen!
    Der Gedanke peitsche in Purdy Prentiss hoch, als das Bild wieder verschwand.
    Die Vergangenheit war zurückgetreten, das Tor wieder verschlossen, aber die Staatsanwältin war davon überzeugt, dass sie die Kriegerin gewesen war. In ihrem ersten Leben. Und das war kurz vor ihrem gewaltsamen Tod geschehen, den sie noch mit einem Krieger an ihrer Seite erlebt hatte, den sie in ihrem zweiten Leben als Eric La Salle wiedergesehen hatte. Beide waren dann zusammengezogen, und sie hatten sich gegen die Botschaften aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit gestellt, wie zum Beispiel gegen die Götter mit den Drachenflügeln.
    Leider hatte es Eric nicht geschafft. Er war bei einer Reise in die Vergangenheit umgekommen. Seit dieser Zeit lebte die Staatsanwältin allein.
    Nur allmählich tauchte sie aus diesem Zustand wieder auf. Sie hörte, dass es um sie herum nicht still war. Stimmenwirrwarr drang an ihre Ohren, und als sie den Kopf hob und die Augen öffnete, da sah sie, dass sich im Gerichtssaal einiges verändert hatte.
    Niemand saß mehr auf seinem Platz. Auch der Richter hatte sich erhoben. Er war allerdings nicht an seinem Sitz geblieben, er stand plötzlich neben Purdy.
    »Mrs. Prentiss?«
    Purdy schaute hoch. Sie wusste, dass sie bleich wie ein Leichentuch war.
    »Bitte?«, flüsterte sie.
    Mason Kilrain beugte sich zu ihr hinab. »Es ist vielleicht dumm, wenn ich Sie frage und…«
    »Nein, nein, fragen Sie.«
    »Gut. Hier ist etwas passiert, auf das sich niemand von uns einen Reim machen kann.«
    »Und was haben Sie erlebt?«
    »Es ist schwer zu erklären. Aber ich und auch die anderen Anwesenden hier hatten den Eindruck, dass es einen Riss in unserem Leben gegeben hat. Nur für kurze Zeit, doch wenn sie mich fragen, was da geschehen ist, dann kann ich Ihnen keine Antwort geben. Als es vorbei war, wobei ich nicht mal weiß, was überhaupt geschah, da standen wir da und konnten nichts erklären. Da ist eine Leere gewesen, als hätte man uns aus der Wirklichkeit entfernt.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja, das ist meine Überzeugung.«
    Purdy strich mit einer müden Bewegung über ihr Gesicht und hob das Wasserglas an, das noch immer in ihrer Nähe stand. Nach einem Schluck fragte sie: »Was habe ich damit zu tun?«
    Der Richter zierte sich ein wenig. »Nun, ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber können Sie mir Ihre Eindrücke erklären, die Sie empfunden haben, als dieses Unerklärliche passierte?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Das ist schade.«
    »Was haben Sie sich denn erhofft, Mr. Kilrain?«
    »So etwas wie eine Bestätigung. Ich habe noch mit keinem Menschen darüber gesprochen, aber ich hatte den Eindruck, dass sich plötzlich etwas Fremdes hier im Saal ausgebreitet hatte. Ein ungewöhnliches Licht, das einen blauen Schein abgab…«
    »Und weiter?«
    »Gott.« Der Richter richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf und schüttelte den Kopf. »Wenn ich Ihnen das sage, halten Sie mich bestimmt für durchgedreht. Aber ich erinnere mich an eine fremde Frau, die plötzlich hier war und von diesem fremden Licht umspielt wurde.«
    »Das kann sein.«
    »Ach, dann haben auch Sie sie gesehen?«
    »Ich gebe es zu.«
    »Und haben Sie auch eine Erklärung dafür, denn plötzlich war ich weg. Einfach so. Ich hatte das Gefühl, als würde ich nicht mehr existieren, und das ging den anderen Leuten hier auch so. Kann ich davon ausgehen, dass auch Ihnen das Gleiche oder Ähnliches widerfahren

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