1625 - ... dann holt dich der Teufel
den Teufel zu beschreiben. Man kann natürlich davon ausgehen, dass er so aussieht, wie ihn die Menschen früher gesehen und auch gezeichnet haben. Als bocksköpf ige Gestalt mit Schwanz oder als Hyäne. Da gibt es so einige Bilder, die man sich von ihm gemacht hat und die auch überliefert wurden.«
»Ja, ja, ich begreife das. Aber ich begreife nicht, was Mike tatsächlich gesehen hat. Er wollte es mir nicht sagen. Er hat immer nur von seiner Angst gesprochen. Er rief mich an und berichtete, wie schlimm es ihm ging. Zuletzt aus Glasgow, und dabei hatte ich das Gefühl, seine Angst spüren zu können.«
»Er wollte mit dem Zug fahren? Oder ist gefahren?«
»Ja.«
»Und auf der Fahrt wurde er getötet.«
»Das ist leider so. Erst jetzt weiß ich, dass seine Angst nicht grundlos gewesen ist.«
»Das kann ich alles irgendwie verstehen, Mr. Coltraine. Aber haben Sie wirklich nicht nachgeschaut, was in dieser Kiste war?«
Er bekam einen roten Kopf. »Doch«, gab er zu.
»Und? Was war darin?«
»Nichts!«
Ich drückte mich gegen die Lehne und verschränkte die Arme vor der Brust.
Irgendwie schämte er sich. »Ja, ich hätte früher nachsehen sollen, aber ich hatte immer Mikes Warnung im Ohr. Und dann ist es zu spät gewesen. Der Inhalt war verschwunden, und ich gehe jetzt davon aus, dass er Mike im Zug getötet hat.«
»Und der Zug befindet sich mittlerweile wieder in London?«
»Sicher. Aber man hat nichts gefunden, Mr. Sinclair. Keinen Hinweis auf den Mörder, der noch im Zug gewesen sein muss. Das haben auch Zeugen ausgesagt. Ich bin darüber informiert worden. Der Mitreisende, der den Toten entdeckt hat, konnte ebenfalls nicht viel sagen. Das habe ich auch erfahren. Und wenn ich ein Fazit ziehen soll, dann muss es wirklich mit dem Teufel zugegangen sein.«
Ich wollte das zwar nicht unterstützen, gab aber zu, dass es schon rätselhaft war.
»Dann läuft alles darauf hinaus, dass der Mörder nie gefasst wird«, sagte Coltraine mit schwacher Stimme.
»Das wird sich noch herausstellen.«
Er ruckte leicht hoch. »Ach, wollen Sie sich um den Fall kümmern?«
»Ich werde es versuchen.«
»Wenn ich helfen soll, bin ich gern dazu bereit.«
»Das könnten Sie sogar. Ich würde mir gern das Lagerhaus anschauen, in dem die Kiste gestanden hat.«
»Kein Problem, das können wir sofort.«
»Gut, Mr. Coltraine. Zuvor habe ich noch eine Frage.«
»Bitte.«
»Haben Sie sich nicht verfolgt gefühlt? Haben Sie nicht unter der Angst gelitten wie Ihr Kollege?«
»Nein, das habe ich nicht. Man hat mich komischerweise in Ruhe gelassen.«
»Aber es muss einen Auftraggeber…«
Er ließ mich nicht ausreden. »Das weiß ich. Nur kenne ich den Namen wirklich nicht. Ich habe nicht weiter nachgeforscht, nachdem er unter seiner Telefonnummer nicht mehr zu erreichen war. Ich wollte kein Misstrauen erwecken. Als ich mich dann dazu entschloss, ist es nicht mehr dazu gekommen, denn Mike wurde umgebracht.«
»Dann werde ich das tun. Der Auftrag ist ja nicht vom Himmel gefallen.«
»Ja, das denke ich auch.«
»Ist Ihr Chef noch zu erreichen?«
»Ich denke schon. Er ist auch über den Mord informiert. Es wird ihn nicht weiter überraschen, wenn ihn ein Polizist anruft. Zudem haben wir ein gutes Verhältnis zur Polizei. Es wäre auch alles anders gelaufen, wenn Mike nicht…«
»Bitte, sagen Sie mir die Telefonnummer. Und wie heißt Ihr Chef?«
»Japp. Jeremy Japp.«
»Schöner Name.«
»Ja, und ungewöhnlich.«
Ich rief die Firma an. Es war jemand da, allerdings wurde mir mitgeteilt, dass der Chef nicht im Haus sei.
»Wo kann ich ihn erreichen?«
»Er ist privat unterwegs und hat extra sagen lassen, dass er auch nicht über Handy zu erreichen ist. Außerdem ist uns seine sehr private Nummer nicht bekannt.«
»Haben Sie denn einen Tipp für mich?«
»Tut mir leid, Sir, den habe ich nicht.«
»Wissen Sie denn, ob Mr. Japp im Laufe des Abend noch zurückkehrt?«
»Nein.«
Ich gab nicht auf. »Sind Sie denn über die geschäftlichen Belange informiert?«
Die Frau überlegte. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen darüber Auskunft geben kann. Das ist eigentlich geheim. Daran sollte sich auch Scotland Yard halten.«
»Das ist zwar nett gesagt, aber bevor ich mich um einen richterlichen Bescheid kümmere, brauche ich eine Antwort. Mir geht es darum, wer eine bestimmte Ladung hat abholen lassen.« Ich sagte den genauen Ort und hörte, während ich noch sprach, die Stimme der Frau.
»Ach, darum geht es.«
»Genau.«
»Da
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