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163 - Canyon der toten Seelen

163 - Canyon der toten Seelen

Titel: 163 - Canyon der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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»Feucht und dreckig.«
    Sie drängte sich an die Großmutter, als sie zuletzt ans Tageslicht kam.
    »Wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte die alte Dame.
    »Wir müssen einen anderen Platz suchen«, antwortete der junge Waldmann. »Der ganze Wald ist schon im Aufruhr wegen euch.« Eine Biene umschwirrte ihn, und er schlug nach ihr.
    Nomi sah, wie ihre Großmutter eine ergraute Braue hob.
    »Ach, wirklich? Und ich dachte, das wäre euretwegen.«
    »Reden Sie nicht, gehen Sie!«, sagte der Junge und schubste sie.
    »He!«, rief Nomi empört. »So kannst du nicht mit Omavera umgehen!«
    Der Junge starrte sie an. Nomi fiel auf, dass sein Blick ziemlich leer war, nicht so glänzend und strahlend wie sonst bei den Waldleuten.
    »Geht einfach«, befahl er mit einem Knurren in der Stimme.
    Und schlug nach der nächsten Biene.
    Morgenblüte nahm Nomis Hand. »Komm, es hat keinen Sinn. Mit denen kannst du nicht reden, Nomi.«
    Sie wurden tiefer in den Wald hineingetrieben, immer weiter Richtung Norden.
    Es waren drei Entführer. Nomi kannte sie nicht, und sie redeten sich auch gegenseitig nicht mit Namen an. Sie waren ziemlich jung, und das Mädchen unterschied sie vor allem durch die unterschiedlichen Haarfarben. Einer, der kleinste von ihnen, hatte ganz kurze schwarze Haare, in die er sich blaue Federn gesteckt hatte. Ihn nannte Nomi für sich Blaufeder. Er war noch der Netteste von allen, nicht so grob, viel freundlicher.
    Und dann waren da noch Grünhaar und Zopf. Sie sahen sich sehr ähnlich, vielleicht waren sie Brüder, und sie benahmen sich oft wie Rüpel, vor allem Omavera gegenüber.
    Überhaupt verhielten sie sich alle drei gar nicht wie die Waldleute, die Nomi kannte. Ihre Bewegungen waren oft eckig und abrupt, als wüssten sie nicht so recht, in welche Richtung sie eigentlich wollten. Sie redeten wenig, und sie sangen nie.
    Sie lauschten auch nicht dem Wind oder den Bäumen. Ihre Gesichter waren verdrossen und die Augen so komisch blass.
    Endlich machten sie eine Pause, und sie durften sich hinsetzen. Blaufeder reichte einen Wasserbeutel herum, und es gab Trockenfrüchte und Pilze. Und Bienen, die sich für die Früchte interessierten. Blaufeder verjagte sie wütend.
    »Was beabsichtigen Sie eigentlich?«, fragte Omavera, nachdem sie getrunken hatte.
    »Das werden Sie schon merken«, antwortete Grünhaar unwirsch. Zopf stand die ganze Zeit mit verschränkten Armen herum und beobachtete die Umgebung. Ab und zu schlug er nach einer Biene. Nomi fing allmählich an, sich zu wundern.
    »Erklären Sie uns wenigstens, warum Sie uns als Geiseln halten«, beharrte Nomis Großmutter.
    Nomis Wortschatz hatte sich in den letzten Tagen erheblich erweitert. »Geisel«, »Entführung« und all so was. Sie gehörten allesamt auf die Liste der Schlechten. Insgeheim führte das kleine Mädchen nämlich zwei verschiedene Listen mit Guten und Schlechten, und jedes neue Wort wurde auf eine der beiden gesetzt. Wenn ihr ein Wort gar nicht gefiel, gab es noch eine Kategorie: Streichen.
    Blaufeder wandte sich an Morgenblüte. »Hast du Kontakt zu deinem Vater?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Nicht mehr. Er ist von großer Dunkelheit umgeben.« Sie sah Blaufeder fest an. »Jene Dunkelheit, die auch deinen Geist gefangen hält.«
    Der junge Mann zuckte zurück. »Ich weiß, was ich tue.«
    »Nein«, sagte Morgenblüte sanft. »Du bist genauso gefangen wie wir. Ich kann es spüren. Etwas hält dich fest und zwingt dich, so zu handeln. Und ich spüre, dass du Angst hast…«
    »Schweig!«, fuhr Grünhaar dazwischen. »Versuche deine Tricks nicht an uns!« Er hob die Hand.
    Omavera sagte sehr ruhig dazwischen: »Wagen Sie es nicht, das Kind anzurühren.«
    Zopf drehte sich um und legte eine Hand auf Grünhaars Schulter. »Sie hat Recht«, sagte er. »Beschmutze dich nicht. Sie ist die Tochter des falschen Propheten.«
    »Mein Vater ist kein Prophet!«, fiel Morgenblüte ihm ins Wort.
    Zopf richtete seine blassen Augen auf sie. »Er ist der Schüler des Uralten und wird der nächste Weltenwanderer sein. Dies bringt das Unglück über uns, denn der Meister hat bereits geweckt, was auf ewig schlafen sollte. Ein Fluch liegt über uns allen, und wir müssen ihn abwenden.« Er deutete zum Himmel.
    »Schon rücken sie in den Wald vor. Alles wird zerstört werden, wenn nicht…« Er unterbrach sich und sagte schroff: »Wir müssen weiter. Sie sind uns schon auf der Spur, ich bin sicher. Aber sie werden uns nicht finden.«
    »Und wie lange

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