163 - Der Flaschenteufel
er hoffte, daß Akhamoud nicht versagte. Denn diesmal würde es umgekehrt sein. Akbar war auf den Menschen angewiesen.
Er hatte gesehen, daß jemand kam, der ihn vernichten konnte.
Unruhe war in die Welt gekommen. Seit der Komet nahe war, dieser glühende Feuerpunkt am Himmel, kam es immer wieder zu Zuständen, in denen Magie versagte. Und wenn jener Dämonenkiller in einem solchen magielosen Zustand auf Akbar traf, würde er den Flaschenteufel vernichten können.
Ein magieloser Zustand stand bevor, und der Blick in die Zukunft hatte Akbar auch gezeigt, daß dieser Mann kam. Er und eine Frau, die zu ihm gehörte. Doch Akbar konnte nicht genau erkennen, ob beide Ereignisse in dieselbe Zeit fielen. Er konnte nur abwarten und hoffen, daß es nicht so war. Falls es jedoch eintrat, mußte Akhamoud endlich auch einmal etwas tun.
Die Zukunft war unbestimmt. Akbar hatte den Vernichter gesehen, der ihn zerstörte, aber es konnte auch anders kommen. Es war eine von vielen Möglichkeiten. Sie würde nur dann eintreten, wenn nichts dagegen unternommen wurde.
Doch Akbar verließ sich nicht auf Akhamoud allein. Er brauchte für den Fall der Fälle stärkere Helfer. Er klammerte sich an sein dämonisches Leben, das schon Jahrtausende währte. Niemals hatte er etwas mit der Schwarzen Familie zu tun haben wollen. Manchmal hatte er sich sogar offen gegen sie gestellt, denn sie war ihm zu straff organisiert, und er hatte keine Chance, an die Spitze vorzudringen. Unter Olivaro und Hekate lockerte sich alles, doch jetzt… Akbar konnte Luguri, den neuen Fürsten der Finsternis, nicht so recht einschätzen.
Doch jetzt mußte er ihn um Hilfe bitten. Ausgerechnet ihn. Denn nur die Schwarze Familie konnte ihm vielleicht helfen, wenn Akhamoud versagte.
Akbar sandte seinen Geist aus. Er rief. Doch Luguri antwortete nicht.
Dafür bekam Akbar mit einem anderen dämonischen Bewußtsein Kontakt. Es war eine Frau, ein Mädchen noch. Aber in ihr war die Macht über Zeit und Leben. Und Akbar erkannte, wer diese Dämonin war, und bemühte sich, sich ihrer Unterstützung zu versichern.
Ich werde dir ein treuer Verbündeter sein bei allem, was du planst, wenn du mir hilfst, dem Dämonenkiller zu wi
derstehen und mein Leben zu bewahren,
versprach er. Du mußt
nur nach Ras as Saffaniyah kommen und mir helfen…
„Dorian Hunter, der Dämonenkiller? Und vielleicht auch die Hexe Zamis? Oh, dabei werde ich dir gern behilflich sein", vernahm Akbar aus der Ferne die Antwort der Teufelin Angelina…
Dorian und Coco waren bereit. Sie hatten einige magische Utensilien an sich genommen, die sie möglicherweise brauchen würden. Sie mußten einigermaßen der islamischen Mythologie und Religion entsprechen; mit einem Silberkreuz und Weihwasser waren islamische Dämonen nur mäßig zu beeindrucken. Als Transportmittel würden sie sich dem Magnetfeld anvertrauen. Dorian hatte herausgefunden, daß ein Feld, das stark genug war, sie beide ohne Umwege anzuziehen, nur ein Dutzend Kilometer von der Stadt entfernt lag. Diese etwa zwölf Kilometer konnten sie notfalls auch noch zu Fuß zurücklegen.
Eingedenk der strengen Gebräuche und Traditionen im Orient hatte Coco sich etwas weniger aufreizend gekleidet als sonst; wadenhohe Stiefel, ein langer Rock im Folklore-Stil, eine dazu passende Bluse und eine leichte Weste erschienen ihr passend genug. Kalt würde es dort unten auf keinen Fall sein; im Februar herrschten in Saudi-Arabien immer noch Temperaturen wie anderswo im Sommer. Dorian trug Hemd, Hose und eine leichte Windjacke. In deren Innentaschen ließ sich so allerlei verstauen, was stets griffbereit sein mußte.
Von Martin, ihrem Sohn, hatten sie sich verabschiedet. Er nahm es ein wenig bekümmert hin; viel zu selten hatten sie Zeit, sich wirklich mit ihm zu beschäftigen. Virgil Fenton, der Martin und Tirso unterrichtete, war fast schon von der Lehrerin die Vaterrolle gerutscht. Aber so leid es Dorian auch tat, er konnte nicht im Castillo bleiben und zusehen, was sich in der Welt tat, und er konnte Martin auch nicht mitnehmen. Das hätte allein schon Coco verhindert, die nicht wollte, daß ihr Sohn in die Dämonenintrigen und Kämpfe einbezogen wurde. Deshalb hatte sie ihn auch lange Zeit selbst vor Dorian verborgen gehalten, bis der damalige Schiedsrichter der Schwarzen Familie, Skarabäus Toth, alle Sicherheitsmaßnahmen unterlief und versuchte, sich Martins Körper für ein neues Leben anzueignen…
Jetzt existierte er nicht mehr, und Martin war in
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