1629 - Die blaue Schlange
Galaktikums und der Kosmischen Hanse auffliegen zu lassen und das Projekt „XDTransponder „ so abzusichern, daß keinerlei Informationen nach außen durchsickerten. Für jeden Agenten einer nichtakonischen Macht war es zu einem geradezu selbstmörderischen Unternehmen geworden, sich in die Nähe des XD-Transponders zu wagen.
Im Oktober 1200 NGZ, waren die Experimente mit dem neuen Gerät weitgehend abgeschlossen.
Die MAGENTA brach auf, um ins Solsystem zu fliegen. An Bord befanden sich nicht nur Henna Zarphis, sondern auch Alnora Deponar und Gendal Jumphar. Henna Wurde offiziell als Kommandantin des Raumschiffs geführt, doch der wahre Kommandant war der selbstherrliche Jumphar.
Soweit war Demun Targ mit dem Studium des syntronischen Films gekommen, und er erkannte, daß er weitere Informationen nun nicht mehr gewinnen konnte.
Er blickte auf das Chronometer an seinem Handgelenk, und er erschrak.
Er hatte viel mehr Zeit in dem geheimen Raum verbracht, als er gewollt hatte.
Hastig schaltete er die Geräte aus und beseitigte alle Spuren, die er hinterlassen hatte. Dann verließ er den Raum.
Bisher war er relativ ruhig gewesen, wenngleich er sich des Risikos bewußt gewesen war. Der Hinweis auf das Ende von angeblich allen Agenten der Kosmischen Hanse und des Galaktikums aber hatte ihm bewußt gemacht, daß er leichtsinnig geworden und über das Ziel hinausgeschossen war. Er hatte versäumt, sich davon zu überzeugen, daß die Besatzung der MAGENTA noch schlief.
In der Zentrale warf er einen kurzen Blick auf die Ortungsschirme. Er stellte fest, daß sie nicht die einzigen waren, die sich die Kunstwelt Wanderer zum Ziel gesetzt hatten. Auf der Höhe der Bahn des zerstörten Pluto hatten sich bereits eine Reihe von Raumschiffen von nahezu allen Völkern des Galaktikums eingefunden.
Allzu viele waren dem Aufruf von Ernst Ellert gefolgt. Und nicht nur Terraner strebten nach der Unsterblichkeit.
Doch - wer waren die beiden „Spiegelgeborenen" wirklich, von denen Ernst Ellert gesprochen hatte?
Kastha Gorej betrat die Kabine ihres Sohnes. Sie trat an das Bett heran, in dem das Kind schlief, und weckte es behutsam auf. „Wir sind da, Asha", sagte sie ernst und in schon beinahe feierlichem Ton. „Du mußt aufstehen."
Der Junge gähnte und reckte sich in seinem Bett. Unwillig richtete er sich auf, um auf der Bettkante sitzen zu bleiben. „Aber nicht duschen!" forderte er. „Du kannst ES doch nicht ungewaschen gegenübertreten", erwiderte sie erschrocken.
Er rieb sich die Augen. „Ich glaube, ES ist es völlig egal. Außerdem habe ich erst gestern geduscht. Zähneputzen ist okay, aber mehr nicht."
„Wenigstens mit kaltem Wasser waschen."
„Aber nur das Gesicht!"
„Bitte, Asha, sei doch vernünftig!" flehte seine Mutter. „Außerdem mußt du dich beeilen. Es kann jeden Moment losgehen. Wir sind ganz dicht bei Wanderer."
Der Junge ging in die Hygienekabine, putzte sich die Zähne und spritzte sich ein paar Wassertropfen ins Gesicht. „Eigentlich ist es mir ganz egal, ob ich unsterblich werde oder nicht", verkündete er, als er danach zurückkehrte, um sich anzuziehen.
Seine Mutter blickte ihn schockiert an. „Asha, du weißt nicht, was du da sagst! So etwas darfst du noch nicht einmal denken! ES ist sicherlich Telepath. Wenn er erfährt, wie du über die Unsterblichkeit denkst, überlegt er es sich vielleicht noch."
„Wäre auch nicht schlimm." Der zehnjährige Junge schlurfte aus der Kabine und ging zur Zentrale hinüber. Neugierig blickte er auf den großen Hauptschirm, auf dem sich die Kunstwelt Wanderer mit der darüber hängenden EIDOLON deutlich abzeichnete.
Kastha Gorej legte ihrem Sohn rasch die Hand auf den Mund. „Pssst", flüsterte sie. „Ich will das nicht noch einmal hören.
Du weißt ja nicht, was die Unsterblichkeit ist. Wahrscheinlich bist du noch viel zu jung, um das zu begreifen. Ich würde mein Leben dafür geben, wenn ich unsterblich werden könnte."
„Wenn du tot bist, hast du nichts mehr davon", kommentierte er kühl.
Er setzte sich in den Sessel der Kommandantin. „Warum bist du eigentlich so sicher, daß ich es bin, dem ES die Unsterblichkeit geben will?" fragte er.
Sie legte ihm die Hand auf die Schulter und beugte sich liebevoll zu ihm hinab. „Das ist eine verrückte Geschichte", erwiderte sie. „Als du geboren wurdest, habe ich das Schloß von Versailles besucht.
Dort gibt es einen Spiegelsaal, und als ich ihn besichtigte, geschah es. Alles ging so schnell,
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