1625 - ... dann holt dich der Teufel
der beide nicht wussten, was sie enthielt.«
»Und das ist dir auch nicht bekannt?«
Ich nickte.
»Sind dir denn Einzelheiten bekannt?«
»Ein paar wenige«, gab ich zu. »Coltraine wusste nicht, was die Kiste enthielt. Sie stand auch länger im Lager. Sein Kollege Short aber war sehr neugierig. Er hat nachgeschaut. Er kannte also den Inhalt. Das war wohl sein Verderben.«
»Du meinst, dass er deswegen umgebracht wurde?«
»Ja, Bill. Von Coltraine weiß ich, dass Mike Short seine Angstzustände erst bekam, nachdem er einen Blick in die Kiste geworfen hatte. Er konnte seine Neugierde nicht im Zaum halten. Aber er hat seinem Kollegen nicht erzählt, was er sah.«
»Das sieht alles nach einem Geheimauftrag aus, der von diesem Jeremy Japp inszeniert wurde.«
»Davon gehe ich ebenfalls aus.«
»Dir sagt der Name auch nichts?«, fragte Sheila. »Hast du denn Nachforschungen über ihn angestellt?«
»Nein, dazu bin ich noch nicht gekommen. Dein Anruf Bill, kam mir dazwischen.«
»Dann sollten wir das mal nachholen.«
»Okay.«
Bill stand auf. Er tauschte seinen Platz mit Sheila und beschäftigte sich mit dem Computer. Ich war außen vor und sah Sheilas Blick auf mich gerichtet.
»Darf ich mal fragen, welches Gefühl du hast, John?«
»Kein gutes.«
»Und warum nicht?«
»Weil ich den Eindruck habe, dass sich etwas Großes zusammenbraut. Ich weiß nicht, wer oder was in der Kiste gesteckt hat, aber normal war die Ladung nicht. Mike Short hat sich vom Teufel verfolgt gefühlt, und das, nachdem er die Kiste geöffnet hat.«
»Dann muss der Inhalt ihn dazu getrieben haben.«
»Genau.«
»Und darin steckte der Teufel?«
»Ich weiß es nicht, Sheila. Es kann auch etwas völlig anderes gewesen sein. Jedenfalls hätte er die Kiste nicht öffnen sollen. Es kann auch sein, dass er dabei überrascht worden ist. Darüber können wir nur spekulieren.«
»Das ist wohl wahr.«
Bill meldete sich durch ein Fingerschnippen. Wir schauten hoch und blickten in sein Gesicht, das uns zugewandt war. »He, ich habe was gefunden.«
»Und?« Ich stand auf.
»Jeremy Japp ist der Chef eines Sicherheits-Unternehmens. Safety Transport.«
Sheila und ich schauten Bill über die Schulter auf den Monitor.
Hier warb Japp für seine Firma. Er versprach absolute Diskretion und Sicherheit für den Transport und die Bewachung.
»Was sagst du, John?«
»Klingt alles normal. Nur stört mich sein Verschwinden oder Abtauchen. Das ist nicht normal.«
»Folgerst du daraus, dass er mit diesem mörderischen Killer unter einer Decke steckt?«
»Ich schließe es nicht aus, Bill.«
»Dann müssen wir ihn finden.«
»Du sagst es.«
»Und wo?«
Da waren wir beide ratlos. In der Firma wusste man nicht Bescheid, wo sich der Chef aufhielt. Das war für mich nicht ungewöhnlich. So etwas passiert immer wieder. Aber jeder Mensch hat auch eine private Anschrift, und die war jetzt wichtig.
»Ich rufe noch mal an.«
Bill nickte. »Tu das.«
Die Telefonnummer konnte ich vom Schirm ablesen. Die Firma war noch besetzt. Ich erkannte auch die Stimme der Frau wieder, mit der ich beim ersten Mal gesprochen hatte.
»Sie sind es wieder.«
»Genau. Ich hätte noch eine Sache. Können Sie mir die private Anschrift Ihres Chefs sagen?«
Nach dieser Frage herrschte zunächst mal großes Schweigen. Nach einer Weile klang die Stimme pikiert. »Ich weiß nicht, ob ich dazu berechtigt bin, Mr. Sinclair.«
»Ich verstehe Ihre Bedenken, Madam. Nur haben Sie es bei mir nicht mit einem Menschen zu tun, dem es nur darum geht, seine Neugierde zu befriedigen. Ich arbeite für Scotland Yard, und Sie wollen doch keine polizeilichen Ermittlungen behindern?«
»Nein, das will ich nicht.«
»Gut, dann hätte ich gern die Auskunft.«
Ich bekam sie jetzt. Jeremy Japp wohnte im Londoner Süden, wo es nicht eben preiswert ist.
»Dann bedanke ich mich für Ihre Hilfe. Und bitte, Madam, tun Sie mir einen Gefallen. Sagen Sie Ihrem Chef nichts von unserem Gespräch. Das ist für beide Seiten besser.«
»Ich werde mich daran halten. Sie können sich darauf verlassen, Mr. Sinclair.«
»Danke.«
Ich drehte mich zu Sheila und Bill um. »Wir sind einen Schritt weiter.«
»Du hättest noch nach der Telefonnummer fragen sollen.«
»Habe ich bewusst nicht getan, weil ich denke, dass wir sie auch so herausbekommen. Das ist nicht das Problem. Ich werde mich auch davor hüten, ihn anzurufen. Für mich ist die Überraschung wichtiger, wenn wir bei ihm erscheinen.«
»Das hört sich
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