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1624 - Die Atlantis-Hexe

1624 - Die Atlantis-Hexe

Titel: 1624 - Die Atlantis-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sah sie, dass die Vögel an Höhe verloren hatten. Ob sie die Frau jagten, war nicht zu erkennen, aber der Rauch kam näher und näher.
    Auch die Vegetation verschwand. Die Flüchtende hatte jetzt freie Sicht.
    Das war auch bei Purdy Prentiss der Fall. Da war plötzlich eine Hütte zu sehen, als hätte man sie wie ein Bild in die Szene hineingeschoben.
    Aber das war nicht alles, denn vor der Hütte hatte jemand ein Feuer angezündet.
    Eine Frau stand daneben. Dunkelhaarig und in das Feuer starrend. Sie sah die Rennende nicht, hatte nur Augen für die Flammen, die zwar Rauch absonderten, aber von einer ungewöhnlichen blauen Farbe waren. So etwas hatte die Rennende noch nie zuvor gesehen. Wie konnte ein Feuer blau brennen?
    Sie fand keine Antwort darauf. Nicht aus der Entfernung. Da musste sie schon näher heran, und das tat sie, obwohl es ihr nicht gefiel. Aber sie fürchtete sich auch vor den großen Vögeln, die ihr im Nacken saßen.
    Sie schrie.
    Endlich wurde die Frau am Feuer auf sie aufmerksam. Sie drehte sich zur Seite und sah die Kriegerin auf sich zukommen. Gelassen wartete sie ab, bis die Rennende sie erreichte, dort aber so viel an Kraft verloren hatte, dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und zusammenbrach. Beinahe hätte sie noch die Knie der anderen umschlungen, aber das ließ sie bleiben und presste die Hände auf den Boden. »Steh auf!«
    Die Kriegerin atmete schwer. Sie war erschöpft und schaffte es nicht, sofort auf die Beine zu kommen. So musste sie hochgezogen werden und wurde auch festgehalten.
    »Wer bist du?«
    Die Fremde hob die Schultern. »Bist du namenlos?« Sie nickte.
    »Wo kommst du her?«
    »Weiß nicht.«
    »Hast du Angst?« Sie nickte.
    Dann die nächste Frage. »Kennst du mich?«
    »Nein.«
    »Ich bin Diondra, aber ich bin noch mehr. Ich bin eine Hexe. Ich bin eine Wunderfrau. Ich habe mich hier eingerichtet, lebe hier und will nicht gestört werden. Ich mag es nicht, wenn mich Menschen besuchen und mich stören. Ich will nicht gesehen werden, aber du hast mich gefunden.«
    »Ich wollte es nicht.«
    Diondra schaute sie an. Ihr Blick wurde zu einem Starren. »Das glaube ich dir sogar. Und deshalb lasse ich dich auch am Leben. Aber ich verspreche dir eines: Ich werde dich nicht vergessen. Ist das klar? Nie und nimmer.«
    Die Kriegerin wurde von einer Kälte erfasst, wie sie nur der Tod bringen konnte. Doch sie lebte, und sie blieb auch am Leben, denn Diondra zerrte sie fort. In der Nähe stand ihre Hütte, die sie vor Regen schützte.
    Die Kriegerin trat hinein in das grünliche Halbdunkel, und ihr wurde befohlen, dort zu bleiben, bis man sie holen würde. Dann verschwand die Wunderfrau.
    Die Kriegerin zitterte am gesamten Leib. Als ihre Augen mit den Lichtverhältnissen zurechtkamen, schaute sie sich um und riss die Augen weit auf. Nur mühsam unterdrückte sie einen Schrei, denn sie befand sich nicht allein in der Hütte.
    Sie war umgeben von Toten, von Leichenteilen. Sie sah die abgetrennten Köpfe von Menschen. Sie sah die zerstückelten Körper und wäre vor Angst fast gestorben.
    »Komm wieder raus!«
    Nie war sie einem Befehl so gern gefolgt wie an diesem Ort des Grauens. Das Bild hatte sie noch vor den Augen, doch sie wusste nicht, ob es auch der Wahrheit entsprach, so groß war das Durcheinander in ihrem Kopf. Ihr Verstand weigerte sich einfach, die Wahrheit zu akzeptieren.
    Mit dieser Erkenntnis stolperte sie ins Freie, wo Diondra auf sie wartete.
    Sie deutete in die Höhe.
    »Die Vögel sind verschwunden, sie werden sich eine andere Beute suchen. Dein Pech ist, dass du mich gesehen hast. Aber du bist nicht bewusst zu mir gekommen. Du warst nicht auf der Suche nach mir, und deshalb werde ich Gnade vor Recht ergehen lassen. Aber vergessen habe ich dich nicht. Das darfst du nicht glauben. Irgendwann treffen wir wieder aufeinander. Ich weiß, dass die Zeiten schwer sind, und sie werden bald noch schwerer sein. Ich spüre, dass etwas Schreckliches und Endgültiges auf dieses Land zukommt. Da steht die große Vernichtung bevor, aber nicht alle werden sterben. Und ich gehöre dazu.«
    »Und - und - ich?«
    »Du wirst nicht am Leben bleiben, das weiß ich. Es wird dich irgendwann erwischen. So lange kannst du noch leben, und jetzt mach dich auf den Weg…«
    Die Kriegerin gehorchte sofort. Man hatte ihr nicht vorgeschrieben, wohin sie gehen sollte, so lief sie einfach los, auf eine grüne Fläche zu, die sich hinter der Hütte anschloss. Sie befand sich in einem

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