1624 - In der Wechselzone
jetzt aber wirklich zu weit", empörte er sich. „Damit beantwortest du unsere Frage nicht", warf Rhodan ein.
Der Ennox fuhr zu ihm herum. „Du hegst diesen scheußlichen Verdacht gegen uns ebenfalls?" frage er. „Besteht ein Zusammenhang" Rhodan blieb ruhig und gelassen. Er schien nicht zu bemerken, daß Salomon immer mehr in Zorn geriet. „Nein!"
„Wie erklärst du, daß die Ennox erscheinen, wenn eine Tote Zone entsteht, und daß sie mit ihr verschwinden?" fragte Myles Kantor. „Ist das ein Verhör?"
„Nur eine höfliche Frage an den Sprecher der Ennox, denen wir alle Vollmachten und uneingeschränkte Handlungsfreiheit gegeben haben", erwiderte Rhodan. „Wir haben niemals eine Tote Zone geschaffen", sagte Salomon, wobei er deutlich lauter sprach als sonst. Damit verriet er, daß der geäußerte Verdacht ihn erregte. „Und unser Ziel ist es nicht, euch mit Hilfe einer Toten Zone von uns abhängig zu machen."
„Also nur ein Zufall?" wollte Kantor wissen. „Nur ein Zufall."
„Mag sein", bemerkte Rhodan. „Dennoch gibt er mir zu denken."
Salomon ging zu ihm und streckte ihm beschwörend die Hände entgegen. „Glaube mir", bat er. „Es ist ein Zufall. Wir Ennox - und das schwöre ich dir bei meiner Ehre - haben mit der Erschaffung von Toten Zonen nichts zu tun."
Rhodan blickte ihn schweigend an und wartete. Salomon wurde nervös. Von der Überheblichkeit, mit der er sich über die „primitive Technik" der Terraner geäußert hatte, war nichts mehr geblieben. „Du glaubst mir nicht?" fragte er. „Ich bin noch nicht überzeugt", gestand Rhodan. „Nehmen wir einmal an, wir hätten mit der Toten Zone zu tun", sagte der Ennox. Er wollte fortfahren, doch in diesem Moment kam Rebecca in die Zentrale. Verärgert preßte er die Lippen zusammen und trat einige Schritte vor Rebecca hin. „Spielst du dich mal wieder als Sprecher der Ennox auf?" rief sie, wobei sie mit den Fingern schnippte, „oder amüsierst du dich inmitten einer Ansammlung musealer 5-D-Technik?"
„Wir sind bei einem sehr ernsten Thema", wies er sie zurecht. „Ach, tatsächlich?" Sie lachte und blickte dann kurz zur Decke der Zentrale hoch, als sei dort oben jemand zu finden, der nachfühlen konnte, wie sie unter Salomon litt. „Allerdings. Die Terraner haben einen sehr schwerwiegenden Vorwurf gegen uns erhoben."
„Damit habe ich gerechnet, seitdem du unverschämt genug bist, dich Sprecher der Ennox zu nennen."
„Dazu bin ich gewählt worden", protestierte er. „Schluß damit", befahl Rhodan, der den Ennox schon lange nicht mehr so energisch gegenübergetreten war. „Für derartige Kindereien ist jetzt nicht die richtige Zeit."
„Kindereien!" Rebecca lachte laut auf. „Davon rede ich doch die ganze Zeit!"
Rhodan blickte sie kalt und ablehnend an. „Salomon benimmt sich wie ein Kind", fügte sie leise und unsicher werdend hinzu.
Rhodans Blicke ließen sie nicht los. Sie verstummte, wandte sich ab und setzte sich in einen Sessel. Mühsam rang sie um Fassung. Sie schlug ihre Beine übereinander, die in langen und sehr weiten Hosen steckten, und betrachtete ihre roten Stiefeletten, als habe sie einige störende Kratzer daran entdeckt. „Kann ich jetzt fortfahren?" fragte Salomon. „Von mir aus!" Sie verzog beleidigt den Mund. „Gegen drei solche Machos kann eine sensible Frau wohl kaum etwas ausrichten, selbst dann nicht, wenn sie in der Lage ist, das wesentlich intelligentere Gespräch zu führen."
Keiner der drei Männer antwortete. Sie hob den Kopf und blickte einen nach dem anderen an, spürte, daß sie den Bogen überspannt hatte, erhob sich und verließ in betont stolzer Haltung die Zentrale. „Sie kuscht!" staunte Salomon. „Das hätte ich wirklich nicht gedacht."
Myles Kantor lachte. „Eine sympathische Frau", erkannte er. „Ich werde mich mal mit ihr unterhalten, wenn du nicht dabei bist."
Der Ennox blickte ihn überrascht an. „Ist dein Interesse so groß?"
„Kommen wir zum Thema zurück", bat Myles Kantor, ohne auf die Frage einzugehen. „Richtig", stimmte Rhodan zu. „Nehmen wir einmal an, die Ennox hätten wirklich mit der Toten Zone zu tun. Was dann?"
Salomon konnte nicht so schnell umschalten. Das Auftreten Rebeccas hatte ihn sichtlich aufgewühlt, und er brauchte einige Zeit, um die Gedanken an sie zu verdrängen.
Myles Kantor erkannte, wie es in ihm aussah, und er wußte, daß er ihn falsch verstanden hatte. Es war keineswegs so, wie Salomon glaubte. Er erlag keineswegs den weiblichen
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