1627 - Panik
auch Suko.
»Ahm - auch umhängen?«
»Ja, sicher.«
Mitsamt der Kette legte ich das Kreuz vor ihn auf den Schreibtisch. Ich wollte ihn nicht zwingen. Er musste sich selbst entscheiden, denn wir verließen das Büro, um uns auf den Weg zu Glenda Perkins zu machen.
Selten hatte ich mich auf einen Kaffee so gefreut wie an diesem Tag.
***
»Was ist denn passiert?«
Mit dieser Frage empfing uns Glenda. Sie stellte sie mehrmals, als wir nicht sofort antworteten.
Ich trank einige Schlucke Kaffee und lehnte mich dabei an die Wand.
»Wir haben einen Fall am Hals, der auch Sir James betrifft.«
»Was?«
Ich erzählte es ihr. Glenda war vertrauenswürdig. Sie hörte zu und konnte nur staunen.
»Ein Sir James, der in Panik verfällt!« Sie konnte es nicht fassen.
»Du sagst es.«
»Das kann ich mir nicht vorstellen. Er hat doch immer die Übersicht behalten. Sir James, der so - so…« Ihr fehlten die Worte.
»Glaub mir, Glenda, es ist so. Und wir müssen uns auf weitere Angriffe einstellen. Zudem hat es bereits einen Toten gegeben.«
»Commissioner Finch.«
»Auch er hat die Panikattacken erlebt und die zweite nicht überlebt. Wer immer da die Fäden zieht, er hält sie fest in seinen Händen.«
»Hast du einen Verdacht?«
»Ja, der Mann heißt Abel Suharto. Er ist wohl Fachmann für Ängste, sage ich mal. Er hat vor sechs hohen Beamten einen Vortrag gehalten. Sir James und Commissioner Finch gehörten auch dazu. Ich weiß noch nicht, was er damit bezweckte, aber positiv ist es sicher nicht.«
Glenda reckte ihr Kinn vor. »Wie heißt dieser Typ noch?«
Ich wiederholte den Namen.
»Hat er auch eine Homepage?«
»Wir haben noch nicht nachgeschaut.«
»Gut, das übernehme ich dann.«
Ich wollte Glenda auf keinen Fall von ihrer guten Idee abbringen und ließ sie in Ruhe. Es war durchaus möglich, dass wir Glück hatten. Nicht wenige Menschen präsentierten sich im Internet.
Als der Rest des Kaffees in meinem Magen war, hörte ich Glendas Ruf.
»Sieh mal!«
Ich drehte mich um und schaute über ihre Schultern.
Tatsächlich. Dieser Suharto hatte eine Homepage. Er pries sich dort als Angst-Therapeut an und wies darauf hin, dass gerade in einer Zeit wie dieser seine Kenntnisse gebraucht wurden. Sogar ein Bild war vorhanden. Es zeigte einen schlanken Mann, der einen grauen Anzug trug, ein weißes Hemd und eine dezent gestreifte Krawatte.
Das war für mich alles nebensächlich. Mich interessierte mehr das Gesicht, das eine leicht braune Haut zeigte. Mir fielen die sehr dunklen Augen auf. Die Pupillen waren wie glatte schwarze Kiesel. Sie gaben einen Blick ab, der anderen Menschen sicherlich in seinen Bann ziehen konnte.
»Nun, was sagst du?«
Ich hob die Schultern. »Eigentlich nicht viel. Er muss wohl auf seinem Gebiet ein Experte sein, sonst wäre er nicht engagiert worden.«
»So meine ich das nicht, John.«
»Wie dann?«
»Der Eindruck, den er auf dich macht.«
»Bisher noch neutral.«
»Tja«, erklärte sie schnippisch. »Das ist eben der Unterschied zwischen einem Mann und einer Frau.« Sie deutete auf ihre Brust. »Ich habe da einen ganz anderen Blick.«
»Wie schön. Und welchen?«
»Es sind die Augen. Sein Gesicht ist ebenmäßig. Mit dem wäre er der perfekte Dressman, aber die Augen, die strahlen keine Wärme aus. Wenn ich ihn anschaue, dann habe ich das Gefühl, als wollte mich dieser Blick hypnotisieren. Ja, das ist so.«
»Kann sein, dass du recht hast und alles darauf hinausläuft, Glenda. Möglicherweise hat er die sechs Männer in seinen Bann gezogen, ohne dass sie es merkten.«
Sie stieß einen Pfiff aus. »Wie Saladin?«
»So ähnlich.«
Glenda ließ sich gegen die Rückenlehne sinken. »Wenn das nur zur Hälfte stimmt, können wir uns auf etwas gefasst machen.«
»Kein Widerspruch. Aber noch ist nichts bewiesen. Nur sehe ich keine andere Erklärung.«
»Und was hast du jetzt vor?«
»Man könnte ihm mailen.«
»Soll ich das für dich machen?«
»Im Moment nicht. Wir müssen erst noch mit Sir James reden. Im Moment recherchiert er ebenfalls.«
»Und er ist wieder völlig auf dem Damm?«
»Das denke ich doch.« Ich ging zum Automaten, um mir eine zweite Tasse Kaffee zu holen. Glenda kümmerte sich wieder um ihren Computer. Mein Weg führte mich in unser gemeinsames Büro, wo Suko seinen Platz eingenommen hatte und mir zunickte.
»Was ist?«, fragte ich.
»Ich habe alles gehört. Ihr habt laut genug gesprochen.«
Ich setzte mich. »Und weiter?«
»Es muss etwas mit
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