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1625 - ... dann holt dich der Teufel

1625 - ... dann holt dich der Teufel

Titel: 1625 - ... dann holt dich der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Motor ab, erlebte die Ruhe, und genau die brachte ihn wieder zurück in die Realität.
    Scheiße!, dachte er. Ich habe eine Frau angefahren. Zu allem Überfluss auch das noch. Er war durcheinander, wusste nicht, wie er sich verhalten sollte, brachte es aber schließlich fertig, einen Blick in den Rückspiegel zu werfen, um nachzusehen, was hinter ihm passierte.
    Er hatte eine Frau angefahren!
    Jetzt kam bei ihm alles wieder. Ein Film, der rückwärts lief, und er gelangte zu dem Schluss, dass die Frau noch auf dem Boden liegen musste.
    Er sah sie nicht. So sehr er sich auch anstrengte, da lag niemand auf dem schmutzigen Belag. In seinem Kopf drehten sich die Gedanken. Er suchte nach einer Erklärung und fand sie nicht. Keine Spuren auf dem Boden. Keine Frau, die dort gelegen hätte. Aber er hatte sie sich auch nicht eingebildet. Sie war da gewesen. Sie war vor seinen Wagen gelaufen, dann über die Motorhaube gerutscht und jetzt…
    Es gab nichts mehr, über das der Mann noch nachdenken konnte. Aber er fragte sich, oh dieser Vorgang etwas mit seiner eigenen Angst zu tun hatte, unter der er wieder litt.
    Ja, sie war zurückgekehrt. Sie bedrängte ihn, er hatte sie nur vergessen.
    Jetzt war sie wieder da und blieb auch bestehen, als er seinen Wagen verließ.
    Coltraine richtete sich neben der Fahrerseite auf. Jetzt hatte er einen besseren Überblick. Er schaute dorthin, woher er gekommen war, und sah keinen Körper auf dem Boden liegen. Auch dort, wo er die Frau erwischt hatte, war nichts zu sehen. Er kramte in seiner Erinnerung und wollte herausfinden, wie sie ausgesehen hatte.
    Da war nicht viel Zeit gewesen. Nur ein huschender Moment, nicht mehr.
    Es gab keine Erinnerung, zumindest keine volle. Er wusste nur, dass die Frau sehr blond gewesen war, das war alles.
    Wo steckte sie? Wohin hatte sie sich verkrochen?
    Das musste einfach so sein. Er hatte sie nicht weglaufen sehen. Sie musste also irgendwo ein Versteck gefunden haben. Irgendwo zwischen den Wagen.
    Da zu suchen hatte er keine Lust. Nein, auf keinen Fall. Sie war ihm jetzt egal. Tot war sie nicht, dann hätte er sie gesehen. Sie musste sich zurückgezogen haben, und er wollte sich auch keine weiteren Gedanken über sie machen.
    Seine Wohnung war ihm im Moment wichtiger. Coltraine schaute auch nicht nach, ob sein Wagen etwas bei dem Aufprall abbekommen hatte.
    Er hätte eine Treppe hochgehen können und auf den Lift verzichten. Das wollte er nicht. Zwar musste er nur bis zur zweiten Etage fahren, aber zum Laufen fehlte ihm die Lust.
    Er zog die Tür auf, um den Lift zu erreichen. Hier waren die Wände heller gestrichen worden, doch die Farbe war längst nicht so hell wie das Haar der Frau, die vor der Lifttür stand, als hätte sie auf Vic Coltraine gewartet…
    ***
    Es war der berühmte Schlag mit der unsichtbaren Hand ins Gesicht, der Coltraine erwischte. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht mit einem derartigen Anblick. Das war keine Einbildung. Es gab die Frau wirklich, deren Haare so unwahrscheinlich blond waren und in Locken den Kopf umgaben.
    Coltraine sagte nichts, obwohl er innerlich aufgewühlt war. Er ließ seine Blicke nur mehrmals an der Gestalt auf und ab wandern und suchte dabei nach irgendwelchen Verletzungen, die sie beim Aufprall erlitten hatte. Es waren keine zu sehen. Und das ärmellose blaue Kleid zeigte keinerlei Schmutzflecken und war nicht mal beschädigt.
    »Hi«, sagte er.
    Sie nickte. Kein Vorwurf. Keine Stimme, die ihn angeschrien hätte. Nur ein Lächeln auf den Lippen.
    Das ist doch alles nicht wahr!, dachte Coltraine. Warum blafft sie mich nicht an? Ich habe sie schließlich angefahren. Was tut sie hier? Sie steht vor mir und lächelt.
    Er musste sich sammeln. Er musste zunächst die richtigen Worte finden, was nicht einfach war. In einer derartigen Situation hatte er noch nie gesteckt. Doch dann war sie es, die ihn ansprach.
    »Sie wissen, was Sie getan haben?«
    Er nickte.
    »Zum Glück bin ich nicht verletzt worden. Ich konnte mich gut abrollen, das habe ich mal gelernt.«
    »Sicher, Madam, sicher. Aber Sie waren so plötzlich da, dass ich nicht mehr bremsen konnte.«
    »Das kann eine reine Schutzbehauptung sein, würde ein Polizist sagen.«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Aber ich bin kein Polizist. Und ich habe auch nicht vor, Sie deswegen anzuzeigen.«
    Coltraine war erleichtert. Das war auch seiner Stimme anzuhören, als er sich bedankte.
    Die Blonde hob den rechten Zeigefinger. »So ohne kommen Sie mir allerdings nicht

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