1627 - Die Arcoana am Scheideweg
ihrer wilden Vorfahren, daß in Situationen wie dieser eine gewisse Ruhe einkehrte. Nur so hatten sie damals die Kriege und Kämpfe, jeder gegen jeden und Volksstamm gegen Volksstamm, überstanden.
Er war um eine wichtige Erkenntnis reicher.
Wenn Maciuunensor abgeschaltet wurde, waren sie die Schrecklichen los. Jeder von ihnen würde die erstbeste Möglichkeit nutzen, aus den Kuppeln von Caufferiosh zu entfliehen -so wie eben Clymosterosh, Hilldaha und Nouganesh.
Und dann, wenn die Feinabstimmung des Schrittmachers beendet war, gab es für die Schrecklichen keine Möglichkeit mehr zur Rückkehr.
Nur eines machte ihm noch Sorgen.
Colounshaba hatte für ihre Arbeit keine feste Dauer angegeben. Doch daß das Ganze einige Weltenläufe brauchen würde, war ihm klar. Womöglich hundert oder mehr, sie hatte sich nicht festgelegt.
Während dieser Zeit konnten sich die Sriin neu besinnen.
Während dieser Zeit wäre es ihnen möglich, von neuem ins Sheokorsystem einzudringen.
Egal - er würde eine Lösung finden. Beiläufig wurde dem Arcoana bewußt, wie sehr er schon die Zukunft plante. Dabei hoffte er immer noch, daß bald der neue Großdenker seines Volkes bereit wäre; und daß er abtreten könnte, um auf seiner Heimatwelt Deumdashor auszuruhen.
Er hatte es nötig, dachte Qeyonderoubo. Manchmal versuchte er, aus dem Inneren seines Leibes die leisen Geräusche zu vernehmen. Dann hörte er unrhythmisches Glucksen, und er spürte den absurden Drang, Netze zu bauen und Beute zu fangen.
Heutzutage besaßen die Arcoana jedoch längst keine Giftdrüsen mehr. Sie waren nicht einmal in der Lage, etwas anderes als künstlich vorverdaute Nahrung zu sich zu nehmen.
Drei Sonnenläufe lang zog die OUCCOU einen weitgespannten Orbit um das System, im Abstand von einem halben Lichtlauf zum Doppelstern Sheolander und Kormeounder. Worauf er wartete, wußte er zwar - hatte aber nicht die Absicht, den bohrenden Fragen Kalcadurionensers und Xhanshurobars nachzugeben. Überhaupt, Xhanshurobar ...
Noch vor kurzer Zeit, in Affraitancars Netzberg, war der andere als Qeyonderoubos hoffnungsvoller, überaus lebhafter Partner gestartet. In seiner vorlauten Art hatte er fast ein wenig an die Sriin erinnert, wie ein auferstandenes Symbol der Energie, die die Arcoana längst nicht mehr besaßen.
Inzwischen hatte sich eine eindeutige Rangfolge herauskristallisiert. Xhanshurobar war für die organisatorischen Arbeiten zuständig. Wenn allerdings Entscheidungen anstanden, lag es bei Qeyonderoubo, den besten Weg zu finden.
Nach einer Weile erkannte ihn sogar der streng rational denkende Kalcadurionenser als übergeordnet an. Zwar nicht in der vorbehaltlosen Weise wie Xhanshurobar, doch immerhin genug, um seine Entscheidungen nicht ernsthaft in Frage zu stellen. Kalcadurionenser wußte genau, daß er mit Qeyonderoubo nicht um Macht streiten konnte. Niemand wäre ihm gefolgt. Der Therapeut genoß zwar hohes Ansehen, was sich gleichwohl nur auf die fachliche Seite bezog.
Am Ende des dritten Sonnenlaufs wurden die Stimmen lauter, die zur Umkehr drängten. „Wartet noch ein bißchen", hielt Qeyonderoubo dagegen. „Ihr werdet sehen, wovon ich rede."
Und es dauerte nicht lange, bis seine Voraussage eintraf.
Ein Luftzug warnte ihn.
Qeyonderoubo fuhr herum, alle anderen in der Zentrale folgten seinem Beispiel.
Plötzlich stand mitten in der Zentralmulde der OUCCOU eine Gestalt, wie hingezaubert. So, wie es eben nur die Sriin fertigbrachten.
Der Ankömmling sah aus wie ein männliches Gegenstück Hilldahas. Er schien den Durchschnitt aller Sriin zu bilden, die die Arcoana bisher hatten kennenlernen müssen. Als auffälligsten Ausrüstungsgegenstand führte der Fremde eine Art Lanze mit sich, die aus organischem Material zu bestehen schien. Welchen Sinn machte ein solcher Gegenstand?
Qeyonderoubo hatte keine Ahnung. Er wußte jedoch, daß nicht ein einziger Sriin bisher bei einem Unendlichen Schritt organisches Material mitgeführt hatte. Also handelte es sich„ um eine künstliche Lanze, die lediglich lebendig aussah.
Aber auch das war ohne Bedeutung. „Na? Keine Begrüßung?" krakeelte der Fremde mit einemmal. „Die Ruhe kann einem ja auf die Nerven gehen!
Und das nach so langer Zeit. Man kümmert und sorgt sich ...
Na ja, Undank ist man von euch Tees ja schon gewohnt. Hört mal, was sollte der Unsinn mit eurem System eigentlich? Was war 'n das für ein billiger Trick? Ha?"
Qeyonderoubo war sekundenlang sprachlos.
Ebenso alle anderen in
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